Die Kolonie Der Catteni
wer unter anderen ihre Pflege übernommen hat? Patti Sue!«
Das überraschte Kris.
»Sie ist selbst nicht viel schwerer als sie und hat geschickte Hände. Sie hat sich freiwillig gemeldet.« Sandy verzog das Gesicht. »Bei den Deski und sogar bei den Rugarianern fühlt sie sich sicher.« »Und Jay Greene?«
Jetzt lachte Sandy gedämpft. »Er hält sich zurück, aber er war es, der gemeint hatte, daß sie sich zur Pflege der Deski eignen würde. Das tut sie auch, aber es bringt sie fast um, wenn sie einen von ihnen nicht durchbekommt.« »Wissen Sie, sie erhalten die gleichen Rationen wie wir alle damals auf Barevi. Ich dachte, die Proviantriegel würden ausreichen«, sagte Kris.
»Hmm, Coo sagt, sie bekämen außerdem ›Plursaw‹ -und das ist es, was sie regelmäßig brauchen –, damit ihre Knochen nicht weich werden. Ich nehme an, es ist irgendein kalziumhaltiger Zusatz. Es gibt hier nichts Entsprechendes … es sei denn, dieses Zeug von den Dornbüschen gleicht den Mangel aus. Er sieht schon etwas besser aus, ich weiß, aber er ist einer von den jungen Deski.«
»Das wußte ich nicht«, meinte Kris bedauernd. »Und ich habe auch nie danach gefragt.«
»Hören Sie, Kris, geben Sie sich nicht selbst die Schuld. Sie hatten ja kaum Zeit, sich hier eingehend umzusehen und andere Leute kennenzulernen, da Sie ja die meiste Zeit gar nicht im Camp waren, sondern draußen auf Erkundung.« Sandy streckte die Hand nach einem Topf mit Deckel aus, der auf einer Seite ihres Kochherdes stand.
»Ich habe das speziell für Zainal zubereitet. Es ist eine Art Brühe und das beste, was ich als Hühnersuppenersatz hier zusammenbrauen konnte. Es ist sehr nahrhaft und schmeckt nicht allzu schlecht. Vielleicht können Sie ihm etwas davon einflößen. Leon meint, verletzte Catteni hätten gelegentlich Probleme mit der Dehydrierung. Das sei in etwa das einzige, was sie wirklich schwächen könne.«
Kris bedankte sich bei Sandy. Sie war zutiefst berührt von ihrer Fürsorge.
»Kennen Sie Aarens zufälligerweise?«
»Ja.« Nichts Freundliches lag in Sandys Antwort.
»Ist er im Lande?«
Sandy lächelte boshaft. »Ausgerechnet der! Junge, Junge, hat der Glück gehabt. Es scheint, als brächte er am Ende doch noch etwas Gutes zustande. Er ist ein wahres Genie, wenn es um technische Spielereien geht. Machen Sie sich wegen ihm keine Sorgen.«
»Wegen ihm mache ich mir keine Sorgen. Nur wegen seines Mundwerks.« »Nicht nötig.«
Kris bedankte sich noch einmal bei Sandy und kehrte dann ins Lazarett zurück. Sie hielt kurz inne, als sie die mit Wild beladenen Jäger ins Camp kommen sah. Sie freute sich darüber, wie die Brote und Fische an die Scharen verteilt wurden. Sie hätte Sandy fragen sollen, wie viele Leute bei der letzten Landung abgeladen worden waren. Und ihre Patrouille hatte gerade einen weiteren Komplex leerer Scheunen und Ställe gefunden. Lenny hatte seinen Posten verlassen, und in dem kleinen Raum wimmelte es von denen, die sich um Zainal bemühten: außer Leon noch andere, die sie als medizinisches Personal identifizierte. Sie machte sich so klein wie möglich und schlängelte sich vorsichtig hinein, bückte sich im Eingang und suchte einen sicheren Platz für die Brühe, die noch heiß war. In diesem Moment richtete Leon sich auf.
»Ah, Kris«, begrüßte er sie. Sie konnte deutlich erkennen, wie müde er war, obgleich seine braunen Augen sie aufmerksam musterten. »Wir versuchen die Infektion mit einem Brotumschlag zu bekämpfen. Zum Glück haben Sie und Ihre Truppe ja das Brot auf diesem Planeten wiederentdeckt.« Er grinste. »Hier haben sich offensichtlich die größten Improvisatoren getroffen. Sie ist es, die das Betäubungsmittel gefunden hat … wenn wir nur wüßten, wie es sich verdünnen läßt, ohne daß es dabei seine Wirkung einbüßt.« Auch seine Kollegen lächelten sie an und nickten ihr grüßend zu. »Haben Sie Zeit, bei ihm Wache zu halten? Lenny hat jetzt Feierabend.« »Ich habe Zeit«, sagte sie. »Sandy hat mir heiße Brühe für ihn mitgegeben.«
»Ich komme sofort zu Ihnen«, sagte Leon, während die anderen den Raum verließen und beim Hinausgehen darauf achteten, die Köpfe einzuziehen. »Das mit der Brühe ist eine gute Idee. Als ich in Sydney Catteni wegen ihrer Verletzungen behandelte, war die Dehydrierung eine große Gefahr. Sehen Sie zu, daß er soviel wie möglich zu sich nimmt, auch wenn es nur Wasser ist.« Dabei deutete er auf einen mit Kondenswasser beschlagenen Krug, der
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