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Die Königin von Zamba

Titel: Die Königin von Zamba Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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Stadt.«
    Hasselborg nickte. »Aber für wen sind die Waffen bestimmt? Nein, warten Sie, sagen Sie es mir nicht, lassen Sie mich raten. Für Anthony Fallon, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    Hasselborg steckte sich eine Zigarre an. »Auch eine? Kein Wunder, dass ich hier auf Sie gestoßen bin. Das konnte einfach kein Zufall sein. Sie auf der Jagd nach Tonys Knarren und ich auf der Jagd nach seinem Mädchen – da mussten sich unsere Wege ja zwangsläufig über kurz oder lang irgendwo kreuzen. Wo sind die Waffen denn jetzt?«
    Chuen zuckte mit den Achseln. »Wenn ich selbst wüsste! Ich habe da von geheimnisvoller Kiste gehört, die von Räuberbande irgendwo in den Koloft-Sümpfen versteckt worden sein soll, aber hatte noch keine Möglichkeit, Näheres herauszubekommen. Sumpf ist nicht nur zu groß, sondern auch voll von unangenehmen Untieren. Aber da ich sicher war, dass Waffen irgendwann nach Majbur gebracht werden, damit Fallon sie dort abholen kann, bin ich hierhergekommen, um zu versuchen, sie ihm wegzuschnappen. Seit Tagen treibe ich mich herum, sehe mich auf Booten und Flößen um, die Fluss herunterkommen und hier festmachen, und versuche, in Bars und Restaurants Spur zu finden.«
    »Vielleicht könnte ich Ihnen dabei behilflich sein«, antwortete Hasselborg und erzählte ihm von dem Gerücht, dass Fallon in den nächsten Tagen in Majbur eintreffen sollte. »Ich kann mir vorstellen, dass der, der die Waffen momentan in seiner Obhut hat, dafür sorgen wird, dass sie hier sind, wenn Fallon ankommt.«
    »Das denke ich mir auch. Welche Verbindungen haben Sie in Majbur?«
    »König Eqrar hat mir ein Empfehlungsschreiben an seinen Gesandten Gorbovast mitgegeben.«
    »Sehr gut. Können Sie Gorbovast fragen, wann genau Fallon hier erwartet wird?«
    »Das geht schlecht. Ich bin angeblich auf einen kurzen Erholungsurlaub hier, und es würde mit Sicherheit verdächtig wirken, wenn ich irgendwelches Interesse an Fallon bekunde. Außerdem bin ich sicher, dass der alte Eqrar bei Gorbovast Erkundigungen über mein Treiben hier einholen wird. Könnten Sie das nicht herauskriegen?«
    »Vielleicht. Ich bin Freund von Obersyndikus, der Gorbovast kennt. Vielleicht weiß Obersyndikus auch selbst. Wir werden sehen.«
     
    Am Nachmittag des darauf folgenden Tages traf Chuen ›zufällig‹ auf Hasselborg, der gelangweilt auf einem Bretterstapel auf der größten Hafenmole saß und die überzeugende Imitation eines geborenen Herumlungerers abgab.
    »Obersyndikus sagt, Fallon kommt entweder morgen Abend oder übermorgen früh an«, begrüßte ihn der Chinese. »Waffen müssen also sehr bald eintreffen. Sind Sie sicher, dass heute morgen nichts angekommen ist?«
    »Nichts, außer einem Schlepper mit zwei Passagieren, aber ohne Fracht, und einem Holzfloß mit einem Ofen und einem Zelt für die Besatzung. Tamates, wir haben gar nicht an Qadr gedacht! Oder sind da drüben keine Molen?«
    »Doch, aber bloß für Fischerboote und dergleichen. Alle größeren Handelsschiffe löschen auf dieser Seite.«
    »Könnten unsere geheimnisvollen Freunde nicht gerade aus diesem Grund drüben in Qadr landen?«
    »Da ist was dran. Was sollen wir tun?«
    »Ich schlage vor, Sie bleiben hier, und ich gehe rüber und schaue mich dort mal ein bisschen um.«
    »Einverstanden.«
    Leider hatte die Fähre schon abgelegt, als Hasselborg an der Anlegestelle eintraf. Da die nächste erst in einer Stunde ging, beschloss Hasselborg, sich die Zeit totzuschlagen, indem er noch einmal die Hafenfront und die anliegenden Straßen entlangschlenderte, um sich zu orientieren und noch ein paar Barbesucher zu interviewen. Der erste, den er ansprach, war, wie nicht anders zu erwarten, ebenfalls ein leerer Sack. Zum Glück gehörte Ungeduld nicht zu den hervorstechendsten Untugenden Hasselborgs.
    Als er an die Anlegestelle zurückkam, stieß sich eine Menschenmenge auf der Mole und schaute neugierig zu, wie ein paar Männer in der Uniform von Bahnbediensteten versuchten, einen Bishtar ruhig zu halten. Die Fähre hatte bereits angelegt und leerte sich rasch. Die Zuschauer beobachteten das Spektakel mit einer Mischung aus Neugier und Angst, bereit, sofort die Flucht zu ergreifen, falls das riesige Tier außer Kontrolle geraten sollte.
    Als der letzte Waggon von der Fähre gerumpelt und die Segel eingerollt und neu gesetzt worden waren, gab der Fährmeister das Signal zum Einschiffen. Einige der möglichen Passagiere änderten ihre Meinung angesichts der wenig beruhigenden Aussicht, das

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