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Die Konkubine

Die Konkubine

Titel: Die Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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Schreibtisch, nahm ein Blatt Papier und schrieb einige Zeilen, die er Fauth dann zu lesen gab, ehe er das Schreiben versiegelte. Dieser nickte.
    «Na, dann wollen wir mal sehen, dass wir die Lage wieder in den Griff kriegen, was? Vertraue Ihnen, Fauth. Wie immer. Setze auf Sie. Können dem Vaterland einen großen Dienst erweisen. Ach, haben übrigens den Chinesen geschnappt, der diesen Heizer ermordet hat. Weiß es von Schöller. Hat sich aufgeführt, als hätte er den Kerl höchstpersönlich gefangen. Also, jetzt los mit euch.»
    Fauth konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. «Wer hat den Mann denn erwischt?»
    «Einer der Amtsdiener von Michelsen. Der Amtmann sagt, Kruse wollte einer Chinesin im Landbezirk zu nahe treten. Ehemann ist wütend geworden und hat ihn umgebracht. Dumme Geschichte. Müssen uns da diplomatisch verhalten. Michelsen hat den Fall den Dorfältesten vorgelegt. Der Mann wird jetzt in Tientsin abgeurteilt. Könnte hier sonst zu Unruhen unter den Einheimischen kommen. Lage ist zwar derzeit ruhig, aber man kann dem nicht trauen, was? Müssen aber auf jeden Fall ein Exempel statuieren.»
     
    «Was steht in dem Schreiben?», erkundigte sich Konrad, nachdem sie das Zimmer des Gouverneurs verlassen hatten.
    «Ziemlich neugierig, Soldat! Ziemlich neugierig.»
    Doch nach einer kleinen Pause rückte Fauth mit weiteren Einzelheiten heraus: «Exzellenz versichert, bei guter Gesundheit zu sein, und hofft dasselbe auch von Zhou Fu. Er bedankt sich für die diesbezügliche Nachfrage, bestätigt, dass er plant, im September oder Oktober nach Peking zu reisen, und erklärt, dass er bei dieser Gelegenheit selbstverständlich auch den Gesandten von Mumm von Zhou Fu grüßen werde. Außerdem dankt er ihm dafür, dass er ihn bei Generalgouverneur Yuan Shikai in Tientsin angekündigt und diesen gebeten hat, den deutschen Gouverneur freundlich zu empfangen. Als ob das nötig wäre. Truppel und Yuan kennen sich.» Fauth zwirbelte seinen monumentalen Schnurrbart.
    «Was will Truppel in Tientsin und in Peking?»
    «Sind nicht gerade ein Schnellmerker, was? Haben Sie nicht zugehört? Wir haben von unseren Agenten erfahren, dass sich bei den Japanern etwas tut. Wir müssen wissen, was sie vorhaben. Und ob dieses Waffenlager, das wir da gefunden haben, etwas damit zu tun haben könnte. Kruzitürken, das wäre eine Katastrophe! Nun macht Truppel eben einen Freundschaftsbesuch. Ganz nebenbei kann er sich dann umhören. Und genau das werden wir auch tun. Morgen früh um 7 Uhr geht unser Zug. Ich werde noch ein Kabel an meinen Freund Hu schicken und ihm unsere Ankunft ankündigen.»
    Konrad war verzweifelt. Er hatte am nächsten Tag eine Verabredung im Tempel mit Mulan. Doch er hatte keine Wahl, er musste mit nach Tsinanfu. Die nächsten Stunden überlegte er fieberhaft, wie er ihr eine Nachricht zukommen lassen könnte. Sein Freund Tang? Nein. Liu Guangsan und Tang Liwei, Huimins Vater, kannten sich gut. Sie könnte unter Umständen Schwierigkeiten bekommen, wenn Tang zu Hause darüber sprach. Wahrscheinlich würde er das nicht tun. Aber in eine Zwickmühle brachte er ihn damit trotzdem. Er musste eine andere Lösung finden.
    Es klopfte leise an seine Stubentür. Um diese Uhrzeit? Er öffnete. Draußen stand Chinesenpolizist Nummer n. Der Mann machte eine erstaunliche Mitteilung. Ein Arbeiter, ein Hakka, hatte doch geplaudert. Und gedroht. Die Familie des Polizisten könnte große Schwierigkeiten bekommen, falls er darüber mit den Deutschen redete. Nun wisse er nicht, was er tun solle. Vielleicht könne Konrad helfen. Er sei ja ebenfalls bei der Befragung gewesen.
    «Sie meinen, ich soll so tun, als habe ich die Sache erfahren?»
    «Der armselige Polizist Nummer n wäre Ihnen sehr verbunden.»
    «Hat der Mann noch etwas ausgeplaudert?»
    «Ja, soweit er weiß, sind einer der Bergwerksingenieure, zwei Sergeanten des III. Seebataillons und wahrscheinlich auch der verschwundene deutsche Braumeister in die Waffenschiebereien verwickelt. Bitte, verstehen, dieser Polizist will seine Pflicht tun, muss aber auch seine Familie beschützen. Kann das nicht offiziell sagen.» Der große Mann schaute ihn hilflos an.
    Konrad legte ihm die Hand auf den Arm. «Gut, machen Sie sich keine Sorgen, Mann. Ich werde sehen, was ich tun kann.»
    «Nicht verraten, bitte nicht verraten, sonst sterben Frau und Kinder.»
    Ob der Chinese ihm etwas vorspielte? Möglicherweise wurde er da in eine üble Geschichte hineingezogen. Und wenn es stimmte, was

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