Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez

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Anführer. Zu schade, dass er nicht dieser Anführer war. Zu schade, dass sie momentan alle sinnlos abgeschlachtet wurden. Zu schade, dass Rucka die Irre Leere aufwecken würde. Zu schade, dass bald alles endete.
    Einfach zu schade.
    Ned warf einen Blick auf die Falltür, in der Erwartung, dass sie auffliegen und eine Welle von Dämonen hereinfegen und den Keller füllen würde. Sie taten es nicht, aber sie würden es tun. In zehn Minuten. Oder zwanzig. Oder in einer halben Stunde. Vielleicht länger. Aber früher oder später.
    Er wünschte, er könnte etwas tun.
    Sein böser linker Arm verstärkte den Griff um den sprechenden Stab. Der Stab glühte heller. Martin und Lewis sagten nichts, traten aber einen Schritt zurück. Selbst Owens schien etwas zu spüren und stand ein Stück weiter entfernt als zuvor.
    »Warum glühst du?«, fragte Ned.
    »Ich glühe nicht«, antwortete der Stab.
    »Doch, das tust du.« Ned schüttelte ihn. »Weißt du nicht, warum?«
    »Ich glühe nicht. Wenn Licht von mir ausgeht, dann bin ich nicht seine Quelle.«
    »Aber du glühst trotzdem«, sagte Ned. »Was bedeutet das?«
    »Muss bedeuten, dass Magie durch mich fließt.«
    »Die Rote Frau«, hoffte Ned laut. Sie war nicht tot. Sie war nur fortgegangen, um ihre Macht zu sammeln. Sie kam mit einer Armee von Göttern oder Engeln oder so was Ähnlichem zurück, das dazu da war, die Unterwelthorde zu vernichten.
    Ned ließ die Schultern hängen. Er musste aufhören, auf Wunder zu hoffen. Sie traten nicht ein.
    All diese Macht lag in ihm, aber er war hilflos.
    Die Venen an Neds bösem Arm pochten. Die Haut rötete sich und barst. Der Stab selbst veränderte sich und wechselte passend dazu Farbton und Beschaffenheit, bis er nicht mehr von seiner Hand zu unterscheiden war. Er glühte noch heller. Und irgendwo in seinem Inneren rumpelte die Irre Leere. Das Geräusch füllte den Keller aus.
    »Sir, ist alles in Ordnung?«, fragte Lewis.
    Ned nickte zwar, aber er fühlte es kommen. Ruckas Magie musste die Leere schließlich doch geweckt haben. Es war nur ein langsamer Anstieg. Er schluckte sie hinunter, selbst als ihm eine innere Stimme sagte, er solle sie herauslassen. Es war der einzige Weg, die Dämonen zu stoppen, der einzige Weg, sich selbst und die Kompanie zu retten. Wenn er sie nur ein wenig herausließ, wenn er diesen inneren Käfig nur einen winzigen Spalt weit öffnete. Viel war nicht nötig. Die Irre Leere konnte Rucka und seine Lakaien ohne nachzudenken ausradieren.
    Ned würde es allerdings nie schaffen, sie wieder hereinzubekommen. Sie würde das Universum zerstören.
    Und wenn er es nicht tat, würde Rucka sie herauslassen und das Universum würde trotzdem zerstört werden.
    Etwas hämmerte an die Falltür. Die Ogerzwillinge nahmen am Fuß der Treppe Aufstellung.
    »Sie verstecken sich besser, meine Herren«, sagte Martin.
    »Wir übernehmen das«, sagte Lewis.
    Owens zog sein Schwert und benutzte es, um am Boden entiangzutasten, bis er neben den Zwillingen stand. »Wenn es euch nichts ausmacht, möchte ich lieber nicht versteckt sterben.«
    »Schön, Sie an unserer Seite zu haben, Sir«, sagte Martin. Die Falltür splitterte und leuchtende Augen blickten herein.
    So oder so würde Ned sterben. So oder so starb das Universum mit ihm. Ned hatte genug davon zu warten. Er hatte genug davon, sich zu verstecken. Er hatte genug davon, Ned zu sein.
    Die Tür zersprang. Dämonen stürmten herein. Martin, Lewis und Owens hoben ihre Waffen zu einem letzten Kampf. Die Zwillinge schlugen zwei Dämonen mit ihren Keulen nieder und der blinde Mann schaffte es durch pures Glück, einem dritten die Kehle zu durchbohren. Der Rest aber überwältigte sie und war kurz davor, sie in Stücke zu reißen.
    Ned hielt seinen Stab vor sich. Rote Blitze explodierten an seiner Spitze und trafen jeden einzelnen Dämon im Keller. Sie lösten sich im Bruchteil einer Sekunde auf, waren nicht nur erschlagen, sondern ausgelöscht. Aus der Realität in eine völlige, unumkehrbare Nichtigkeit gewischt, ausgeschlossen von der ewigen Wiederkehr aus der Unterwelt.
    »Was ist passiert?«, fragte Owens. »Was ist eigentlich los?«
    Die Zwillinge antworteten nicht. Sie sahen in Never Dead Ned etwas, das sie nie zuvor gesehen hatten. Etwas, das keine Kreatur in tausend anderen zerstörten Universen je gesehen hatte oder lange genug gelebt hatte, um noch davon erzählen zu können. Es war keine sichtbare Verwandlung. Abgesehen davon, dass sich sein böser Arm von brandig nach