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Die Königliche (German Edition)

Die Königliche (German Edition)

Titel: Die Königliche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Cashore
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verstehe ich nicht. Lernen die Kinder denn nicht in der Schule lesen?«
    »Oh, Königin«, sagte Teddy, »die Schulen der Stadt befinden sich mit wenigen Ausnahmen in einem chaotischen Zustand. Die vom Hof eingesetzten Lehrer sind unqualifiziert. Die Kinder, die lesen können, haben es zu Hause gelernt oder von Leuten wie mir, Bren oder Tilda. Geschichte wird auch vernachlässigt – niemand lernt etwas über die jüngere Geschichte Monseas.«
    Bitterblue unterdrückte die Wut, die in ihr aufstieg. »Ich hatte wie immer keine Ahnung«, sagte sie. »Und das Schulwesen in der Stadt fällt in Runnemoods Aufgabenbereich. Aber was bedeutet das? Es scheint fast, als wäre Runnemood mit dem Gedanken des Nach-vorne-Schauens im Kopf Amok gelaufen. Warum? Was wissen wir über ihn? Wer könnte ihn beeinflusst haben?«
    Teddy griff in seine Tasche. »Dabei fällt mir ein, Königin, ich habe Ihnen noch mal eine Liste gemacht, falls Sie Ihre bei dem Angriff verloren haben.«
    »Eine Liste?«
    »Der Lords und Ladys, die besonders hemmungslos für Leck gestohlen haben, Königin. Erinnern Sie sich?«
    »O ja«, sagte Bitterblue. »Natürlich. Danke. Und, Teddy, alles, was du mir erzählen kannst, um die Situation in der Stadt besser einschätzen zu können, hilft mir, verstehst du? Ich kann das alles von meinem Turm aus nicht sehen«, sagte sie. »Die Wahrheit über das Leben meines Volkes steht auf keinem der Papiere, die auf meinem Schreibtisch landen. Hilfst du mir?«
    »Natürlich, Königin.«
    »Und die Krone?«, fragte sie und ließ ihren Blick erneut auf Safs abweisendem Gesicht ruhen.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich kann Gray nicht finden.«
    »Suchst du ihn denn?«
    »Ja, ich suche ihn«, erwiderte er gereizt. »Das ist im Moment aber nicht meine größte Sorge.«
    »Welche Sorge könnte bitte größer sein?«, fuhr sie ihn an.
    »Oh, ich weiß nicht«, sagte er, »vielleicht dein wahnsinniger Ratgeber, der schon mal versucht hat mich umzubringen und jetzt irgendwo in der Oststadt frei herumläuft?«
    »Finde Gray«, befahl Bitterblue.
    »Selbstverständlich, Eure Königliche Majestätische Hoheit.«  
    »Saf«, sagte Teddy leise, »denk mal darüber nach, ob es wirklich gerechtfertigt ist, unsere Sparks weiter zu bestrafen.«
    Saf drehte sich um und ging zu dem Wandbehang hinüber, wo er mit verschränkten Armen die Frau mit den seltsamen Haaren anfunkelte. Und es dauerte einen Moment, bis Bitterblue weiteratmen konnte, weil sie nicht zu träumen gewagt hatte, jemals wieder diesen Namen zu hören.
    Nach einem Augenblick sagte sie: »Nimmst du dann ein paar dieser Bücher mit, Teddy?«
    »Wir nehmen sie alle mit«, sagte Teddy, »jedes einzelne, Königin. Aber vielleicht immer nur zwei oder drei auf einmal, denn Saf hat Recht. Ich will nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Ich habe genug von Feuer.«
    Nachdem sie gegangen waren, saß Bitterblue eine Weile vor Todds neu geschriebenen Manuskripten und überlegte, mit welchem sie als Nächstes anfangen sollte. Als Todd zu ihr kam und eine neue Lektüre schwenkte, fragte sie: »Worum geht es darin?«
    »Um den künstlerischen Schaffensprozess, Königin«, sagte er.
    »Warum wollte mein Vater, dass ich etwas über den künstlerischen Schaffensprozess lese?«
    »Woher soll ich das wissen, Königin? Er war besessen von Kunst und seinen Künstlern. Vielleicht wünschte er sich dasselbe von Ihnen.«
    »Besessen? Wirklich?«
    »Königin, gehen Sie eigentlich mit geschlossenen Augen durch das Schloss?«
    Bitterblue fasste sich an die Schläfen und zählte bis zehn. »Todd«, sagte sie, »was halten Sie davon, wenn ich einige dieser neu geschriebenen Bücher einem Freund gebe, der eine Druckerei betreibt?«
    Todd blinzelte. »Königin, diese Manuskripte gehören Ihnen, genau wie alles andere in dieser Bibliothek, und Sie können damit machen, was Sie wollen.« Er schwieg einen Moment. »Ich kann nur hoffen, dass Sie Ihrem Freund alle geben wollen.«
    Bitterblue sah ihn an. »Ich würde diese Übergabe meinem Freund zuliebe gerne geheim halten, zumindest, bis Runnemood gefunden und dieses ganze Rätsel aufgeklärt ist. Sie behalten das für sich, nicht wahr, Todd?«
    »Selbstverständlich, Königin«, sagte Todd, eindeutig gekränkt von der Frage. Er ließ das Buch über den künstlerischen Schaffensprozess auf den Tisch fallen und zog sich beleidigt zurück.
    »Ich mache mir Sorgen um Teddy und Saf«, sagte Bitterblue später zu Helda. »Wäre es unzumutbar, meine Lienid-Torwache

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