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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Distanz. »Das ist über einen Meter. Hm. Nun, auf ebenem Grund könnte ich Sie fast ablösen, damit Sie auch mal Pause machen können.« »Hmm«, machte er und blinzelte heftig, um die Bedeutung ihrer Worte zu ergründen. Daher ›spielte‹ sie ihm vor, was sie gesagt hatte, und er grinste verstehend. »Ein pleg ist fast genau ein Meter. Ein pleg, ein Meter«, sagte sie.
    Slav und der Deski schauten ebenfalls zu, und ihre Mienen zeigten deutlich ihr Interesse an dieser Vorführung. Daher deutete sie auf den Rugarianer und gab ihm durch Handzeichen zu verstehen, er solle ebenfalls einen Schritt machen. Seiner war genauso lang wie ihrer, aber der Schritt des Deski fiel erheblich länger aus, da er spinnenhaft lange Beinknochen besaß. Als Kris jedoch versuchte, von Slav zu erfahren, was ein pleg in seiner Sprache hieß, und die gleiche Information auch dem Deski entlocken wollte, hatte sie damit, keinen Erfolg. Beide wiederholten stur: »Pleg, pleg, pleg.«
    Dann eben nicht, dachte sie enttäuscht, lächelte aber und klopfte jedem auf die Schulter, ehe sie sich wieder setzte, um noch ein wenig die Ruhe auszukosten. Sie hatte keine Ahnung, ob sie an einem Sprachunterricht nicht interessiert waren oder ob sie irgendeinen Grund hatten, sich ausschließlich der Lingua barevi zu bedienen. Sowohl der Rugarianer wie auch der Deski hatten ziemlich flache, ausdruckslose Stimmen, aber was sie bisher von dem Catteni gehört hatte, war ebenfalls flach und ausdruckslos. Die Lingua barevi besaß mehr Rhythmus und Betonung als die Sprachen, in denen Zainal sich mit Slav und auch Coo unterhalten hatte.
    Während ihres Marsches erreichten sie ein weiteres Plateau, wo sie ein zweites Mal rasteten: Der nächste Knoten wurde in das Maßband geschlungen. Als Zainal ihr erklärte, wieviele plegs jeder Knoten darstellte, rechnete sie aus, daß sie mit einer Geschwindigkeit von gut vier Meilen in der Stunde unterwegs waren … das heißt, wenn Zainal weiterhin jede Stunde eine Pause einlegte. Bei der nächsten Marschetappe zählte sie daher die Minuten, während er sich auf das Zählen der Schritte konzentrierte. Sie nahm an, daß sie dabei ein paar Minuten vergaß, weil sie den Deski dabei beobachtete, wie er auf dem Plateau die Vegetation überprüfte und sie dadurch abgelenkt wurde. Viel Vegetation gab es nicht, da hier keine Felder oder Hecken angelegt waren und auch sonst nicht viel gedieh. Aber gerade als sie nach ihrer Berechnung eine Stunde gewandert waren, ließ Zainal wieder Halt machen. »Hey, Mann, haben Sie etwa eine Uhr im Kopf?« fragte sie, während er den dritten Knoten band. Er hob eine Augenbraue und sah sie fragend an. Dadurch sah sein Gesicht viel menschlicher und weitaus weniger cattenisch aus.
    »Mein Gott, wie messen die Catteni die Zeit?« murmelte sie halblaut vor sich hin und versuchte sich daran zu erinnern, ob er bei ihrer ersten Begegnung irgendein digitales Hilfsmittel am Handgelenk getragen hatte, so wie gute Raumfahrer es zu tun pflegen.
    »Zeit.« Er wiederholte das Wort und klopfte gegen seinen Schädel. »Zeit wird dort festgehalten. Gute Zeit.«
    »Jetzt erzählen Sie mir nur nicht, daß Ihre Heimatwelt genauso lange Nächte und Tage hat wie Botany?«
    Die beiden verbrachten ihre restliche Pause damit, sich über dieses Zeitkonzept zu unterhalten.
    »Eine Umdrehung des Planeten dauert nicht so lange wie hier«, erklärte er in seinem besten englischen Satz, den er bisher gebildet hatte.
    »Junge, Junge, Sie lernen aber schnell.«
    »Ist ›Junge‹ etwas Gutes über mich?« Erneut dieser fragende Gesichtsausdruck.
    »Naja, klar«, erwiderte Kris grinsend. Ihr gefiel dieser Sinn für Humor, den sie dem Catteni bis zu diesem Moment nicht zugetraut hatte. »Aber Sie sind ein Mann, ich bin eine Frau. Eine Junge ist ein junger Mann. Ich benutze dieses Wort als einen Slangausdruck, so daß seine Bedeutung ein wenig anders ist.«
    Er grinste derart höflich, daß sie nicht sicher war, ob er ihre Erklärung überhaupt verstanden hatte. Dann gab er das allgemeine Zeichen zum Aufbruch.
    Der Tag auf der Hochfläche wurde sehr warm, da die sandige, trockene Oberfläche nirgendwo Schatten bot. Es gab lediglich einige kümmerlich Pflanzen mit seltsam geformten Blättern, wie man sie in keiner der terranischen Wüsten finden konnte – und Kris kannte die Trockengebiete um Las Vages und Salt Lake City recht gut. Coo kostete weiterhin von Pflanzen und sogar von verschiedenfarbigen Erdarten. Gewöhnlich spuckte er die

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