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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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sich über ihre Steintische beugten und voller Konzentration ihre diversen Arbeiten erledigten. Auch dort traf sie fremde Leute an – wahrscheinlich Neuankömmlinge, da sie ihre Gesichter nicht wiedererkannte, –, die sich offenbar so weit erholt hatten, daß sie sich ebenfalls im Lager nützlich machen konnten. Eine Handvoll saß einfach nur in der Sonne und hatte die Augen geschlossen. Es war ein ziemlich gemischter Verein, denn sie entdeckte unter ihnen sowohl Asiaten als auch die dunklere Haut der Ostinder. Über ihren Köpfen war ein beachtliches Wandbild aus Felsläuferfellen an die Felswand geheftet worden. Es demonstrierte den anhaltenden Erfolg der Jäger des Camps. Wie weit mochte der Weg mittlerweile sein, den die Jäger zurücklegen mußten, um genug zu fangen und zu erlegen, um die Masse der Lagerbewohner ausreichend mit Nahrung zu versorgen?
    Sie fröstelte, aber nicht, weil die Luft trotz des Sonnenscheins ziemlich kühl war, sondern weil sie sich Sorgen wegen des weiteren Nachschubs machte. Gäbe es zum Beispiel genügend Tierfelle, damit jeder in diesem Winter einen warmen Mantel erhielt?
    Und wenn ein Botany-Tag achtundzwanzig Stunden lang war, wie lang waren dann die Monate? Jahre? Wie lange dauerte es bis zum Frühlingsbeginn? Wie viele Gefangenenladungen würden die Catteni noch auf diesem völlig unvorbereiteten Planeten absetzen? Wie kämen sie mit diesem Zufluß zurecht? Sie hatte Hunger, und das bewirkte bei ihr stets eine negative Grundeinstellung. Sandy begrüßte sie lautstark, als sie die Kochhöhle betrat.
    »Hallo, Kindchen, ich habe gerade etwas aus dem Ofen geholt, das für jemanden wie Sie wie gerufen kommt.«
    »Für jemanden wie mich?« sagte Kris mit leiser Stimme, während sie sich neben Sandy hinhockte. Sie ließ den Blick schnell durch die Höhle schweifen und sah ein freundliches Begrüßungslächeln auf anderen Gesichtern. Es gehörte Leuten, die sie nicht kannte.
    »Ja, Sie sind so etwas wie eine Heldin, wußten Sie das nicht?« Sandy zwinkerte ihr zu, während sie eine Kanne vom Tisch nahm, bereithielt und wartete, bis Kris eilig die Tasse von ihrem Gürtel losgehakt hatte. »Stürmt zusammen mit Mitford wie eine Verrückte durch die Felsschlucht.« Sie stellte einen fast makellos kreisrunden Tonteller auf den Stein neben Kris. Darauf lagen ein knusprig gebratenes Stück Felsläufer, eine Scheibe geröstetes Brot und einige gebratene Scheiben. »Das sind zwar keine Kartoffeln, aber sie sind ihnen so ähnlich wie möglich«, erklärte Sandy und reichte ihr eine handgeschnitzte Holzgabel. Kris betrachtete lächelnd das Besteck und drehte es in der Hand hin und her.
    »Das ist zwar kein richtiges Tafelsilber, aber besser, als mit einem Messer herumzuhantieren und sich im Mund zu schneiden.« Sandy schenkte sich eine frische Tasse ein und setzte sich danach dicht neben Kris. »Wie geht es dem Catt – entschuldigen Sie, Zainal – heute morgen?« »Keine Ahnung. Sein Bein ist extrem angeschwollen.«
    »Die Ärzte versuchen es mit einem Brotumschlag. Es ist zwar kein Penicillin, aber schon meine Großmutter schwor auf einen Brotumschlag gegen Verbrühungen und ähnliche Verletzungen.« Sandy tätschelte aufmunternd Kris’ Knie. »Diese Catteni sind sehr zäh. Stellen Sie sich nur vor, wie er sich selbst den Dorn aus dem Bein geschnitten hat!« Sie quittierte diesen Mut mit einem anerkennenden Zungenschnalzen. »Wir haben jetzt eine ganze Reihe medizinischer Fachleute.« Sie kicherte. »Und andere Spezialisten. Die meisten scheinen aus Sydney mitgenommen worden zu sein. Von der Botany Bay direkt nach Botany.« Sie kicherte erneut. »Heh, das ist gut«, sagte Kris, nachdem sie ein Stück von der gebratenen Knolle gekostet hatte. Sie ähnelte in Geschmack und Beschaffenheit in etwa einer Süßkartoffel. »Sagen Sie mal, sind diese Dornbuschblätter für die Deski wirklich so gut?«
    Sandy nickte. »Wir brühten einen Tee davon auf, nachdem Coo uns erklärt hatte, was er wollte, und wir haben damit sogar diejenigen auf die Beine gebracht, die ganz schlimm dran waren.« Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich. »Während Ihrer letzten Patrouille haben wir insgesamt drei Leute verloren.«
    »Das wußte ich nicht.« Kris hörte auf zu kauen. »Sie sehen so schwach, so zerbrechlich aus …«
    »Das sind sie auch, wenn sie nicht die richtige Verpflegung erhalten.« Sandy blieb ernst und besorgt. »Ihre Knochen brechen dann schon, wenn man sie nur ein wenig fester berührt. Wissen Sie,

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