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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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entweichen. Und ich will sie ganz.« Er kicherte. »Jeden … einzelnen … Tropfen.«
     
    Es dauerte länger, als es Regina lieb war, alle Rochs der Oger-Kompanie zu satteln, aber wenn sie einer Horde Dämonen gegenübertreten wollte, wusste sie, dass es nur sinnvoll war, so viele leistungsfähige Soldaten hinter sich zu haben wie möglich. Es gab dreiunddreißig Rochs in den Ställen. Im Durchschnitt konnte jeder drei ausgewachsene Oger tragen. Die fähigsten Krieger wurden für die Mission ausgewählt. Es gab nicht genug Sättel für alle. Die meisten Oger hielten sich mit einer Hand an den Federn fest, während sie ihre gewaltigen Keulen oder riesigen Schwerter - oder was auch immer sie an absurd riesenhaften Waffen bevorzugten - in der anderen hielten. Mindestens weitere dreihundert Kobolde, alle nur zu bereit, sich kopfüber ins Vergessen zu stürzen und nicht willens, zurückgelassen zu werden, hängten sich an die Unterseiten der Rochs, an ihre Beine, Hälse, Flügel und jeden anderen freien Fleck. Regina, Miriam, Sally und Ace (zusammen mit einem Dutzend Kobold-Anhalter) führten den Flug an.
    Der Großteil der Kompanie war in der Zitadelle zurückgeblieben, um sich auf das Schlimmste vorzubereiten, was immer das sein mochte. Frank war einer von ihnen. Regina merkte, wie sie ihn sich an ihrer Seite wünschte. Sie konnte sich keinen anderen Soldaten der Oger-Kompanie vorstellen, den sie lieber dabeigehabt hätte. Aber er war verletzt. Selbst verletzt war er vermutlich das härteste Frontschwein in der ganzen Kompanie. Vielleicht genauso furchtlos und tödlich wie sie.
    Sie ertappte sich dabei, dass sie lächelte, und wischte das Grinsen von ihrem Gesicht.
    Rochs füllten den Himmel. Die Piloten hatten es geschafft, die ungeheuer schlecht gelaunten Vögel in eine straffe V-Formation zu bekommen. Vom Boden aus, dachte Regina, mussten sie einen beeindruckenden Anblick bieten. Mehr oder weniger einhundert in die Luft beförderte Oger, die kopfüber in den sicheren Untergang jagten, möglicherweise auf dem Weg, einen Kampf um das Schicksal des Universums zu beginnen.
    »Da ist es!«, rief Ace.
    Die Eiserne Festung kam in Sicht. Sie war kleiner, als Regina erwartet hatte, und ihre Obsidianziegel waren vor dem dunklen Horizont schwer auszumachen. Aber die glitzernde Jade und das sanfte Glühen ihres höchsten Turmes ließen sie sichtbar genug werden, als sich ihre Augen daran gewöhnt hatten.
    Regina grinste. Und dieses Mal konnte sie nicht damit aufhören. Sie liebte Selbstmordkommandos.
    In dem Augenblick, als die Eiserne Festung auftauchte, erwartete sie, dass eine Heerschar geflügelter Dämonen aus jeder Öffnung geströmt käme. Sie erwartete, in einem gewissen grimmigen Amazonentraum von Ruhm, von einer Flutwelle von Messern, knirschenden Zähnen und grausamen Krallen fortgespült zu werden. Das wäre ein schöner Tod, die Art, auf die eine Amazone stolz sein konnte.
    Aber nichts dergleichen passierte. Nicht ein einziger Dämon, nicht einmal das kleinste Teufelchen, kam hervor. Die Eiserne Festung stand einfach nur da. Eines ihrer gewaltigen Beine scharrte abwesend in der Erde, doch sie ließ in keinster Weise erkennen, dass sie das Nahen der Oger-Kompanie bemerkte.
    »Sollten sie nicht irgendetwas tun?«, fragte Miriam.
    Regina stimmte ihr zu. Irgendeine Reaktion konnte man schon erwarten. Es hätte zum guten Ton gehört. Es konnte kein legendäres letztes Gefecht um das Schicksal des Universums geben, wenn sich die Mächte der Finsternis weigerten aufzutauchen. Es war ein äußerst schwaches Bild von Etikette. Schließlich mussten die Dämonen die gewaltige Streitmacht doch bemerken, die sich nur Augenblicke von ihrer Türschwelle entfernt befand. Oder hielt die Besatzung der riesigen, wandelnden Burg sie überhaupt nicht für eine Bedrohung? Waren die abscheulichen Kreaturen darin so mächtig, dass die Kompanie nicht einmal eine minimale Reaktion wert war? Sie fand das schwer zu glauben. Wahrscheinlicher war, beschloss sie, dass die Festung andere Verteidigungsarten kannte, schwarze Unterweltzauber, die sich jetzt sammelten, um jeden einzelnen Roch vom Himmel zu fegen, bevor der Kampf beginnen konnte. Grüne und orangefarbene Blitze flammten um den höchsten Turm herum auf, ein sicheres Zeichen, dass hier irgendeine dämonische Magie im Spiel war. Dennoch hielt sie furchtlos darauf zu.
    »Vielleicht haben sie uns nicht bemerkt!«, schrie Ace gegen die peitschenden Winde an.
    »Sei nicht albern!«,

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