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Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Die Kommissarin und der Tote im Fjord

Titel: Die Kommissarin und der Tote im Fjord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
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dabei.«
    Rindal sah sie an, ohne etwas zu sagen. Sie senkte den Blick.
    Die Stille dauerte an. Sie holte tief Luft und begegnete seinem Blick erneut. Er sagte nichts. Sein Blick war unmöglich zu deuten. Aber er wollte ihr offensichtlich nicht antworten.
    »Was machst du, wenn weiter Informationen durchsickern, nachdem ich draußen bin?«, fragte sie.
    Er schüttelte leicht den Kopf, als würde er gerade aus einer tiefen Gedankenversunkenheit auftauchen. »Was meinst du?«
    »Wen feuerst du, wenn weiter Informationen durchsickern?«, fragte sie mit fester Stimme.
    Falsches Wort, dachte sie im selben Moment. Jetzt kann er sich rausreden.
    Rindal atmete tief durch. »Du wirst doch nicht gefeuert. Du wirst suspendiert, weil gegen dich ermittelt wird. Niemand verurteilt dich wegen irgendetwas!«
    Lena ging wortlos hinaus.
    Sie marschierte den Korridor entlang, ohne nach links oder rechts zu schauen. Sie hatte Krebs. Sie musste sich auf Dinge konzentrieren, die sie verändern konnte. Was Hackman Rindal tat oder nicht tat, lag nicht in ihrer Hand.
    Plötzlich stand sie direkt vor Fartein Rise und blieb abrupt stehen. Er hielt ebenfalls inne.
    Sie sahen einander in die Augen. Rises Blick flackerte.
    »Soll von Steffen grüßen«, sagte Lena.
    »Ach ja, grüß zurück.«
    »Eigentlich triffst du Steffen doch viel öfter als ich, oder?«
    Er antwortete nicht.
    »Gestern zum Beispiel – weißt du, dass sie mir die Schuld dafür geben?«
    »Was meinst du überhaupt?«, fragte Fartein Rise bedächtig.
    Lena trat ganz dicht an ihn heran. »Du bist seine Quelle hier im Haus, ich weiß das«, sagte sie leise. »Wenn du Manns genug bist, dann gibst du es jetzt zu«, fuhr sie fort. »Ich muss die Schuld sowieso auf mich nehmen. Warst du’s?«
    Er schüttelte herablassend den Kopf. »Ich? Ob ich es war? Bist du übergeschnappt? Kehr vor deiner eigenen Tür und versuch nicht, andere in dein persönliches Chaos zu verwickeln. Halt jedenfalls mich da raus!«
    Sie hatte nicht die Kraft, mit ihm zu streiten, und zwängte sich an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Du hast Probleme«, rief er hinter ihr her. Den Rest hörte sie nicht mehr. Seine Worte ertranken in ihren eigenen chaotischen Gedankenwirbeln.
    Vor ein paar Wochen wäre es eine Katastrophe für sie gewesen, vom Dienst suspendiert zu werden. Keine Sekunde lang hätte sie es ausgehalten. Jetzt war es ihr egal.
    Ihre Gedanken kreisten angestrengt um das Gespräch mit Rindal: Es ist im ganzen Haus bekannt, dass du ein Verhältnis mit diesem Journalisten hast . Steffen hatte sich nach ihrer Begegnung im Asylet nicht mehr bei ihr gemeldet. Stattdessen hatte er einen Artikel geschrieben, der sie ihren Job gekostet hatte, was sie in den Augen einiger Kollegen sehr angreifbarmachen würde. Der so genannte ›Anhänger‹ schrieb so, dass andere ihren Job verloren.
    Doch das konnte Steffen nicht wissen. Schließlich war sie nicht seine Quelle.
    Und jetzt? Ich bin suspendiert. Ich werde niemals diesen Täter hinter Schloss und Riegel bringen.
    Doch, dachte sie sofort darauf. Das hier geht über meinen Job hinaus. Ich werde es herausfinden!
    Ihr Ansatzpunkt war, dass Sveinung Adeler seine letzte Nacht mit einer Frau verbracht hatte. Und irgendjemand hatte dieser Frau einen Drohbrief an eine Parlamentsabgeordnete untergeschoben. Wozu? Und was steckte dahinter?
    Lena wusste, was sie zu tun hatte. Sie musste jedes einzelne Ereignis für sich betrachten – als lägen sie alle auf einem Tisch ausgebreitet. Es war, wie in einen flimmernden Sternenhimmel zu schauen. Als würde man Punkte sehen, die eigentlich keine Punkte waren. Es kam ausschließlich darauf an, lange genug hinzuschauen, immer nur ein Element zu betrachten. Dann würden irgendwann die richtigen Bilder, die Verbindungslinien und das System aus dem Chaos hervortreten. Sie spürte es ganz deutlich. Sie hatte alle Informationen. Es ging nur darum, sie richtig zu sortieren.
    Die Suspendierung – das, was in Rindals Büro geschehen war – war auch ein Teil der noch unerkannten Logik dieses Falles. Ein fingierter Drohbrief an Aud Helen Vestgård.
    Ein Zeitungsartikel, der sie – eine Polizeikommissarin – vorsichtig ausgedrückt in ein schlechtes Licht setzte.
    Das war alles. Die Antwort lag vor ihr. The big what’s it . Es ging nur darum, sie herauszufiltern.
3
    An der Haltestelle Frogner Kirche stieg sie aus dem Bus. Der Verkehr strömte dicht und laut an ihr vorbei, als sie an der

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