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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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hatte, schließlich wurde der menschliche Körper mit dem Alter nicht unbedingt attraktiver und agiler, doch Alexander überraschte sie. Zum Einen konnte sein Körper mit jedem ihrer bisherigen Liebhaber mithalten. Zum anderen liebte er sie mit der gleichen lasziven Art, die er in seinem Buch beschrieben hatte. Nicht lange nachdem sie an seinen Verführungskünsten hatte teilhaben dürfen, begann er erneut damit, seine Fingerspitzen über ihre Haut wandern zu lassen.
    „Sag’ bloß, du hast noch nicht genug?”, fragte sie amüsiert.
    „Nein. Niemals. Ich habe mir diese Nacht monatelang immer und immer wieder vorgestellt, da möchte ich sie jetzt voll auskosten. Ich möchte dich voll auskosten. Außerdem haben wir nur diese Nacht, bevor ich wieder weiter muss.”
    „Soll das heißen, du möchtest deinen Spaß und verschwindest dann auf Nimmerwiedersehen?”
    „Keineswegs. Ich habe nicht vor, so schnell wieder aus deinem Leben zu verschwinden. Aber meine Lesereise ist noch nicht beendet. Morgen Abend werde ich in Inverness erwartet. Wahrscheinlich wieder von einem vornehmlich weiblichen Publikum. Nicht, dass mich das stören würde, aber keine von denen hat so bezaubernde rote Locken wie du. Und ich wette, dass keine dieser Frauen jemals Muffins und Schokoriegel zum Frühstück essen würde.” Alexander lachte bei der Erinnerung an ihr gemeinsames Frühstück auf dem Flughafen.
    Rosalind betrachtete ihn aufmerksam und fuhr mit einer Hand durch sein silberglänzendes Haar. „Du stehst also nicht auf deine angegrauten Groupies?”
    „Nein. Das solltest du doch gerade gemerkt haben.” Er schob ihre Beine auseinander und legte sich wieder auf ihren Körper.
    „Sehr gut. Sonst hätte ich dir eine Riesenszene machen und dich sofort rausschmeißen müssen”, entgegnete sie mit gespieltem Ernst und zog ihn wieder an sich. Seine Küsse machten süchtig.
    „Die späten Spaziergänger mit ihren Foto- und Videohandys hätten ihre große Freude daran gehabt”, murmelte Alexander mit einem Lächeln. „Sie hätten die Chance bekommen, den berühmten Schriftsteller Alexander Sterling nackt und zitternd vor Begehren mitten auf der Straße abzulichten. Na, wenn das kein tolles Motiv gewesen wäre!”
    Rosalinds Augen weiteten sich überrascht. „Du hättest trotzdem noch gewollt?”
    „Und ob. Wahrscheinlich hätte es mich noch zusätzlich angeheizt.”
    „Schon der Gedanke scheint zu wirken”, bemerkte Rose süffisant und ließ ihn wieder in sich.
    Wieder liebte er sie mit Ruhe und Ausdauer, verführte sie nach allen Regeln der Kunst und überzeugte sie damit von den Vorzügen älterer Liebhaber.
     
    ***
     
    Am nächsten Morgen riss Alexanders Telefon ihn und Rosalind um sieben aus dem Schlaf. Lydia erinnerte ihn pflichtbewusst daran, dass sein Zug in zwei Stunden abfahren würde.
    „Ja, ja, ich weiß. Glaubst du wirklich, ich würde diesen blöden Zug vergessen? Ich hätte viel zuviel Angst, dass du mir dafür die Hölle heißmachen würdest”, ließ er sie unwirsch wissen.
    Rose hatte ihr Gesicht an Alex’ Schulter gelehnt und musste bei seiner Antwort lachen.
    „Hast du etwa eine Frau bei dir?” wollte Lydia wissen. Ihre Stimme klang plötzlich pikiert und missbilligend.
    „Allerdings. Aber ich bin bei ihr und nicht umgekehrt. Um es ganz genau zu sagen: Sie ist der einzige Grund für mich, in dieser Stadt zu sein. Erinnerst du dich daran, dass ich unbedingt nach Reading wollte? Der Grund dafür heißt Miss Rosalind Fielding. Aber keine Sorge, meinen Termin in Inverness werde ich trotzdem nicht verpassen. Danke für deinen Anruf und einen schönen Tag noch, Lydia.” Alexander hörte noch ein Nach-Luft-Schnappen am anderen Ende, dann legte er auf.
    „Du warst nicht gerade freundlich zu ihr.”
    „Sie ist ja meistens auch nicht sehr freundlich zu mir. Zumindest nicht, seit wir uns damals getrennt haben”, gab Alexander schulterzuckend zurück.
    „Aha, dann war das gekränkte Eitelkeit am anderen Ende der Leitung. Solltest du mir diese Frau jemals vorstellen, kannst du dich darauf gefasst machen, dass sie mich aus tiefstem Herzen hassen wird.” Rosalind küsste die Schulter, an der sie gerade noch gelehnt hatte und arbeitete sich langsam zu Alexanders Brust vor. „Wie wär’s mit Frühstück?”
    „Wie wär’s mit Sex?”
    „Liebend gern. Das würde aber heißen, dass du deinen Zug verpassen würdest und ich mein Geschäft zu spät aufschließen könnte. Beides noch dazu mit leerem Magen.” Rose

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