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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Oberschenkel eine bequeme Lage und wünschte sich, daß seine Muskeln nicht so hart wären. An Zainal war ziemlich viel, was einem gefallen konnte. Immer langsam, Mädchen, warnte sie sich selbst. Aber weshalb fühle ich mich bei ihm viel wohler als bei jedem anderen, sogar Jay Greene? Die Sonne, die ihr plötzlich mitten in die Augen schien, weckte sie schneller als jeder Wecker. Zainals Kopf war auf seine verschränkten Arme herabgesunken, und er atmete so schwer, daß man es durchaus als Schnarchen bezeichnen konnte.
    Sie wollte ihn gerade wecken, als plötzlich einsetzende Aktivitäten unter ihr sie aufschrecken ließ. Maschinen summten, surrten, knirschten, heulten auf, und es erklangen alle möglichen Laute. Sie schlich von Zainal weg … Hat er sich überhaupt bewegt, seit er sich als mein Kopfkissen angeboten hat? … kroch zur Kante und blickte hinab. Sie erschauerte und riß sich dann zusammen. Sie waren am Abend vorher beträchtlich höher geklettert, als ihnen bewußt gewesen war. Über ihnen befand sich nur noch eine einzige Kistenreihe. Und die Kisten sahen ziemlich benutzt aus. Die Seitenwände waren zerkratzt und stellenweise eingedrückt, offensichtlich die Folge besonders nachlässigen Ein- und Auspackens. Nur was packte man aus oder ein? Wo wurden sie geleert? Womit waren sie zur Zeit gefüllt?
    Aus einem der Gebäude quollen Rauch und ein unverkennbarer Geruch. Kris war ihm nur ein einziges Mal vorher begegnet, nämlich als sie während eines Umweges durch eine verkommene Gegend Denvers an einer Fleischfabrik vorbeigekommen war. Der Schlachthof? Und er befand sich gegenüber von Gebäuden, die dem Stall ähnelten, in dem sie die Nacht verbracht hatten. Um ihre schreckliche Vermutung zu bestätigen, öffneten sich jetzt die Doppeltüren eines der Ställe, und seine Insassen, die aus sechsbeinigen Weidetieren und einigen anderen kleineren Arten bestanden, wurden von einem seltsamen mechanischen Ding in das Schlachthaus getrieben. Es verfügte über lange ausfahrbare »Arme« und trieb widerspenstige Tiere mit elektrischen Funken. Da sie nichts von ihrem bevorstehenden Tod ahnten, trabten die Tiere in das Gebäude. Kris wappnete sich gegen alles mögliche, aber sie hörte nichts und sah nur, wie die Tiere im Gebäude verschwanden. Die Türen glitten zu, und Geräusche, die sie nicht näher analysieren wollte, ertönten und brachten sie dazu, daß sie die Hände auf die Ohren preßte. »Sie sammeln auch Fleisch«, sagte Zainal direkt neben ihr. Instinktiv und verzweifelt Trost und Schutz vor dem Entsetzlichen suchend, drängte sie sich an ihn. Er war warm, lebendig und fast menschlich. Zu ihrer Verwunderung umarmte er sie, beruhigte sie mit einem sanften Streicheln und machte ihr Mut. Es erschien ihr doch sehr seltsam, daß ein Catteni auch eine beruhigende Wirkung haben konnte.
    Erst als die Türen des nächsten Stalles sich öffneten und seine Insassen hinausgetrieben wurden, änderte sich die Lage grundlegend. Denn dort stolperten eindeutig Menschen ins Licht und schirmten die Augen vor der Sonne ab, die grell auf den Gang zwischen den Gebäuden hinunterschien. Auch sie wurden von der langarmigen, funkensprühenden Maschine vorwärts getrieben. Sie fügten sich dieser Behandlung jedoch nicht so duldsam wie die Tiere.
    Noch während Zainal reagierte und Slav und Coo weckte, versuchten einige Menschen, sich den Gliedmaßen der Maschine zu entziehen. Die Maschine war offensichtlich auf Protest nicht vorbereitet. Tatsächlich versuchten alle Menschen zu fliehen, als wüßten sie genauestens über das Schicksal Bescheid, das sie erwartete. »HIERHER! LOS!« brüllte Zainal und winkte wild.
    Ein Mensch entdeckte sie, deutete nach oben und rief seinen Gefährten etwas zu. Obgleich Kris keinerlei Vorstellung hatte, wie sie den anderen bei ihrer Flucht helfen sollten, wo sie doch nicht einmal sich selbst helfen konnten, war im Moment nichts so wichtig wie die Rettung der Menschen aus der Gewalt der seltsamen Maschinen.
    Sie kletterten von den großen Kisten hinunter, die sie am Abend vorher so mühsam erklommen hatten. Wenigstens ging es runter leichter als rauf. Aber am Ende müßten sie doch wieder den Aufstieg hinter sich bringen. Die Terraner stürmten durch den Gang auf Zainal zu, der seine Gefährten mit einer herrischen Handbewegung auf der unteren Kistenreihe hatte anhalten lassen. Er gab Kris den unmißverständlichen Befehl, zu bleiben, wo sie gerade war. Und dann sah sie, wie er die Hände

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