Die Kompanie der Oger
fester um den Stab.
»Ja, Sir. Ich habe noch ein bisschen Papierkram, um den ich mich kümmern muss.« Gabel salutierte hastig und verschwand. Neds Bild wanderte immer und immer wieder durch Gabeis Geist. Auf halbem Weg durch die Zitadelle stoppte er plötzlich im strömenden Regen. Und er lächelte.
Never Dead Ned hatte Angst.
Es war wirklich ziemlich offensichtlich. Gabel hatte nur Schwierigkeiten, die Emotion zuzuordnen, weil er Ned nie zuvor ängstlich gesehen hatte. Seine verlässlichsten Emotionen waren normalerweise gleichgültige Verärgerung, uninteressierte Gleichgültigkeit, verärgerte Verwirrung und verwirrtes Desinteresse. Selbst als ihn der Drache angegriffen hatte, schien Ned eher verwirrt also panisch gewesen zu sein. Und warum sollte er das sein? Welcher Schrecken konnte einen Unsterblichen dazu bringen, sich in einem leeren Büro einzuschließen?
Donner krachte aus dem Himmel, als Gabel ein unheilvolles Kichern unterdrückte. »Er ist nicht mehr unsterblich.«
Der Gedanke war es sicherlich wert, genauer untersucht zu werden, aber er war niemand, der allein handelte. Er sah sich selbst eher als Anstifter, das Gehirn hinter der Muskelkraft. Er konnte weder zu Frank noch zu Regina gehen. Man konnte ihnen nicht trauen. Er brauchte jemand anders, jemanden, der Ned nicht mochte. Die Oger-Kompanie war voller Soldaten, denen es nichts ausmachen würde, Ned tot zu sehen, aber Gabel konnte nicht einfach irgendwen herauspicken. Er brauchte jemanden, auf den er sich verlassen konnte. Jemanden, der Ned ohne zu zögern tötete. Jemanden, der den Sturz abfedern würde, wenn Gabel sich irrte und Ned immer noch unsterblich war.
Eine Reihe von Soldaten joggte flott neben ihm her. Sie sahen alle durchnässt, elend und schlecht gelaunt aus. Aber einer im Besonderen hatte diese Andeutung von Mordlust in seinen wachsamen Ogeraugen. Gabel zog diesen einen aus der Anordnung.
»Ja«, fragte Totengräber Ralph. »Was ist?«
»Was würdest du sagen, wenn ich dir sagen würde, dass ich einen Weg kenne, um sicherzustellen, dass du nie wieder im Regen rennen musst?«
Ralph wischte das Wasser weg, das seine schräge Stirn hinunterrann und in seine Augen tropfte. »Wen muss ich umbringen?«
VIERUNDZWANZIG
Am nächsten Tag regnete es ebenfalls. Und an dem danach auch. Und an dem danach. Ned wurde ruhelos - so allein in seinem Büro. Aber das trübe Wetter bestärkte ihn, an seinem Plan festzuhalten. Es war kein großartiger Plan, aber bisher hatte er funktioniert. Er hatte vier Tage überstanden, ohne zu sterben, ein neuer Rekord für ihn als Kommandeur der Oger-Kompanie. Er war nicht einmal in Gefahr gewesen umzukommen. Den schlimmsten Zwischenfall hatte ein möglicherweise nicht gares Hühnchen dargestellt, das man ihm am zweiten Tag zum Abendessen gebracht hatte. Er hatte es mit dem Gefühl, eine große Leistung vollbracht zu haben, zurückgeschickt. Nichts konnte ihm etwas anhaben, solange er sicher innerhalb dieser vier kahlen Wände blieb. Nichts als die Langeweile.
Er versuchte, sich mit dem sprechenden Stab zu unterhalten, aber keines der Gespräche verlief gut. Der Stab schien im Lauf der Zeit immer gelangweilter und genervter zu werden. Neds Fragen wurden mit höhnischen Beleidigungen beantwortet. Der Stab, noch nie besonders höflich, wurde geradezu unausstehlich.
»Was meinst du, wie lange es noch regnen wird?«, hatte er am dritten Tag gefragt.
»Woher soll ich das wissen? Ich bin ein sprechender Stab, du Idiot, und keine Wetterfahne!«
Danach hatte Ned aufgehört, mit ihm zu sprechen. Er stellte den Stab in eine Ecke, von wo aus er ihn anstarrte, da war er ganz sicher. Obwohl der Stab ja behauptete, kein Bewusstsein zu haben. Noch besaß er Augen. Ned drehte ihn jede Stunde um ein paar Grad in der Hoffnung, das Gefühl loszuwerden. Es funktionierte nicht.
Am Abend des dritten Tages trieb seine Langeweile Ned zu verzweifelten Maßnahmen, um sich abzulenken: Poesie. Er war nie künstlerisch begabt gewesen, nicht einmal ein kleines bisschen. Er konnte nicht zeichnen oder malen oder ein Instrument spielen. Und er konnte auch nicht sehr gut schreiben, aber das war das Gute an Poesie. Sie musste nicht sehr gut sein. Sie musste nur etwas ausdrücken. Zum Henker, es musste sich nicht einmal mehr reimen, was bedeutete, dass so ungefähr jeder Gedichte schreiben konnte. Nach anderthalb Stunden erschöpfender Inspiration setzte er seine Feder ab und las sein Meisterwerk.
Ein Haufen von Kissen,
Der
Weitere Kostenlose Bücher