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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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aus.
    »Ich weiß, du denkst, ich hätte das verdient, also war der Erste gratis.« Der Oger atmete ein und blies seine breite Brust auf. »Der Zweite kostet.«
    Ihre Hand fiel auf die leere Schwertscheide. Wenn ihr Schwert nicht noch im Pub gewesen wäre, hätte sie ihr Glück versucht. Stattdessen wandte sie ihre Wut wieder ihrer ursprünglichen Quelle zu und funkelte Gabel an. Er funkelte zurück.
    Frank lehnte sich an eine Mauer. »Na los. Bringt euch gegenseitig um, wenn ihr euch dann besser fühlt. Ich wollte nur, dass ihr es irgendwo macht, wo ihr mehr unter euch seid. Mit euren Fäusten.«
    Gabel nahm die gebückte Haltung des traditionellen orkischen Ringkampfes ein. »Ich habe deine amazonische Überheblichkeit satt. Es wird Zeit, dass du siehst, was ein Mann kann.«
    Regina lachte. »Du schiebst den ganzen Tag Federkiele über Papierkram. Du bist kein Krieger. Du bist ein Registraturangestellter.«
    »Pass auf ihre Linke auf«, empfahl Frank. »Sie führt mit der Linken.«
    Brüllend ging Gabel zum Angriff über. Spucke und Schaum sprühten von seinen Lippen, als er sich duckte und mit ausgestreckten Händen nach Reginas Hals griff. Sie warf sich zur Seite und traf ihn an der Kehle. Würgend ging er in die Knie.
    »Mit der Rechten ist sie auch nicht schlecht«, fügte Frank hinzu.
    Regina umkreiste ihren keuchenden Gegner, bis er wieder auf die Beine kam.
    »Das war nur Glück«, brachte Gabel hervor.
    Er ging erneut auf sie los. Regina drehte sich und stieß ihm den Absatz in den Bauch, was ihm die Luft abschnürte.
    »Behalt die Beine im Auge«, sagte Frank.
    Gabel benutzte eine Wand, um sich abzustützen. »Das sagst du mir jetzt!« Sein Atem ging stoßweise. Im Mondlicht wurde sein grünes Gesicht blass. Dieses Mal bewegte er sich vorsichtig vor. Trotzdem war er unvorbereitet, als sie ihn am Handgelenk packte, und mit einem Ruck und einer Drehung lag er am Boden.
    »Okay.« Gabel setzte sich auf. »Diesmal habe ich eindeutig einen Fehler in ihrer Technik entdeckt.«
    Frank schloss die Augen und horchte auf die Kampfgeräusche, die daraus bestanden, dass ein Ork herumgeschleudert wurde, auf den Steinboden knallte, von Ziegelwänden abprallte und in ein paar leere Metfässer krachte. Frank war sich sicher, dass er gehört hatte, wie sich Gabel etwas brach. Als der Lärm bis auf den keuchenden Atem des Orks verstummte, öffnete Frank seine Augen wieder.
    »Fertig?«
    Für Regina war Kampf in jeglicher Form eine beruhigende Übung, so dicht an Meditation, wie eine Amazone je kommen konnte. Gabel zu verprügeln hatte sie beruhigt. »Ich bin fertig, wenn er fertig ist.«
    Gabel lag noch genau dort am Boden, wo er hingefallen war, und gab ein pfeifendes Keuchen von sich, das man als Kapitulation verstehen konnte. »Was machen wir mit Ned?«, fragte er zwischen zwei angestrengten Atemzügen.
    »Was immer wir tun müssen«, sagte Frank. »Aber die Regel ist, dass keiner von uns aktiv wird, solange nicht alle einverstanden sind. Und da wir uns nicht einig sind…«
    »Wir warten.« Regina grub ihren Absatz in Gabeis Bauch und ging davon.
    Er wartete, bis er absolut sicher sein konnte, dass sie außer Hörweite war, dann drückte er sich auf einem Ellbogen hoch. »Ihr Urteilsvermögen ist beeinträchtigt.«
    »Was sagst du da?«, fragte Frank.
    »Ich sage, vielleicht wird sie zu einem Risiko.«
    Frank ergriff Gabel mit einer riesigen Hand, zog den Ork auf die Füße und ließ ihn nicht los. »Ich will so etwas nicht hören.« Er verstärkte seinen Griff.
    Gabel zuckte zusammen. Seine Beine gaben nach, doch Frank ließ ihn nicht fallen.
    »Was ist dabei?«, fragte Gabel. »Wir haben uns auch früher schon um Probleme wie dieses gekümmert.«
    »Wir halten zusammen. Wenn wir uns gegeneinander wenden, geht alles in die Binsen.«
    Frank drückte fester.
    »Okay, okay. Ich hab’s verstanden.«
    Frank ließ los.
    Gabel schwankte ein wenig und fiel beinahe wieder vornüber. »Aber du musst zugeben, dass sie nicht klar denkt. Was glaubst du, was sie in ihm sieht?«
    »Ich weiß es nicht. Sie verdient etwas viel Besseres.«
    »Verdient? Was meinst du damit?«
    »Sie könnte etwas viel Besseres haben.«
    Gabel blickte zu Frank hinauf und Frank blickte hinunter.
    »Das hast du nicht gesagt«, bemerkte Gabel. »Du hast >verdient< gesagt.«
    »Und?«
    »Das ist ein komisches Wort«, sagte Gabel. »Wie, komisch?«
    »Einfach komisch.«
    »Ich sehe nicht, was daran so komisch sein soll«, sagte Frank.
    »Vergiss es.« Gabel

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