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Die Koenigin der Wolle

Die Koenigin der Wolle

Titel: Die Koenigin der Wolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Nitzsche
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ich. Die Idee kam mir zu Silvester. Bei unserem ganzen Geschrei hat sie nicht ein einziges Mal geweint. Da war ich mir sicher, dass sie heute bei ihrer Taufe auch nicht heult, wenn ihr der Pfarrer mit dem Weihwasser kommt. Leider waren alle anderen nicht so schlau, auch auf die kleine Miss zu setzen. Alex hat übrigens davon gewusst.” Laertes grinste immer noch. Nach einem solchen Wetterfolg konnte ihm auch das verärgerte Gesicht seiner Schwester nicht die Laune verderben.
    Alexander fing unvermittelt zu lachen an. Er hatte eine Weile gebraucht, sich mit Rosalinds unkonventionellstem Bruder anzufreunden, aber inzwischen mochte er den ältesten Sohn der Fieldings sehr.
    „Ich hätte nur nicht gedacht, dass du die anderen Gäste tatsächlich ausnehmen würdest. Nur mal so - habe ich noch Freunde?”
    „Ich denke schon, aber die sind jetzt alle ein paar Pfund ärmer. Man sieht sich. Ich muss da noch ein paar Schulden eintreiben”, flötete Laertes fröhlich und verschwand mit einem kurzen Winken wieder in der Menge.
    „Ist der Typ mit Ihnen verwandt, Miss?” Andrew stand etwas abseits und kam bei seiner Frage näher.
    „Ja. Laertes ist mein ältester Bruder. Warum?” Rose ahnte Schlimmes.
    „Er ist ein Schlitzohr. Luchst mir einfach so zwanzig Pfund ab. Mist, ich hätte schwören können, dass sie weint. Alle Kinder weinen bei ihrer Taufe.”
    „Verbuchen Sie’s unter Lehrgeld, Andrew”, riet Alexander ihm wenig hilfreich.
    „Essen fassen, alle zusammen!”, schallte Maeve Fieldings Stimme durch den Raum. Sie hätte sich an diesem Tag einen dieser Gongs gewünscht, wie man sie in diesen asiatischen Tempeln fand. Vielleicht ließ Callum sich ja irgendwann dazu breitschlagen.
           Die Caterer hatten sehr diskret die Gedecke aufgetragen und warteten nur darauf, dass jeder seinen Sitzplatz eingenommen hatte. Die Portionen des viergängigen Menüs waren genau so bemessen, dass nach dem Essen alle Anwesenden satt und leicht schläfrig auf ihren Stühlen herumlungerten. Für Alexander ergab sich damit die perfekte Gelegenheit. Er trank sich mit einem letzten Schluck Rotwein Mut an, stand auf und räusperte sich.
    „Ich habe euch bis jetzt in Ruhe gelassen, aber irgendwann muss ich ja meine Rede halten.”
    Gelächter und Pfiffe reihum.
    „Ich weiß, ihr könnt es gar nicht erwarten. Also gut, zuerst möchte ich mich bei Maeve und Callum dafür bedanken, dass wir alle heute hier sein dürfen. Ich weiß, dass diese Gesellschaft selbst für euch ungewöhnlich groß ist.”
    Das Ehepaar Fielding winkte gemeinschaftlich ab und lächelte sich gegenseitig an.
    „Mein weiterer Dank gilt dem Rest der Familie Fielding. Ich weiß, dass ich mich nicht gerade wie ein Gentleman benommen habe. Deshalb erstaunt und erfreut es mich umso mehr, dass ihr mich trotzdem in die Familie aufgenommen habt und wie einen von euch behandelt. Das ist mehr als ich je zu hoffen gewagt hätte.”
    Daraufhin klatschten Rosalinds Brüder und Desdemona aus vollen Kräften und prosteten Alexander zu.
    „Nicht zu vergessen wäre da auch Janice, die es nicht gerade leicht mit mir hatte. Umgekehrt übrigens auch nicht. Wir haben lange gebraucht, bis wir uns halbwegs zusammengerauft haben, aber ich bin zuversichtlich, dass wir uns irgendwann doch noch anfreunden. Dass du für Celia eine wunderbare Patentante sein wirst, weiß ich hingegen ganz sicher.”
    Janice nickte ihm grinsend zu und formte ein stummes ‘Denke ich auch’ mit ihrem Mund.
    „Dann wäre da noch Anouk, die mir geholfen hat, als Sean mit seinem Latein am Ende war. Ohne dich hätte ich wahrscheinlich nicht den Mut aufgebracht, um Rose zu kämpfen.”
    Die bildschöne Halbasiatin nickte und lächelte Alexander zu.
    „Vor allem aber möchte ich der einen Frau danken, die mein Leben komplett auf den Kopf gestellt hat, es aufregender und besser gemacht hat - Rosalind Fielding, Königin der Wolle.” Er schaute in ihr erwartungsvolles Gesicht und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Ich danke dir dafür, dass du mir damals in Marseille den Kopf verdreht hast, dass du mich nie hast spüren lassen, wie unpassend es für einen Mann in meinem Alter ist, eine Frau wie dich zu lieben und dass du mich nach dem größten Fehler meines Lebens wieder aufgenommen hast. Und als hätte das alles noch nicht gereicht, hast du mir eine wunderschöne und liebenswerte Tochter geschenkt.” Er hielt kurz inne. „Liebe Familie, verehrte Gäste, für alle diese Dinge bin ich

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