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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Ein Catteni wurde zusammen mit uns hier abgesetzt, und er ist kein übler Bursche. Er wird Sie nicht belästigen …«
    »Oh, oh, oh«, jammerte Patti die ganze Zeit, während sie an ihrem Fleisch herumnagte.
    Kris hatte schon viel von verwöhnten Essern gehört, aber Patti schoß von allen den Vogel ab.
    Kris blieb daraufhin bei Patti Sue. Zum einen hatte die junge Frau eine geradezu abnorme Angst vor jedem Schritt in den Korridor vor der Höhle und jedem Schatten, der durch den Fackelschein vor ihrer kleinen Höhle huschte, zum anderen war Kris selbst auch müde. Ihre Hände und Armmuskeln schmerzten von ihrem Gastspiel als Abdeckerin, und sie hatte ein paar lästige Schnitte von ihrem scharfen Messer davongetragen. Dann fiel ihr die Erste-Hilfe-Ausrüstung ein, und sie behandelte die Verletzungen mit der orangefarbenen Flüssigkeit. Sie verursachte anfangs ein schmerzhaftes Brennen, aber Kris wußte, daß das Desinfektionsmittel der Catts eine Infektion zuverlässig verhinderte.
    Sie schlug Patti vor, ebenfalls ein Bad zu nehmen, aber als sie dem Mädchen erklärte, wie sie dorthin gelangte, und ihr die primitiven Umstände schilderte, kauerte Patti sich zusammen, zog die Knie an die Brust und stöhnte.
    »Sie müssen endlich aufhören zu jammern, Mädchen«, sagte Kris ein wenig ungehalten. »Mir macht es zwar nichts aus, aber anderen schon. Wir haben alle mit den gleichen Bedingungen zu kämpfen, wir alle riechen schlecht, haben Angst und blicken mit gemischten Gefühlen in die Zukunft. Sie sind also nicht alleine.«
    »Aber …« setzte Patti Sue an. In ihren Augen lag ein Ausdruck ängstlicher Hilflosigkeit, als sie erneut anfing, sich wortreich zu entschuldigen oder ihr Verhalten zu erklären. Sie schwieg für einen längeren Augenblick, dann meinte sie: »Sie haben recht. Ich bin ein Feigling. Das war ich schon immer, und ich schätze, das werde ich auch immer sein. Ich entschuldige mich nicht dafür. Ich bin nun mal so, wie ich bin.«
    Kris bedauerte ihren Zornesausbruch. »Kleines, das haben wir alle. Angst, meine ich.«
    »Sind Sie immer noch meine Freundin?« Der mitleiderweckende Tonfall und der flehende Ausdruck in den Augen rührten Kris in einer Weise an, wie es die ständige Litanei der Entschuldigungen nicht geschafft hatte. »Wurden Sie mal vergewaltigt, Kindchen?« fragte Kris und hockte sich neben sie.
    Ein krampfartiger Schauer durchlief Patti Sues zerbrechliche Gestalt, und sie sah Kris verzweifelt an. »Man bemerkt es sofort, nicht wahr?«
    »Nicht so wie ein Muttermal oder einen scharlachroten Buchstaben«, antwortete Kris so behutsam sie konnte. »Sie verraten sich dadurch, daß Sie zusammenzucken, sobald Sie die Stimme eines Mannes hören oder einen Schatten oder wen auch immer sehen, selbst wenn die betreffenden völlig harmlos sind wie zum Beispiel Jay Greene, der Ihnen nur helfen will. Ich will nicht behaupten, daß es in diesem Haufen keine Kerle gibt, die nicht gerne … nun, Sie wissen schon … denn Sie sind eine hübsche und reizende Person. Aber im Augenblick, Schätzchen, gibt es hier wohl niemanden, der zu so etwas die nötige Energie hätte. Sie wollen im Augenblick nichts anderes, als auf dieser verrückten Welt zu überleben. Weshalb geben Sie sich keinen Ruck und stellen sich endlich auf die eigenen Füße? Ich helfe meiner alten Wanderfreundin gerne so gut ich kann, aber ich glaube, daß einige wichtige Jobs auf mich zukommen …« Hoffentlich, sonst werde ich noch verrückt, wenn ich ständig auf dich aufpassen muß, fügte Kris in Gedanken hinzu. »… durch die ich nicht die ganze Zeit bei Ihnen sein kann. Wir sollten Sie deshalb mit ein paar anderen Leuten … Frauen … bekannt machen, die ein Auge auf Sie haben, während ich nicht da bin.«
    Patti Sue war immer unruhiger geworden, während Kris die Situation erklärte und erkennen konnte, wie das Mädchen sich innerlich gegen ihre Reaktion auf diese Neuigkeit wehrte und sie tatsächlich unterdrückte. »Dann kommen Sie mal mit … und vergessen Sie Ihre Decke nicht. Nicht daß wir nicht noch mehr davon haben, aber es ist klug, seine Siebensachen zusammenzuhalten.«
    Mit nervösen Händen schaffte Patti es, ihre Decke zusammenzurollen und sich auf die Schulter zu legen, wie Kris es mit ihrer eigenen Decke gemacht hatte. Immer noch ängstlich und nervös folgte sie Kris aus der Höhle, schaute sich gehetzt nach allen Seiten um, als sie andere Stimmen aus benachbarten Höhlen dringen hörte, und trat Kris beinahe auf

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