Die Kolonie Der Catteni
möglich. Weshalb hatte man sie mit einer derartigen Tussi wie Patti Sue zusammengelegt? »Auf unserem Feld lagen höchstens fünfoder sechshundert Leute. Das würde ich nicht gerade als mustergültige Auswahl an überzähligem Personal bezeichnen. Das Schiff, in das sie uns getrieben haben, hätte Platz für wer weiß wie viele mehr gehabt. Ich weiß, daß es über zwei Ladedecks verfügt, wenn nicht sogar über noch mehr. Vielleicht haben sie auf einen Schlag sämtliche Arrestzellen auf Barevi geleert. Das hätte die Reise hierher zu einem wirtschaftlich einträglichen Unternehmen gemacht. Sind noch weitere Terraner dabei?« »Ich weiß nicht«, meinte Greene achselzuckend. Patti Sue wimmerte leise.
»Betrachten Sie es doch mal von der angenehmen Seite, Patti Sue«, sagte Kris. »Sie waren nicht dabei und sind dafür bei uns in Sicherheit. Nicht wahr, Jay?«
»So sicher wie in Abrahams Schoß«, bekräftigte er in einem warmen, beruhigenden Ton, für den Kris ihn anlächelte. Gleichzeitig stieß sie unsichtbar für Patti den Daumen in die Höhe. »Je mehr wir sind, desto besser ist es doch. So lange wir Informationen austauschen und uns zusammentun können, um die Probleme zu lösen, die dieser Ort für uns bereithält.« »Gibt es noch andere Gerüchte?« »Was zum Beispiel?«
»Hat der Kundschaftertrupp, den Mitford losgeschickt hat, herausbekommen, wer oder was die Getreideernte eingesammelt hat?«
»Nein.« Greene schüttelte den Kopf. »Sie haben wohl weitere Lagerhöhlen gefunden, die allesamt aus dem soliden Fels herausgehauen wurden. Und weitere Täler mit Feldern und Ausrüstungsdepots. Dort war es auch …« Kris bedeutete ihm mit einer schnellen Geste, er solle nichts sagen, was Patti Sue wieder aufregen könnte. »… dort sahen sie auch die Spuren großer, schwerer Fahrzeuge«, beendete er seinen Satz.
Sie hörten jetzt ein anschwellendes Stimmengemurmel und beobachteten, daß Leute aus der Höhle strömten und entweder zum Feuer hinunterliefen oder sich Plätze auf der Felsleiste suchten.
»Fangen wir etwa mit dem Singen einer Nationalhymne oder mit einem gemeinsamen Gebet an?« wollte Kris von Jay wissen.
»Ich bezweifle, daß der gute Sergeant religiös eingestellt ist«, bemerkte Greene.
»Wofür ich ihm nur danken kann.« Kris spürte, wie Patti Sues Körper sich auf ihre scherzhafte Bemerkung hin versteifte. »Wir brauchen einen Realisten an der Spitze.« »Dem kann ich nur beipflichten!«
Chuck Mitford war mittlerweile aufgestanden und bat mit einer Handbewegung um Ruhe.
»Für den Fall, daß irgendwer von Ihnen mich nicht sehen kann – hier spricht Mitford«, sagte er mit seiner rauhen Exerzierplatzstimme, die in der Bergschlucht leicht widerhallte. »Wir haben einige Trupps auf Erkundungsgang geschickt. Dabei fanden wir Vorratshöhlen mit genügend Getreide – das zumindest für uns Menschen genießbar ist –, um uns für mehrere Jahre damit zu versorgen. Wir wissen nicht, wer – oder was – das Zeug eingelagert hat, aber sie werden höchstwahrscheinlich gar nicht bemerken, was wir entnommen haben oder noch entnehmen werden, sobald wir unsere eigene Verpflegungsstelle eingerichtet haben. Zum Glück befinden sich unter uns einige Botaniker, die herausgefunden haben, was von den hier wachsenden Pflanzen, Beeren und Wurzeln wir essen können und was nicht. Wie ihr alle sicherlich längst festgestellt haben dürftet, schmeckt das Wasser ziemlich gut.
Wir halten außerdem Ausschau nach weiteren Quartieren, damit wir nicht zusammengepfercht sind wie Sardinen …
«
»Wie in diesen Transportschiffen, vielleicht?« fügte ein Mann in übertrieben leidenden Tonfall hinzu und provozierte lautes Gelächter.
Mitfords Grinsen war im Feuerschein zu sehen, als er die Hand hob. »Wir haben überdies festgestellt, daß auch noch andere Gruppen … hier gelandet sind. Noch haben wir keine Verbindung zu ihnen aufgenommen, aber falls jemand einen von ihnen trifft, sollte er sofort seinen Partner zurückschicken, damit er Hilfe holt. Führt niemals einen Fremden hierher. Noch nicht einmal andere Terraner.« Er hielt inne, damit alle sich seine Warnung einprägten. »Am sichersten ist es für uns, wenn wir nur mit den Leuten zusammen sind, die wir während der Herreise kennengelernt haben. Wir nehmen gerne jeden auf, der zu uns kommen will, aber ich denke, die Betreffenden sollten vorher gründlich überprüft werden.« Zustimmendes Gemurmel antwortete ihm. »Keine Aliens mehr …« sagte eine
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