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Die Kolonie Der Catteni

Die Kolonie Der Catteni

Titel: Die Kolonie Der Catteni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verschränkte, und sie begriff, was er vorhatte: Er wollte die Leute nacheinander auf die erste Kiste hochwuchten. Kris, Coo und Slav stemmten sie dann zur nächsten Etage hinauf und drängten sie, den Aufstieg fortzusetzen, so daß sie außer Reichweite der Maschine gelangten. Auf diese Weise bildeten sie ein lebendiges ›Lift‹-System für die Flüchtlinge, Menschen, Deski und Rugarianer, drei grüne Ilginish und zwei Turs, die mit ihren Koboldgestalten so klein waren, daß Zainal sie regelrecht hinaufschleuderte. In der Hektik ihrer Bemühungen, jeden Flüchtling vom Boden hochzuholen und den Kistenstapel hinaufzuscheuchen, holte Kris sich einige blaue Flecken und verrenkte sich das rechte Handgelenk so stark, daß sie nur noch die linke Hand einsetzen konnte. Dann war da Zainal, der sich in Sicherheit bringen mußte, da die Mechanos nun bemerkten, daß irgend etwas ganz eindeutig nicht in Ordnung war. Kris fragte sich, ob sie die Anzahl der Körper gezählt hatten, die aus dem Stall herausgekommen waren, und nun festgestellt hatten, daß die entsprechende Anzahl nicht verarbeitet worden war. War es nicht eine Schande, daß sie ihnen die Produktionszahlen durcheinanderbrachten? Aber sie hatten mehr als zwanzig Gefangene vor der Schlachtung gerettet.
    Zainal mußte hochspringen, um die helfenden Hände zu erreichen, die ihn hochzogen. Eine merkwürdige kleine klickende Maschine suchte nun den Durchgang ab.
    »Weiter rauf!« befahl Zainal denen, die sich auf seiner Etage befanden. »Brauchen Wärme. Werden zu kalt.« Sie kletterten und kletterten, bis sie mit den anderen ganz oben ankamen, und dann konnten alle nur noch staunen. So weit sie blicken konnten, waren Kisten bis zur gleichen Höhe aufgestapelt. Sie erstreckten sich bis zum Horizont.
    »Das ist ja das reinste Kistengebirge«, murmelte ein Terraner, und in seiner Stimme schwang eine Mischung aus Staunen und verständlichem Entsetzen mit.
    »Und wir hätten beinahe dazugehört«, sagte jemand anderer.
    »Sind noch mehr da unten?« erkundigte Zainal sich, und Kris stellte zum erstenmal während ihrer Bekanntschaft fest, daß er heftig atmete.
    »Zur Hölle, alles, was wir sahen, war dieser eine stinkende Stall, nachdem diese fliegenden Geschütztürme uns mit Pfeilen eingedeckt hatten. Bleiben wir etwa noch hier, um nachzusehen?« Ganz offensichtlich lag das überhaupt nicht in seinem Interesse.
    »Hey, Sie sind ja ein Catt!« stellte der erste Sprecher anklagend fest.
    »Ob Catt oder kein Catt, er hat uns gerade das Leben gerettet. Danke, Kumpel«, sagte der zweite Mann zu Zainal und streckte ihm die Hand entgegen. Er war verdreckt, und der leichte Wind auf der obersten Ebene des unglaublichen Kistenstapels brachte einen Gestank aus seiner Richtung mit, der Kris beinahe würgen ließ. Die meisten Flüchtlinge ließen sich jetzt einfach auf ihre vier Buchstaben sinken, um sich nach ihrer überstürzten Flucht ein wenig auszuruhen.
    »Ich heiße Zainal. Diese drei und ich erkunden. Und Sie sind?«
    »Für einen Catt spricht er ein wirklich gutes Englisch«, sagte der zweite Mann staunend.
    »Kris Bjornsen, Slav und Coo – das sind wir«, fuhr Zainal mit der Vorstellung fort. Dann hielt er inne, damit die anderen sich vorstellen konnten.
    Ihre Geschichten ähnelten den Erfahrungen von Kris’ Gruppe bis auf die Tatsache, daß sie keinen Sergeant Chuck Mitford hatten, der ihnen einen Weg aus der Gefahr wies. Das Feld, auf dem sie abgesetzt worden waren, war trotz der Versuche der Deski, vor drohender Gefahr zu warnen, von Fliegern angegriffen worden. Sie hatten sich zu zweit und dritt und kleinen Gruppen in Sicherheit gebracht, um gleich wieder zusammengetrieben zu werden, als sie am zweiten Morgen von einer Erntemaschine aufgespürt worden waren. In dem Stall hatten sie sich mehrere Tage lang befunden und nur mit Hilfe ihrer Proviantpakete, die mittlerweile so gut wie aufgezehrt waren, überleben können. Mehrere ihrer Gefährten waren im Stall zu Tode getrampelt worden, als die Tiere am zweiten Tag ihrer Gefangenschaft aus irgendeinem Grund in Panik geraten waren.
    »Deshalb riechen wir so streng«, sagte Lenny Doyle, ein schmächtiger, dunkelhaariger Mann mit einem sympathischen, offenen Gesicht und einem freundlichen Lächeln. Der erste Sprecher war Dick Aarens gewesen. Er musterte Zainal noch immer voller Mißtrauen. Er war größer als Kris, aber er hielt sich überaus nachlässig und hatte einen gemeinen Zug um den Mund sowie tiefe Stirnfurchen, die

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