Die Kompanie der Oger
seine genauen Worte zu erinnern.
»Es könnte sein, dass er es nicht ausgesprochen hat«, sagte der Ork, »aber Sie dürfen sicher sein, dass er es dachte.«
»Sie wissen, wie Zauberer sind, Ma’am«, sagte der Oger. »Und da wir es vorziehen, keinen Schwanz zu haben, fürchte ich, Sie müssen ihre verbrannten Schaschliks und den verdorbenen Fisch woanders hinbringen.«
»Das ist doch lächerlich.« Regina griff nach der Türklinke.
Der Oger umklammerte ihr Handgelenk, der Ork zog sein Schwert halb aus der Scheide. Regina hätte ihres ebenfalls gezogen, doch ihre andere Hand war damit beschäftigt, ihre Platte an der Hüfte zu balancieren.
Regina trat von der Tür zurück. Der Oger ließ sie los, die Wächter zogen ihre Waffen. Sie war mieser Stimmung, und sie mochte es nicht, von einem Paar Frontschweinen herumkommandiert zu werden. Miriam summte vor sich hin und wärmte ihre verzauberte Stimme auf. Aber Regina wollte verdammt sein, wenn sie die Sirene dieses Problem lösen ließ. Bevor Klinge oder Gesang entfesselt werden konnten, öffnete sich die Tür und Ned streckte seinen Kopf in den Flur.
»Gibt es hier ein Problem?«
»Nein, Sir«, sagte der Ork. »Wir wollten sie nur gerade loswerden.«
Ned warf den Frauen einen Blick zu, die beide lächelten und ihre Mahlzeiten hochhielten.
»Wir haben Ihnen etwas zu essen gebracht, Sir. Frischen Räucherfisch.« Miriam hob den Deckel.
»Und Steakschaschliks«, sagte Regina, »mit Kartoffeln und Soße.«
»Wir haben ihnen gesagt, dass Sie nicht hungrig sind, Sir«, sagte der Ork.
»Bitte verwandeln Sie uns jetzt nicht in Molche«, flüsterte der Oger.
Neds Blick schweifte über das Angebot und die eifrigen Gesichter der Frauen. Er machte ein eigenartiges, knallendes Geräusch mit dem Mund.
»Danke. Keinen Hunger.«
Dann zog er sich in sein Büro zurück und schloss die Tür.
»Sie haben den Mann ja gehört«, sagte der Ork. »Gehen Sie jetzt oder müssen wir grob werden?«
Regina reagierte nicht gut auf Drohungen. Ihr Gesicht färbte sich rot. Sie knirschte mit den Zähnen. Sie war drei Sekunden davon entfernt, den Wachen die Bäuche aufzuschlitzen, als Miriam ihr eine Hand auf die Schulter legte.
»Kommen Sie, Erzmajor. Gehen wir.«
Regina rang mit ihrem Zorn, am Ende aber legte sie die Erfahrung als einen weiteren der Misserfolge ab, die Ulga für sie vorbereitet hatte. Es hatte keinen Sinn, diese Wachen zu töten: Sie taten nur ihre Pflicht. Und wenn Miriam ebenfalls gehen musste, konnte Regina mit einem Unentschieden in dieser Runde leben.
Amazone und Sirene zogen sich geschlagen zurück.
»Ihre Schaschliks riechen köstlich«, sagte Miriam.
»Danke.« Regina nickte zu Miriams Teller hinüber. »Ich liebe Lachs. Und was für ein Wein ist das?«
»Hätten Sie Lust auf ein Essen, Erzmajor?«
Sie tauschten ein Lächeln aus, das, wenn nicht gerade freundlich, so doch einigermaßen zivil wirkte. Dann suchten sie sich einen leeren Raum mit einem Tisch.
Miriam stellte die Platte mit den vertilgten Schaschliks beiseite. »Haben Sie diese Rosen selbst geschnitten, Ma’am?«
»Ja.«
»Schön. Wie war der Lachs?«
»Wunderbar.« Regina nahm den letzten Bissen und schob den Teller von sich. »Sie haben die Kartoffeln nicht probiert.«
»Ich kann nicht mehr.« Miriam rieb sich den Magen. »Nehmen Sie zumindest ein bisschen Soße«, sagte Regina.
»Vielleicht später.«
Schweigend saßen sie sich am Tisch gegenüber, jede in ihre eigenen Gedanken versunken, und genossen den Wein.
»Was tun wir jetzt?«, fragte Regina.
»Ned, meinen Sie?« Miriam beugte sich über den Tisch und fuhr mit dem Finger am Rand der Platte entlang. »Ich weiß nicht. Er scheint es nicht wert zu sein, oder?«
»Schauen Sie uns an.« Regina blickte finster. »Wir sind zwei geachtete, intelligente Frauen. Wir sind besser als er.«
»Eigentlich ist er ein ziemlicher Verlierer.«
»Sie sind eine Sirene, bei allen Göttern des Meeres und der Luft! Sie können doch jeden Mann haben, den Sie wollen.«
»Und Sie sind eine strahlende Amazonenkriegerin. Jeder Mann wäre dankbar, mit Ihnen das Bett zu teilen.«
Sie stießen miteinander an.
»Was tun wir also?«, fragte Regina noch einmal.
»Ich weiß nicht«, antwortete Miriam. »Vielleicht sollte ich einfach aufgeben und ihn Ihnen überlassen.«
»Oder vielleicht sollte ich einfach aufgeben und ihn Ihnen überlassen«, sagte Regina.
Miriam kicherte.
»Was ist so lustig?«, fragte Regina.
»Ach, nichts.« Miriam lehnte sich
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