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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wohlschmeckender gemacht, aber heißes Essen im Magen war an sich schon ein Riesenfortschritt gegenüber trockenem, hartem Proviant, ganz gleich, wie nahrhaft er war.
    Als sie sich sattgegessen hatten, deckte Coo den »Topf« mit einem flachen Stein zu und rieb sich dann die Hände wie ein Mensch, nachdem er eine Arbeit zufriedenstellend erledigt hatte.
    »Slav, bis zum ersten Monduntergang«, bestimmte Zainal. »Dann Kris bis zum zweiten. Ich bis zum dritten, und Coo bis zum letzten.«
    Niemand widersprach, aber Kris war froh, daß sie lange genug schlafen konnte, um wenigstens einen Teil ihrer Energie wiederherzustellen. Sie begab sich zum Wasserfall, trank, öffnete dann die Stiefel und hielt ihre geschwollenen müden Füße in die Kaskade. Sie mußte gegen den Schmerz die Zähne zusammenbeißen, aber es dauerte nicht lange, und das gepeinigte Fleisch war viel zu kalt, um dem Gehirn noch irgendwelche Impulse zu schicken. Sie ertrug die Kälte, so lange es ging, ehe sie zum Feuer zurückhumpelte. Sie nahm an, daß die Schwellung ihrer Füße zurückgegangen war, konnte sich jedoch nicht sicher sein, weil sie im Augenblick nichts spürte. Coo und Slav hatten sich ebenfalls kurz von der Gruppe entfernt, kamen jedoch zusammen mit Kris wieder zurück, um sich auf die Nacht vorzubereiten.
    Sie rollte ihre Decken auseinander, breitete sie auf dem nackten Fels aus und machte es sich darauf so bequem wie möglich, wobei ihre gekühlten Füße am Feuer lagen. Brennmaterial war zusammengetragen worden, damit das Feuer die ganze Nacht hindurch in Gang gehalten werden konnte. Welcher urweltliche Instinkt mochte es wohl sein, der dafür sorgte, daß sie sich angesichts des lodernden Feuers viel wohler fühlte?
    Es machte ihr auch nichts aus, daß auf dem Felsen weder ihre Hüften noch ihre Schultern abgepolstert wurden. Sie war einfach viel zu müde, um sich daran zu stören. Sie überlegte kurz, wie weit sie an diesem Tag wohl vorgedrungen waren, aber sie hatte nicht genau darauf geachtet, wie viele Knoten sich in Zainals Meßschnur befanden. Nun, ein ausgiebiger Schlaf würde viele Schmerzen lindern.
    Slav weckte sie, und das erste, was ihr auffiel, war, daß der erste Mond immer noch am Himmel zu sehen war. Aber er spendete genügend Licht, so daß sie erkennen konnte, daß Slav erregt war … der Pelz auf seinem Kopf sträubte sich. Er hatte auch Zainal geweckt. Er deutete nach unten auf das Feld und winkte ihnen, sie sollten mitkommen. Was immer es war, es erforderte weder Heimlichkeit noch besondere Stille. Slav deutete lediglich hinab und wartete gespannt auf ihre Reaktion.
    Kris hätte sich am liebsten übergeben. Zainal beobachtete ungerührt die … Dinger: Gebilde mit langen Tentakeln und zuckenden Haaren. Einen Körper konnte sie nicht sehen, vielleicht befand er sich unter der Planetenoberfläche. Die Gebilde machten sich über die Eingeweide her, die Zainal auf das Feld hinabgeschleudert hatte. Viel war von den Eingeweiden nicht mehr übrig, denn was immer sie verzehrte, absorbierte die Reste sehr schnell, und ehe ein paar Minuten verstrichen waren, blieb nur noch die Grasnarbe ohne sichtbare Spuren oder Überreste zurück. Vielleicht hatte Kris sich die zuckende, wogende runde Erscheinung, die gefressen hatte, auch nur in ihrer Phantasie vorgestellt.
    Zainal nickte mit dem Kopf, als wäre dies genau das gewesen, was er erwartet hatte. Kris schluckte krampfhaft. War dies etwa all jenen zugestoßen, die blutend auf dem anderen Feld gelegen hatten? Und den Leichen, die auf dem Feld liegengeblieben waren, auf dem sie selbst erwacht war?
    »Sehr ordentlich«, sagte sie leise. »Eine eigene Abfallbeseitigung! Sie hält die Gegend wirklich sauber. Und das sind keine ›Jungen‹-Worte.«
    Im Mondlicht war das weiße Blinken seiner Zähne zu erkennen.
    »Sie haben es gewußt?« fragte sie.
    »Es war ein Denken.«
    »Sie haben so etwas gedacht, meinen Sie.«
    »Denken, gedacht?«
    »Richtig.«
    »Schlafen Sie jetzt. Die Show ist vorbei.«
    Wo hatte Zainal das wieder aufgeschnappt? fragte Kris sich, während sie sich wieder unter ihre warmen Decken verkroch. Sie seufzte. Vielleicht sollte sie wach bleiben und dafür Slav ausschlafen lassen. Aber sie nickte schnell wieder ein und schlief tief und fest – und völlig traumlos –, bis Slav sie unter einem mondlosen Himmel weckte. Sie hielt Wache und schritt den Rand ihres Felslagers ab. Hatte Zainal deshalb diesen Ort als Lagerplatz ausgesucht? Oder damit sie einen Kochtopf

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