Die Kolonie Der Catteni
und entfernte sich kopfschüttelnd.
»Hey, Mädchen, das haben Sie sich bestimmt gerade ausgedacht«, sagte eine fröhliche Stimme, und Kris schaute von dem Tier hoch, das sie gerade ausgeweidet hatte, und sah Jay Greene, der auf sie zukam. Er trug in jeder Hand ein Paar Vögel. Ihrer Kopfhaltung nach zu urteilen, waren ihre Hälse gebrochen. »Hi, Jay. Sagen Sie mal, wie werden diese Dinger gefangen oder getötet?«
»Schlingen funktionieren auf diesem Planeten genauso wie anderswo«, sagte er mit zufriedener Miene. »Wahrscheinlich sogar besser. Zu meinem Glück sind diese Vögel noch dümmer als Truthähne und stürzen sich auf alles Eßbare, vor allem auf die Krümel von Proviantriegeln.« »Sie kennen sich mit Fallen aus?«
»Semper Paratus‹, wie es früher bei den Pfadfindern hieß – allzeit bereit«, sagte er bescheiden. »Ich hab mir eine ausgedacht, und Mitford zeigte uns, wie man eine Steinschleuder benutzt. Er ist außerdem auch noch ein Meisterschütze.« Er klang respektvoll. »Es gibt zwar keine elastischen Bänder, aber mit ein wenig Übung und dem richtigen Schwung aus dem Handgelenk kann man ziemlich genau zielen. Die Felsläufer sind einfach zu ahnungslos, um Angst zu haben, deshalb sitzen sie da und sterben jung! Hey, Sie können aber mit dem Messer ganz gut umgehen!«
»Ja, das tue ich«, sagte sie fröhlich. »Soll ich mir jetzt Ihre Tiere vornehmen?« Sie griff nach seiner Last, während sie ihr Messer an der Kante ihres Tischsteins wetzte.
»Ja, Ma’am«, sagte er und legte die Vögel auf die andere Seite des Tisches, wobei er wachsam ihr Messer im Auge behielt.
Die Sonnenhitze forderte ihren Tribut. Als Kris sich den Schweiß‚ von der Stirn wischte, spürte sie, daß sie lange genug gearbeitet hatte, um einen Krampf im Nacken und mehr Blut auf ihrem Overall zu haben, als ihr lieb war. Blut lockte stets Insekten an. Zumindest traf das auf die Erde und auf Barevi zu.
Sie wurde mit dem Felshocker, den sie gerade säuberte, fertig und stand auf, um ihr Endprodukt zur nächsten Station der Zubereitung zu tragen.
»Ich möchte mich waschen, etwas trinken und mich ein wenig ausruhen«, sagte sie zu Sandy. Sandy beschrieb ihr den Weg zum unterirdischen See. Weitere Fackeln waren angebracht worden, daher war der Weg ausreichend beleuchtet, so daß Kris nicht über die Bodenunebenheiten des Tunnels stolperte. Als sie ans Ende gelangte, entdeckte sie ein lianenähnliches Seil, in dem sich mehrere Knoten befanden, die das Hinaufklettern erleichterten. Indem sie über die Felskante das den Sprung aus gut zwei Meter Höhe abpolstern sollte. Im Licht der Fackel war die Bewegung des Wassers auszumachen, das vorüberströmte. Aber sie erinnerte sich daran, daß stille Wasser manchmal sehr tief sein könnten. Sie bückte sich zum Wasser hinab und trank einen Schluck. Es hatte einen leicht kohlensäureartigen Nachgeschmack, aber es war insgesamt nicht übel. Sie tauchte ihr Gesicht ins Wasser und trank dann gleich mehrere Schlucke hintereinander. In diesem Moment wurde das Bedürfnis, sich vom Schweiß und Schmutz der vergangenen Tage reinzuwaschen, unwiderstehlich.
Kris war vernünftig genug, um sich davon zu überzeugen, daß das Seil weit genug ins Wasser hing, so daß sie sich bei ihrem Bad daran festhalten konnte. Die Seillänge reichte aus. Sie streifte die Stiefel und den Overall ab und ließ sich ins Wasser gleiten, wobei sie sich an dem Lianenseil festhielt. Das Wasser war kalt, und wie, aber es tat so gut. Sie schrubbte sich mit einer Hand so gründlich wie möglich ab, verzichtete dabei auf die Benutzung von Seife und nahm auf diese Weise das wahrscheinlich schnellste Bad, das sie je genommen hatte. Indem sie ihre Decke umfunktionierte, trocknete sie sich mit dem nicht absorbierenden Material so gut wie möglich ab. Dann spülte sie die blutbesudelten Ärmel ihres Overalls aus und reinigte die blutbespritzte Frontpartie. Sie war wieder vollständig angezogen, obgleich die Kleider noch ein wenig klamm waren, und schlüpfte gerade in ihre Stiefel, als sie Stimmen hörte, die sich näherten. Sie zog sich hoch und trat, erfrischt von ihrer Pause, den Rückweg an. Sie drückte sich eng an die Wand zu ihrer Rechten, als ein paar Männer an ihr vorbeigingen. »Wir müssen uns an dem Seil festhalten«, sagte einer von ihnen, »denn laut Aussage des Catt ist die Strömung ziemlich stark.«
»Mein Gott, was gäbe ich jetzt für einen Rasierapparat!«
»Dann wetz doch dein Messer, Buddy«,
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