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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verbleibende Kompresse war trocken und klebte an dem vereiterten Fleisch fest, als sie die Wunde untersuchen wollte.
    »Oh, mein Gott«, murmelte sie und verließ die Höhle. Prompt stieß sie sich den Kopf an. »Autsch!«
    »Hat es Sie also auch erwischt, was?« sagte Lenny mitfühlend und stand von einem Hocker neben dem Eingang auf.
    »Was tun Sie denn hier?« fragte sie und sog zischend die Luft ein, als der Schmerz ihrer lädierten Stirn ihr die Tränen in die Augen trieb. Ihre Hand war voller Blut, als sie sie sinken ließ.
    »Ich achte darauf, daß ich mich nicht stoße, so wie es Ihnen gerade passiert ist«, antwortete er grinsend. Aber auch jetzt wich er ihrem forschenden Blick aus, so daß sie ahnte, daß er aus einem anderen Grund dort saß. »Sollte ich ihn etwa da draußen liegen und sterben lassen?« fragte sie.
    »Machen Sie mir keine Vorwürfe, Kris, ich mag diesen Prachtkerl«, sagte Lenny. »Es ist nur so, daß Mitford keinen Ärger möchte.«
    »Eine Meuterei auf Botany, nicht wahr?«
    »Häh?« fragte Lenny, der mit dieser rätselhaften Bemerkung überhaupt nichts anfangen konnte. »Sehen Sie«, fügte er hastig hinzu, »Dane kommt in Kürze zurück. Holen Sie sich Ihr Frühstück. Ich bleibe hier, bis Sie wieder herkommen.«
    »Nach allem, was Zainal für das Camp getan hat, ist es absolut lächerlich, daß er jetzt einen Wächter braucht.« »Ach, Kris, ich bin weniger ein Wächter als vielmehr eine Art Krankenpfleger.« Lenny schaute betreten zu Boden. »Es könnte ja sein, daß er Hilfe braucht. Sie wissen schon, was ich meine.«
    »Ich glaube, ich reagiere ein wenig paranoid«, sagte sie und entspannte sich ein wenig. »Hat Dane irgend etwas über seine Chance verlauten lassen?«
    Lenny zuckte die Achseln. »Ich habe nicht gefragt. Hab mich lediglich freiwillig gemeldet. Ich arbeite auch für sie«, sagte er und deutete auf die Öffnung auf der anderen Seite des Korridors. »Wir haben sehr viele Patienten. Ach ja, und diese Missus Bollinger hat ein Baby bekommen, während wir unterwegs waren. Ein hübscher gesunder Junge.«
    Kris lächelte, während sie erleichtert seufzte. »Das sind Nachrichten, die man gerne hört.« »Keine Angst. Mitford hat alles bestens organisiert.« Lennys Grinsen erinnerte an einen zu allen möglichen Streichen aufgelegten Kobold. Dann gab er ihr einen sanften Schubs und schob sie zum Tunneleingang. »Gehen Sie schon. Essen Sie was. Da Ihr Partner auf der Krankenliste steht, haben Sie heute sowieso dienstfrei.« Kris hörte aus der Art und Weise, wie er das Wort »Partner« aussprach, keinen zweideutigen Unterton heraus, daher beruhigte sie sich. Sie konnte Zainal getrost unter Lennys Obhut zurücklassen.
    »Gehen Sie schon«, sagte er lächelnd. »Das Brot schmeckt noch besser, seitdem die Chemietypen endlich für anständige Hefe gesorgt haben.«
    Sie nahm sich Zeit, warf einen Blick in die verschiedenen Abteilungen dieses »Lazaretts« und entdeckte eine ganze Reihe fremder Gesichter. Dem Ausdruck nach zu urteilen, ging es einigen überhaupt nicht gut. Sie sah auch Anna Bollinger, die in ihrem »Bett« saß und sich mit ihrem Baby beschäftigte. Sie wäre weitergegangen, aber Anna bemerkte sie und winkte sie herein.
    »Wie geht’s dem Catteni? Ich habe gehört, er ist schwer verletzt«, sagte sie. Dann verhärtete sich ihre Stimme, und ihre Miene verfinsterte sich. »Wie ist es passiert?«
    Kris beantwortete die Frage von der »Tür« aus und wunderte sich über die Veränderung in Annas Stimme. Sie hatte gute Gründe, Zainal dankbar zu sein. Mit neutraler Stimme entgegnete sie: »Als er versucht hat, Leute davor zu bewahren, von Aasfressern angegriffen zu werden, bekam er einen Dorn ins Bein und mußte ihn herausschneiden.«
    Anna erschauerte. »Oh, schlimm. Bestellen Sie ihm Grüße von mir.« Sie blickte liebevoll auf das zierliche Bündel in ihrem Arm. »Ich hätte niemals mein Baby bekommen, wenn er mir nicht geholfen hätte, es bis hierher zu schaffen.« Sie seufzte. »Ich bin so froh, daß es … ich meine … Wird er wieder gesund?« »Ja, Anna, und vielen Dank für Ihre guten Wünsche. Ich bestelle sie ihm. Und noch einmal vielen Dank«, sagte Kris und ging weiter bis zur äußeren Felsleiste. Dabei hatte sie das Gefühl, daß sie sich vielleicht nur etwas eingebildet hatte.
    Die Sonnenuhr verkündete, daß es kurz vor Botany-Mittag war, und erstaunlicherweise war Mitford diesmal nicht in seinem »Büro« anzutreffen. Dafür waren andere zugegen, die

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