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Die Konkubine des Erzbischofs

Die Konkubine des Erzbischofs

Titel: Die Konkubine des Erzbischofs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Blankertz
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dadurch Zwietracht entstand, gefiel ich der hohen Herrin, und wir verbanden uns.
    Konrad nun suchte nach einem Wege, sich an dir, Peppino und dem Hufschmied zu rächen. Als du mit dem Hufschmied der Rückzahlung einer alten Schuld wegen in Streit gerietest, war dies der ersehnte Augenblick für Konrad, seinen Späher zum Mord auszusenden. Du bist in eine Falle geraten, mein unglücklicher Bruder, die dir jemand gestellt hat, der dir überlegen war. Als die Falle zuschnappte, waren auch noch Pater Bueno und Magdalena am Orte des Geschehens, was es erheblich schwerer machte, die Sache zu durchschauen.
    Was mag Magdalena gedacht haben, als sie im Hause des Hufschmieds diesen enthauptet vorfand, während sie El Arab nur den kleinen Gefallen hatte tun wollen, dort ein Buch abzuholen? Was hat sie nach ihrer Rückkehr El Arab berichtet? Welche Sorgen er sich gemacht haben wird! Am Morgen, als der Kopf des Hufschmieds vor dem Hause von Magdalena aufgespießt gefunden wurde, wusste sie sogleich, um wen es sich handelte, obwohl sie den Hufschmied nicht gekannt hatte. Betrüblich für deine Sache war es, dass mir das nicht zu denken gab.
    Konrad, der hinterlistige, ergriff zudem die günstige Gelegenheit, den arabischen Abenteurer, dessen Schutz er im Auftrag des Pfaffenkönigs wohl nur ungern übernommen hatte, um seinen Schatz erleichtern zu wollen. Denn der Erzbischof litt unter arger Geldnot, was ja auch dadurch offenkundig war, dass er untergewichtige Münzen in Umlauf brachte. Doch zu seiner Enttäuschung war der Schatz aus Papier und nicht aus Gold! Also musste er dem Abenteurer, El Arab nämlich, Angst machen, um ihn zur Herausgabe des Goldes zu zwingen, ohne ihn offenkundig anzugreifen, was den Pfaffenkönig verärgert hätte. Später wollte Konrad El Arab gar von seinen Häschern, getarnt als Räuber, entführen lassen, um des Goldes habhaft zu werden, welches er vom Pfaffenkönig dem Vernehmen nach dafür erhalten hatte, dass er ihm den Grafen von Dampierre zum Meucheln zuführte. Eine brutale Tat freilich, die, wiewohl verständlich, ihn dem Erzbischof durchaus ebenbürtig machte.
    In der Nacht eilte El Arab zum Hahnentor, wie es im Briefe verlangt worden war, da er den ihm unbekannten Schreiber im Besitz des Buches wusste, das der Schatz war, den er suchte. Warum konnte El Arab, dessen Kampferprobtheit ich selbst mit angesehen habe, das Buch dem Vetter des langsamen Gisberts, Goswin, nicht entreißen? Ich denke, lieber Bruder, dass sich Goswin und der langsame Gisbert gewappnet hatten für dieses Treffen und es keinen Weg für El Arab gab, sich das Buch mit der Gewalt zu verschaffen, die anzuwenden er zweifelsohne bereit gewesen wäre. So musste er, derweil er entweder nicht über genügend Gold verfügte oder es dem – vermeintlichen – Räuber nicht auszuhändigen gedachte, unverrichteter Dinge wieder abziehen. Wusste El Arab bereits, dass der langsame Gisbert den Hufschmied aufgrund des Befehls von Konrad ermordet hatte? Sicherlich nicht, denn dann hätte er ihn nicht im Hause Magdalenas geduldet oder wäre wenigstens wachsamer gewesen. Vielmehr wird es so gewesen sein, dass sich Goswin und der langsame Gisbert im Schutze der Nacht zu verhüllen verstanden. El Arab verdächtigte zunächst einen alten Feind, der hinter seinem Schatz her war, und dann, verführt von seiner unbändigen Abneigung gegen die Franziskaner, Pater Bueno und seine Leute, denen er unterstellte, sie hätten ihn solcherart davor warnen wollen, die Gedanken des Abaelardus in Köln zu verbreiten. Darum wohl achtete er nicht auf den naheliegendsten Täter – und weil er trotz allem dem Erzbischof die Habgier und Ehrlosigkeit nicht zutraute, selbst der Schatzsucher zu sein, der hinter seinem Gold her war.
    Um herauszufinden, was in der Mordnacht geschah und welche Gründe es gab, dich anzuklagen, befragte El Arab auch unseren Bruder, ein wenig grob vielleicht, aber ohne etwas zu erfahren. Dergestalt rettete er ihm dankenswerterweise das Leben, indem er ihm Angst einflößte, so dass er die Stadt verließ, und darum nicht ebenfalls der Rache des Erzbischofs anheim fiel. Ich dagegen hatte mehr Erfolg, das Geheimnis, das ihr drei mit dem Erzbischof, Magdalena, dem langsamen Gisbert und deiner Paulina teiltet, zu ergründen, und beinahe wäre es mir, wie du vorausgesagt hast, zum Verhängnis geworden. Da ich, des Ränkespieles von Goswin und dem langsamen Gisbert wegen, El Arab misstraute, konnte ich mein Wissen jedoch nicht zu deinem Nutzen

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