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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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schüttelte sich und zischte, während er Zahlen bewegte. Mehrere Dolche hielten es sicher auf dem Tisch fest.
    »Es tut mir leid wegen der späten Stunde dieses Treffens«, sagte Ned, »aber ich konnte nicht schlafen und habe gehofft, ein wenig Arbeit vom Tisch zu bekommen.« Er strich etwas aus und der Finanzplan knurrte. »Ich kann gut mit Zahlen umgehen, aber hier gibt es nicht viel, womit man arbeiten könnte.«
    »Darf ich fragen, um was es geht, Sir?«, erkundigte sich Regina.
    »Der Kommandeur hat uns nur darüber informiert, dass die Oger-Kompanie sechs Monate Zeit hat, sich zu verbessern«, sagte Gabel, »und er hat uns um Vorschläge dazu gebeten.«
    Reginas Überraschung schob ihren Ärger beiseite. »Sir, fragen Sie uns um Rat?«
    Er sah schließlich doch noch hoch, und sie war ziemlich zufrieden, als sich seine Augen, wenn auch nur kurz, auf Höhe ihrer Brust aufhielten, bevor er sich wieder seinen Papieren zuwandte.
    »Das ist richtig, Erzmajor. Ist das ein Problem?«, fragte Ned.
    »Nein, Sir«, sagte Regina. »Es ist nur so, dass uns keiner der bisherigen Kommandeure je um Rat gefragt hat.«
    »Sie sollen meine Berater sein, oder?«
    »Ja, Sir.« Frank bewegte sich und das Sofa ächzte unter seiner Masse. »Aber alle anderen Kommandeure dachten, sie wüssten es besser.«
    »Und jetzt sind sie alle tot«, sagte Ned. »Richtig?«
    Gabel, Regina und Frank tauschten paranoide Blicke.
    »Stimmt das nicht?«, fragte Ned noch einmal.
    »Ja, Sir«, antwortete Gabel. »Natürlich alles Unfälle.«
    »Furchtbare Unglücke«, fügte Frank hinzu.
    »Sie waren großartige Männer und hätten Besseres verdient«, sagte Regina.
    »Ohne Zweifel«, sagte Gabel, »aber lassen Sie uns nicht länger bei den launenhaften, wenn auch vollkommen erklärbaren Missgeschicken verweilen, die ihr Leben beendeten, sondern uns stattdessen an ihre ruhmreichen Taten erinnern.«
    Die drei verschwörerischen Offiziere tauschten eine weitere Runde schuldbewusster Blicke aus. Ned war wie üblich vollkommen ahnungslos.
    »Sie drei sind schon eine lange Zeit hier«, sagte er, »und wenn ich diese Kompanie retten soll, werde ich Ihre Unterstützung brauchen.« Er legte seine Schreibfeder nieder und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was ich tun soll. Es wäre um einiges sinnvoller, wenn einer von Ihnen meinen Posten hätte, aber uns hat keiner gefragt, richtig?« ‘Sie nickten.
    »Sie müssen ein paar Ideen haben«, sagte er.
    »Ja, Sir.« Regina lächelte, spürte die Falten um ihre Augen, und ihr Gesicht wurde vollkommen ausdruckslos.
    »Gut. Dann lassen Sie uns anfangen.«
    Sie verbrachten die folgenden zwei Stunden damit, Vorschläge zu machen. Anfangs konnte keiner von ihnen anders als skeptisch sein, in der Annahme, dass Ned bereits seine eigenen Ideen hatte, wie man vorgehen konnte, und nur eine Show veranstaltete und so tat, als schätzte er ihre Meinung. Aber innerhalb von ein paar Minuten wurde klar, dass er ihren Rat wirklich wollte. Als sie sich einmal von ihrem Schock erholt hatten, teilten sowohl Frank als auch Regina ihre Ideen freimütig mit. Gabel blieb still und brachte nichts Nützliches vor. Er saß auf dem Sofa, die Arme verschränkt, die langen Ohren zurückgelegt und mit zusammengekniffenen Augen.
    Während sie arbeiteten, fuhr Ned fort, seine Verbesserungen in den Finanzplan der Kompanie zu kritzeln. Langsam veränderte sich das höllische Dokument nach seinem Geschmack. Als die Sitzung beendet war, war der Finanzplan gezähmt. Er schnurrte und rieb sich an den Beinen seines neuen Herrn. Ned befahl ihm mit einigem Stolz, sich aufzurollen. Er gehorchte.
    »Ich glaube, das ist genug für heute Nacht.« Gähnend reichte er Regina den Finanzplan. »Sorgen Sie bitte dafür, dass dies hier zur Bewilligung zum Hauptquartier kommt, Erzmajor.«
    »Ja, Sir.« Sie salutierte und zum ersten Mal meinte sie es auch wirklich ernst.
    Ned erhob sich von seinem Schreibtisch, streckte sich und öffnete die Tür, die zwischen seinem Büro und seinem Quartier lag. »Bis morgen früh.« Er schloss die Tür und ließ sie in seinem Büro allein.
    Keiner sagte ein Wort. Sie warteten, bis sie den Finanzplan als Eilzustellung bei der Rochanlage abgeliefert hatten und im Pub eine Runde bestellt hatten, bevor sie darüber sprachen, was gerade geschehen war.
    »Damit ist es beschlossene Sache«, sagte Gabel.
    »Allerdings«, stimmte Regina zu.
    »Sind wir uns also alle einig?«, fragte Gabel.

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