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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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geben, als sie nach dem Fleisch griff. War es eßbar? Es war nicht mehr allzu heiß. Sie führte es an die Lippen und kostete mit der Zunge, um sich einen Eindruck von dem Geschmack zu verschaffen. Der Geschmack bestätigte ihre Vermutung, daß ihr Magen genau dies nötig hatte, egal was geschehen würde. Sie nahm einen Bissen, zog kalte Luft ein, weil das Stück doch ein wenig heiß war und schmerzhaft ihre Zähne berührte. Aber sie kaute ausgiebig – sie mußte es auch, denn das Fleisch war zäh. Es ließ sich leicht zerkleinern und schmeckte prima und landete in einem dankbaren Magen. »Nur ein Stück pro Kunde«, sagte der dunkelhäutige Mann und benutzte die Spitze seines Messers, um festzustellen, welches der Stücke auf dem Grillrost bereits gar war.
    »Das ist verständlich. Ich habe noch Proviantriegel, um den ärgsten Hunger zu stillen, aber eine Portion warmes …« Sie hielt nicht nur inne, um abzubeißen, sondern auch um dem, was sie verzehrte, eine passende Bezeichnung zu geben.
    »Wir nennen es Fleisch«, schlug der Mann grinsend vor.
    »Nun ja, egal, wie es genannt wird, es kommt gerade richtig. Danke …« Und sie hob ihre Stimme am Ende als Aufforderung an ihn, seinen Namen zu nennen. »Bart«, sagte er. »Und Sie sind Kris.« »Woher wissen Sie das?«
    »Weil Sie zwei Tage lang dieses Mädchen geschleppt haben und weil Sie den Catt kennen.«
    »Oh!« Mit einem solchen Ruhm hatte sie nicht gerechnet. Sie schaute sich verlegen um. Sie entdeckte weder Zainal noch Mitford. »Wo sind der Sarge und der Catt?«
    »Weg. Auf der Jagd, glaube ich, und dann wollten sie nachschauen, ob es noch weitere Höhlen gibt.« Er rümpfte die Nase. »Diese Behausung ist für uns alle nicht groß genug. Es ist eine gute Idee, sich auszubreiten, wenn Sie mich fragen. Nur hat es bisher niemand getan.« Er sagte es in einem Ton freundlichen Bedauerns.
    »Es wäre besser, wenn wir fließendes Wasser in der Nähe hätten.«
    »Oh, das haben wir, aber der Weg dort hinunter ist kein Zuckerschlecken.«
    »Hmm?«
    »Ein unterirdischer See und ein ebensolcher Fluß. Wahrscheinlich speisen sie einige der Bäche, an denen wir vorbeikamen.«
    Kris leckte den dicken Knochen ab, der mit Fleisch umhüllt gewesen war. »Zerbrechen Sie ihn. Das Mark kann man mitessen. Es schmeckt sehr gut.«
    Kris betrachtete eingehend den Knochen und hatte offenbar gewisse Vorbehalte gegen seinen Vorschlag. »Knochenmark ist etwas sehr Gutes, Kris«, erklärte Bart ernst. »Treten Sie mit dem Fuß drauf und brechen Sie ihn auf, und dann saugen und lutschen sie ihn aus.«
    Eher um nicht zu zimperlich zu erscheinen, befolgte sie seine Ratschläge und mußte feststellen, daß das Knochenmark überhaupt nicht unangenehm war. Sie vergewisserte sich, daß sie beide Knochenstücke geleert hatte, und sah sich dann um.
    »Ins Feuer«, sagte Bart. »Wir verbrennen alles, was wir finden.« »Das habe ich … schon bemerkt«, meinte sie grinsend. »Ja, es riecht etwas streng, nicht wahr?«
    Als sie die Knochen ins Feuer warf und hörte, wie sie knackten, als die Flammen sie umzüngelten, stieg ihr gleichzeitig der typische Brandgeruch in die Nase. Sie leckte sich die Finger ab, damit sie sich an den Geschmack des Fleisches erinnerte. Danach löste sie die Tasse von ihrem Gürtel. »Wo gibt es Trinkwasser?« »Da drüben.« Bart deutete mit einem Kopfnicken zur Seite, wo sie die regelmäßigen Umrisse von Kisten mit Wasserbehältern erkennen konnte, die an der Höhlenwand aufgestapelt waren.
    Sie hatte kaum den ersten Schluck getrunken, als eine Frau, die ihr dunkles Haar ziemlich roh gestutzt hatte, ihr auf den Arm tippte. »Sie wissen nicht zufälligerweise, wie man einem toten Tier das Fell abzieht und es ausnimmt, oder doch?«
    »Doch«, erwiderte sie in einem Ton, der weitaus mehr Bereitschaft signalisierte, als sie tatsächlich empfand. Aber sie hatte Eichhörnchen und Kaninchen während ihres Überlebenstrainings gehäutet und mußte zugeben, daß dieser Moment weitaus angemessener war, um ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
    »Ich bin Sandy und wurde mit dieser Aufgabe betraut, ohne die geringste Ahnung davon zu haben. Ich war mal« – und sie grinste ein wenig hilflos – »Töpferin.« »Ich bin Kris …«
    »Ja, ich weiß.« Die Frau lächelte sie an. »Sie kennen den Catt und haben Ihre Partnerin zwei Tage lang getragen.«
    Wußte denn schon jeder so gut über sie Bescheid, fragte Kris sich, während sie Sandy aus der Höhle folgte. Sie hatte

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