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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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oder später Nachforschungen anstellen. Irgendwas scheint ihn bis jetzt davon abgehalten zu haben, und wenn man den Gerüchten glaubt, leidet er zur Zeit an Liebeskummer und hat deshalb erst einmal andere Sorgen. Angenommen, er kommt darüber hinweg und taucht in den nächsten Tagen hier auf – wäre es Euch dann nicht bedeutend lieber, ich wäre über alle Berge und würde vielleicht gerade die Vorbereitungen zur Übersendung der zweiten Viertelmillion treffen als hier, wo der Dasht mir seine rotglühenden Zangen anlegen und vielleicht die Wahrheit aus mir herausprügeln lassen kann?«
    »Gewiss, das war auch mein Gedanke«, erwiderte Yeshram schnell – ein wenig zu schnell nach Hasselborgs Geschmack. »Ich habe lediglich überlegt, wie wir Eure Flucht am günstigsten bewerkstelligen können. Ihr braucht Eure Sachen, nicht wahr? Es war nicht klug von Euch, Teile davon in Rosíd herumliegen zu lassen, wo die Schergen Ihrer Hoheit sie finden und Euch mit ihrer Hilfe aufspüren könnten. Was für Sachen habt Ihr, und wo liegen sie?«
    Hasselborg beschrieb es ihm.
    »Kleidet Euch an, damit Ihr rasch verschwinden könnt, mein Freund, und dann versucht, ein bisschen zu schlafen, denn die Vorbereitungen für Eure Flucht werden ein paar Stunden in Anspruch nehmen. Welche Straße habt Ihr Euch als Fluchtweg gedacht?«
    »Die Straße nach Hershid, denke ich.«
    »Dann überlasst alles Nötige Yeshram! Wir werden Euch so sauber aus der Stadt herausbekommen, wie der Dieb von Gavehon König Sabzavarrs Tochter wegzauberte. Und wenn Ihr draußen seid, wenn dieses herrliche Gefühl der Erleichterung Euch durchströmt, dann überlegt Euch, ob der gute Yeshram nicht vielleicht ein kleines Extrascherflein für seine Bemühungen verdient hätte, hehe! Mögen die Sterne Euch leiten.«
    Nach den Erdbewohnern wahrscheinlich die habgierigste Rasse in der Galaxis, dachte Hasselborg. Aus dem Schlaf wurde jedoch nichts. Sein Organismus weigerte sich standhaft. Er wälzte sich auf seiner Pritsche herum, sprang auf, trabte eine Weile nervös in seiner Zelle auf und ab und probierte es erneut mit Hin- und Herwälzen. Seine Schlaftabletten befanden sich noch immer in seinem Hotelzimmer und somit außer Reichweite. Mehr als die Hälfte dieser endlosen Nacht musste bereits verstrichen sein, als er endlich zu seiner Freude ein gewisses Müdigkeitsgefühl in sich spürte.
    Er warf sich auf die Pritsche, doch kaum hatte er die Augen geschlossen, als das Knarren seiner Zellentür ihn wieder hochfahren ließ.
    »Kommt!« sagte eine Gestalt mit einer Kerze.
    Hasselborg sprang von seiner Pritsche, schlug sich seinen Mantel um die Schultern und schritt zur Tür hinaus. Als er näher an die Gestalt herankam, sah er, dass sie maskiert war und dass sie in einer Hand eine gespannte Armbrust hielt. Im Vorbeigehen glaubte er die Augen von einem der Wärter zu erkennen. Auch die Größe und die Stimme passten. Aber er hatte jetzt keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Unten stand ein zweiter Maskierter und bewachte mit seiner Armbrust den Kerkermeister und dessen ersten Gehilfen. Beide waren kunstvoll gefesselt und geknebelt. Yeshram blinzelte Hasselborg zu und wackelte mit seinen Antennen einen Abschiedsgruß. Dann gingen sie hinaus in den Regen, wo ein weiterer Maskierter mit drei gesattelten Ayas auf sie wartete.
    Hasselborgs Begleiter hielten kurz an, um ihre Masken abzunehmen. Er hatte recht gehabt: Es waren zwei der Gefängniswärter. Wortlos stiegen alle drei auf ihre Ayas und galoppierten in Richtung Osttor los.
    Hasselborg, praktisch blind in dem Regen und der Dunkelheit, klammerte sich an seinen Sattel, jeden Moment damit rechnend, dass er herunterfiel oder dass sein Tier ausglitt und er auf das nasse Kopfsteinpflaster knallte. Er konzentrierte sich so sehr darauf, nicht aus dem Sattel zu fallen, dass er gar nicht merkte, wie seine Begleiter neben ihm ihre Tiere zügelten, als sie das Tor erreichten. Als sein eigenes Reittier ebenfalls anhielt, hob es ihn fast kopfüber aus dem Sattel.
    Einer seiner Befreier brüllte einen der Torwächter an: »Wo ist er hin, Dummkopf? Wer? Das fragst du noch, Blödmann? Der Gefangene, der aus dem Gefängnis ausgebrochen ist! Er muss hier durchgekommen sein! Wenn ihr ihn nicht erwischt habt, dann ist er weg aus der Stadt und über alle Berge! Zur Seite, Idioten!«
    Das Tor schwang auf. Hasselborgs Begleiter spornten ihre Tiere zu einem wilden Galopp an, obwohl ihm schleierhaft war, wie sie überhaupt etwas

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