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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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anderer Meinung: »Ach, so toll ist sie gar nicht«, sagte der Erste.
    Es war nett, dass irgendwer noch alle Sinne beisammen hatte, dachte Regina.
    »O ja«, stimmte der Zweite zu, »zieh die magische Stimme ab, und was bleibt dann übrig? Nichts als eine sexuell abenteuerlustige, exotische Verführerin.«
    »Mit einem tollen Arsch«, sagte der Erste.
    »Und geschmeidig ist sie auch«, sagte der Zweite, als sie außer Hörweite gingen.
    Regina knurrte, rau und guttural, wie eine wütende Bergkatze. Sie hatte diesen Kampf zwar verloren, aber sie war entschlossen, nicht auch den Krieg zu verlieren. Weder ihr aufkeimendes sexuelles Verlangen noch das konkurrenzbetonte Amazonentraining ließen diese Möglichkeit zu.
     
    FÜNFZEHN
     
    Die Eiserne Festung des Dämonenimperators Rucka war seltsamerweise aus Stein gebaut. In Ruckas Ohren klang »Eisen« jedoch unheilvoller als »Stein«. Und da er der mächtigste Dämon aller Zehntausend Höllen war, gab es niemanden, der die Exaktheit dieses Namens bestreiten wollte. Ungeachtet ihres irrigen Namens war Ruckas Festung in der Tat eine Furcht einflößende Residenz. Aus schwärzestem Obsidian gehauen, geschmückt mit glitzernden Jadezinnen und verziert mit Dutzenden von Furcht erregenden Wasserspeiern, die aufgereiht waren, um auf jede ängstliche Kreatur unter ihnen herabzugrinsen. Die Festung war für eine Festung nicht sehr groß, ihre Verteidigung aber war gewaltig, ihre Infamie Ehrfurcht gebietend und ihre Bewohner unvorstellbar. Sie war außerdem schneller als jede andere wandernde Zitadelle und umherstreifende Festung des Kontinents, auch wenn das zugegebenermaßen nur eine sehr kleine Gruppe darstellte.
    Die Eiserne Festung hatte nur einmal verloren, als sie deutlich von einer galoppierenden Hütte abgehängt worden war. Die Niederlage kratzte an Ruckas Stolz, und wenn ihm diese Hütte jemals wieder unter die Vielzahl seiner Augen kommen sollte, beabsichtigte er, sie niederzubrennen und vom Erdboden zu tilgen. Doch die Hütte und ihre Hexe waren weise davongeflitzt, bevor er die Gelegenheit dazu bekam, und der Dämon hatte Wichtigeres zu tun als sich mit seinem angeschlagenen Stolz zu beschäftigen. Diese wichtigeren Angelegenheiten ließen Rucka rastlos werden, und weil er seine Mauern nicht verlassen konnte, ging die Eiserne Festung mitfühlend auf und ab.
    Momentan stampfte sie mit langen, erderschütternden Schritten durch einen üppigen Wald und hinterließ tiefe Krater und Staubwolken in ihrem Kielwasser. Von Zeit zu Zeit zermalmte sie mit beiläufigem Desinteresse ein Dorf, was Rucka nicht im Geringsten störte, bis auf die Unannehmlichkeit, jede zweite Woche anhalten zu müssen, um die zermatschten Bauern zwischen den Zehen der Festung entfernen zu lassen.
    In der Zwischenzeit wartete er auf Neuigkeiten von seinen Kundschaftern, damit er seine Horde auf die Erde loslassen konnte, um das Eine und Einzige zu beanspruchen, das er brauchte. An diesem Nachmittag trödelte er in seinem Harem-Zimmer herum, umrundet von einundfünfzig anbetenden Sukkubi. Und er blickte aus dem Fenster hinunter auf die Welt, die er eines Tages in Schutt und Asche sehen würde. Er musste sich auf einen Hocker stellen, um die Aussicht zu genießen, denn Rucka war genau achtundvierzig Zentimeter groß.
    Er war auf den ersten Blick kein besonders Furcht einflößender Dämon. Untersetzt und violett, mit drei schwarzen Hörnern, vier grauen Flügeln, vier Armen und einem sehr, sehr langen Schwanz. Er war übersät mit Augen, jedes von unterschiedlicher Form und Farbe. Sie breiteten sich von seinem Gesicht hinunter aus, über seine Brust und den Rücken und seine Gliedmaßen entlang. Wenn Rucka zwinkerte, kratzten seine Lider hörbar über seine trockenen Augen, und diejenigen, die ihn kannten, zitterten bei diesem Geräusch.
    »Was ist los, Schätzchen?«, fragte ein schwarzhaariger Dämon. Sie war einer seiner Lieblinge, obwohl er keine Lust hatte, sich ihren Namen zu merken. Oder überhaupt irgendeinen Namen. Er rief seine Lakaien einfach wahllos bei dem Namen, der ihm gerade einfiel, und sollten sie nicht antworten, vernichtete er sie normalerweise dieser Anmaßung wegen sofort.
    »Nichts.«
    »Komm her, Mama macht es wieder gut.«
    Sie nahm ihn in den Arm und wiegte ihn wie ein verschwollenes, deformiertes Kind an ihrem üppigen, sich hebenden Busen. Dieser spezielle Sukkubus hatte ein besonderes Talent zum Busenheben, und er lächelte trotz seiner Missstimmung.
    »Was ist los?« Sie

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