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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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Händen trug.
    Maeve und Callum Fielding statteten ihrer Tochter plötzlich öfter als gewohnt neugierige Besuche ab, um ihn zu treffen, und auch Rosalinds Brüder ließen es sich nicht nehmen, ihn durch ihre häufige Anwesenheit darauf hinzuweisen, wie sehr ihre Angehörigen für sie sorgten. Man kehrte einer irischen Familie nicht einfach so den Rücken zu und spazierte ein paar Monate später mir nichts, dir nichts wieder in ihr Leben, das hatte Alex schnell begriffen. Lediglich Duncan und Jaques machten es ihm leicht, seinen eigenen Platz in der Großfamilie zu finden.
     
    Im Grunde genommen war er zum ersten Mal in seinem Leben wunschlos glücklich. Besonders ein sonniger Nachmittag Ende August verstärkte dieses Gefühl. Janice hatte Rose aus dem Laden vertrieben, um sie etwas frische Luft schnappen zu lassen, also waren sie und Alexander zu einem Stadtbummel aufgebrochen. Rosalinds Schönheit an diesem Tag hatte ihn sprachlos gemacht. Alles an ihr schien zu strahlen - ihre helle Haut, das feurige Haar, die türkisfarbenen Augen, einfach alles. Ihr inzwischen sehr runder Körper steckte in einem weiten, bodenlangen Sommerkleid mit großem Blumenmuster. Sie sah damit aus wie die Hippiemädchen seiner Kindheit. Alexander liebte diesen Anblick. Und er liebte das Gefühl, Hand in Hand mit ihr durch die Straßen zu schlendern und sich dabei neugierig begaffen zu lassen. Am liebsten hätte er jedem Einzelnen ins Gesicht gebrüllt ‘Ja, diese Frau ist meine Frau! Und noch mal ja, das Kind ist von mir!’ Nur Alter und Vernunft hielten ihn von einem derartigen Ausbruch ab. ...und der junge Mann, der lächelnd und winkend auf sie zulief.
    „Hi, Rosie! Wie geht’s dir? Dumme Frage, wenn man dich so anschaut.”
    „Hallo Ronan. Mir geht’s ausgezeichnet. Und selbst?”
    „Kann nicht klagen”, erwiderte der rotblonde Ronan gutgelaunt. „Mum hat mir erzählt, dass du schwanger bist. Wann ist es denn soweit?”
    „In knapp einer Woche. Das halbe Viertel hat seine Hilfe angeboten. Wenn wir die alle auf unser Kind aufpassen lassen, kriegen wir’s erst zur Einschulung wieder zu Gesicht.”
    Der Mann lachte laut und herzhaft. „Das sieht denen ähnlich. Sie sind demnach der Vater des Kindes?”, mutmaßte Ronan.
    „Oh, wie unhöflich von mir. Ronan, das ist Alexander, mein Mann und Vater unseres Kindes.”
    „Freut mich sehr.”
    „Ebenfalls.”
    Die Männer schüttelten einander die Hand. Alexander wurde aus dem jungen Kerl nicht ganz schlau. Er schien Rosalind sehr gut zu kennen. Na ja, wahrscheinlich einfach der irische Klüngel.
    „Wie geht’s Siobhan?”
    „Powershopping, irgendwo da hinten. Ich hab’s in diesem Geschäft nicht mehr ausgehalten. Auch sonst geht’s ihr gut.”
    Rose lächelte freundlich. „Richte ihr meine Grüße aus, bitte. Wir müssen jetzt weiter. War nett, dich mal wieder getroffen zu haben, Ronan.”
    „Geht mir genauso. Bis bald, Rosie und alles Gute.”
    Rosalind bedanke sich kurz und zog Alexander mit sich. Längeres Stehen tat ihren Füßen nicht mehr besonders gut.
    „Wer war das?”, wollte Alex mit einem neugierigen Seitenblick wissen.
    „Ronan ist ein alter Freund. Wir waren in unserer Jugend mal zusammen. Unsere Familien sind seit Urzeiten befreundet. Im Prinzip waren wir immer mehr wie Bruder und Schwester, deshalb haben wir uns damals auch recht schnell wieder getrennt. Jetzt hat er eine andere Irin und ist sehr glücklich mit ihr.”
    Aha, sicher. Warum auch nicht. Jeder hatte seine Vergangenheit und war ab einem gewissen Alter der abgelegte Liebhaber eines oder einer anderen. Alexander hatte auch in dieser Beziehung hart an sich gearbeitet und hatte das mittlerweile ziemlich gut verinnerlicht.
     
    ***
     
    Der Kalender zeigte den siebenundzwanzigsten August. Die einzige, die sich weder von Janices Countdown noch von Alexanders wachsender Unruhe beeinflussen ließ, war Rosalind selbst. Sie erledigte nach wie vor ihren Job im Laden und ließ es sich nicht nehmen, ihre treuen Kundinnen selbst zu beraten.
    „Du gehörst auf die Couch!”, tadelte Janice immer wieder.
    „Pff! Was will ich auf der Couch - mich zu Tode langweilen?”, lautete Rosalinds regelmäßige Antwort darauf.
    „Alexander, sag’ doch auch mal was!” Janice hatte die Hände in die Hüften gestemmt und flehte sogar ihn um Hilfe an.
    „Vergiss’ es”, winkte er ab. Er hatte nicht vor, sich noch einmal in die Schusslinie zu begeben. Mit seiner fortwährenden Erinnerung daran, dass ihr Kind in

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