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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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chinesischen Polizisten und befragen Sie die Arbeiter. Einem Chinesen werden sie vielleicht mehr erzählen als uns. Jemand muss etwas gesehen haben. Es ist unmöglich, eine solche Menge an Waffen unbemerkt hierher zu transportieren. Und Sie, Rottmeyer, sorgen dafür, dass das gesamte Bergwerk durchsucht wird, vielleicht finden sich hier noch andere Depots.»
    Auf einen Wink Rottmeyers hin nickte Ingenieur Alex Nenzer und machte sich auf den Weg aus dem Schacht.
    Konrad salutierte und winkte einem der beiden Chinesen in Polizeiuniform zu, die sie aus Tsingtau nach Fangtse begleitet hatten. Wie die meisten chinesischen Polizisten war Nummer n, wie er allgemein genannt wurde, groß gewachsen, aber hager und von vergleichsweise dunkler Hautfarbe. Er wirkte trotz seiner dürren Gestalt muskulös und gewandt. Fauth hielt ihn für einen Mann mit viel Schneid und sagte ihm große Loyalität zu den Deutschen nach. Jedenfalls hatte er sich redlich bemüht, Deutsch zu lernen. Zwar hatte er es schon lange aufgegeben, die Feinheiten der schwierigen deutschen Grammatik verstehen zu wollen, aber verständlich machen konnte er sich auch so.
    Gemeinsam begannen sie mit der Befragung der Arbeiter. Nummer n zog ein grimmiges Gesicht und gestikulierte heftig. Konrad hörte einfach nur zu und versuchte, so viel wie möglich zu verstehen. Manchmal sprach der Chinese mit den Männern auch in einem ihm unverständlichen Dialekt. Viele Arbeiter blieben reserviert, ihre Mienen undurchdringlich. Andere wiederum entschuldigten sich wortreich. Nein, der dumme Befragte könne den ehrwürdigen Herren leider nichts, aber auch gar nichts berichten. Zwei Stunden später trafen sie sich wieder mit Fauth. Sie hatten kein brauchbares Ergebnis vorzuweisen.
    Im Zug zurück nach Tsingtau sprach Fritz Fauth aus, was Konrad dachte. «Eine solche Menge von Waffen kann unmöglich zusammenkommen, ohne dass einer der deutschen Ingenieure etwas davon gewusst, es geduldet, wenn nicht sogar mitgeholfen hat. Das heißt, wir haben Verräter in den eigenen Reihen. Das ist – verdammt noch eins, ich hätte nie gedacht, dass ich so etwas einmal sagen muss. Bei diesem Gedanken dreht es mir den Magen um. Was meinen Sie, ob noch andere an dieser Schweinerei beteiligt sind? Engländer, Russen, was weiß ich. Die Waffen stammen nicht nur aus Deutschland. Wir müssen außerdem unbedingt herausfinden, wer dieses ganze Zeug bekommen sollte. Verflucht noch mal, so eine verfluchte Sch…. Die können sonst was damit vorhaben. Dieses ganze Arsenal reicht für einen kleinen Krieg. Habt ihr wenigstens darauf einen Hinweis gefunden? Irgendetwas?»
    Konrad und Nummer n schüttelten den Kopf. Fauth fluchte noch einmal ausgiebig.
    Truppel tobte. Das war sonst nicht seine Art, der Gouverneur wirkte meist eher gelassen. Die Männer konnten diesen Gefühlsausbruch gut verstehen. Hier brodelte eine gefährliche Suppe. «Verlange lückenlose Aufklärung!», brüllte er. Dann fasste er sich und wurde leiser. «Sollte vielleicht etwas erklären, aber gnade Ihnen Gott, wenn Sie nicht die Klappe halten. Haben Hinweise, dass die Japaner etwas vorhaben. Möglicherweise wollen sie den Russen ans Leder. Sitzen auf einem Pulverfass, Konflikt kann jederzeit explodieren. Kann sein, dass dabei andere gleich mit in die Luft fliegen, wenn sie nicht aufpassen. Wir zum Beispiel. Müssen uns unbedingt neutral verhalten, was? Kann nur hoffen, dass die Sauerei im Bergwerk nicht damit zusammenhängt. Die andere Möglichkeit ist auch nicht besser: Die Chinesen bereiten Anschläge vor. Vielleicht sogar einen Aufstand. Gemeingefährliche Verbrecher sind da am Werk, üble Schufte, die über Leichen gehen. Fauth, Sie müssen ran. Kann das unmöglich persönlich tun. Und schon gar nicht offiziell. Müssen diese Schweinerei so lange wie möglich unter dem Deckel halten. Schnappen Sie sich Gabriel und besuchen Sie Gouverneur Zhou Fu. Finden Sie heraus, was er weiß. Wie auch immer, haben da freie Hand. Ihr könnt mit Feng reisen. Habe ihm bereits die sechs Brillen gegeben, die Kamprath für Zhou Fu angefertigt hat. Kommen von meiner Frau noch zwei für Zhou Fus Gattin dazu, werde ich sofort holen lassen. Gebe Ihnen auch einen Brief mit, macht die Sache noch glaubwürdiger. Antwort auf Zhou Fus Brief. Sagt, er kann nicht wie angekündigt kommen. Muss sich um die Ausbesserungsarbeiten am Fluss kümmern. Zu viel Hochwasser. Dämme sind in Gefahr. Ist nur noch kurz in Tsinanfu.»
    Truppel setzte sich an seinen

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