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Die Kompanie der Oger

Die Kompanie der Oger

Titel: Die Kompanie der Oger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Lee Martinez
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Schreibtisch, dieses Mal mit dem Beschluss, sich nicht zu bewegen, wenn es nicht absolut notwendig war. Es war schwer, sich umbringen zu lassen, wenn man nur herumsaß, schlussfolgerte er. So verbrachte er eine Minute mit dem Versuch, seinen ungebetenen Gast niederzustarren, gab aber auf, lehnte sich zurück und schloss sein Auge.
    Jemand klopfte an die Tür. »Herein.«
    Frank trat herein. Er trug einen Leinensack in einer Hand. Der Inhalt zappelte. »Ach, hier bist du, Ned.«
    »Wo sollte ich sonst sein?«, fragte Ned. »Nicht Sie, Sir. Ich habe mit dem Geier geredet.«
    »Sein Name ist Ned?«
    Der Geier kreischte, schlug mit den Flügeln und kippte beinahe von seinem Stuhl.
    »Knabber-Ned«, sagte Frank. »Wir nennen ihn im Allgemeinen einfach Knabber, um Verwechslungen zu vermeiden. So etwas wie das Kompanie-Maskottchen, Sir. Ward hat überall nach ihm gesucht. Krank vor Sorge. Dachte, der arme kleine Kerl könnte in dem Durcheinander getötet worden sein. Er wird sich freuen zu erfahren, dass es nicht so ist.«
    »Was für ein Glück«, stimmte Ned zu. »Du hast hier nichts zu suchen, Knabber. Na los, raus mit dir!«
    Der Geier flog zurück auf die Fensterbank, warf einen letzten hungrigen Blick auf Ned und sprang aus dem Fenster. Ned war gleichzeitig froh und verärgert, das zu sehen. Froh, ihn los zu sein, aber verärgert, weil ihn nichts in dieser Zitadelle, nicht einmal das Maskottchen, ernst genug nahm, um seinen Befehlen zu folgen.
    »Kann ich was für Sie tun, Leutnant?«, fragte er.
    »Ja, Sir. Ich habe mich gefragt, was ich mit dem Schnabeltier da machen soll.« Frank stellte den zappelnden Leinensack auf den Schreibtisch. »Es loswerden, denke ich.«
    »Wollen Sie, dass es auf eine besondere Art gemacht wird?«, fragte Frank etwas vage.
    »Von mir aus können Sie es essen.«
    Das Schnabeltier gab ein ängstliches Geräusch von sich und zappelte noch mehr in dem Sack.
    »Ist das ungefährlich, Sir?«, fragte Frank.
    »Ich weiß nicht. Ich habe nie ein Schnabeltier gegessen.«
    »Nicht das«, sagte Frank. »Ich meine, ist es ungefährlich, einen Zauberer zu essen? Selbst in Schnabeltiergestalt?«
    »Daran hatte ich nicht gedacht«, sagte Ned. »Ich denke, es wird sicherer sein, ihn zu vernichten.«
    »Ja, Sir. Eine Schande. Es ist schon Jahre her, seit ich das letzte Mal ein schönes gebratenes Schnabeltier bekommen habe.« Er warf sich den Sack über die Schulter und ging zur Tür. Mit der Hand auf der Klinke zögerte er. »Und machen Sie sich keine Sorgen, Sir. Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.«
    Ned hätte beinahe nicht gefragt, aber irgendeine kleine Stimme, ein erstickender Masochismus, zwang ihn dazu. »Welches Geheimnis?«
    »Sie müssen mir nichts vormachen, Sir. Ich weiß schon alles über Geheimzauberer. Ich hätte nur nie gedacht, dass ich selbst mal einen treffen würde. Naja, eigentlich dachte ich schon, ich würde mal einen treffen. Ich hatte nur angenommen, dass ich es nie erfahren würde.«
    Ned überlegte, ob er Frank verbessern sollte, er sah jedoch keinen Grund dazu.
    »Aber Sie müssen sich keine Sorgen machen, Sir«, fügte Frank hinzu.
    »Bin froh, das zu hören.«
    »Und ich bin sicher, die anderen werden es auch niemandem sagen.«
    Das erregte Neds Aufmerksamkeit. »Wie viele Leute wissen es?«
    »Oh, nur ich, Regina und Gabel. Sie haben mir auch nicht geglaubt, als ich es ihnen erzählt habe. Aber ich wusste es die ganze Zeit über. Doch kein Wort darüber. Sie können uns vertrauen. Verlassen Sie sich auf unsere Geheimhaltung.«
    Ned nickte. Seine ranghöchsten Offiziere dachten also, er sei ein Zauberer. Er konnte keinen Nachteil darin entdecken. Es würde ihm vielleicht sogar etwas Respekt einbringen.
    »Obwohl ich mir bei Ace nicht ganz sicher bin«, sagte Frank. »Ich sag es nicht gern, weil ich den kleinen Kerl mag, aber er könnte es doch versehentlich ausplaudern.«
    »Ace weiß es?«
    Frank hob die Hände. »Ich habe ihm nichts gesagt, Sir. Aber es war kaum zu übersehen, da Sie doch mit Vögeln geredet und Drachen in Schnabeltiere verwandelt haben. Kobolde sind ein schwatzhafter Haufen, Sir. Ich würde Ihnen anbieten, ihn für Sie zu zermatschen, aber ich zermatsche keine Freunde. Vielleicht könnte einer der anderen Oger das für Sie erledigen.«
    »Das wird nicht nötig sein.«
    »Oh, ich verstehe. Sie wollen seine Erinnerung löschen, was, Sir?«
    »Morgen früh als Allererstes, Leutnant.« Ned tippte den rotbraunen Stab zweimal auf seinen Schreibtisch.
    Frank

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