Die Korallentaucherin
immer von einer ›sie‹ redet. Es könnte auch ein ›er‹ werden.«
»Isobel widerspreche ich nie.« Er grinste. »Wenn sie sagt, es ist ein Mädchen, dann ist es eines.«
Das Abendessen am folgenden Abend in der Ferienanlage war Jennifers Sternstunde. Sie saß zwischen Mac und Gideon, Rosie und Isobel saßen neben Blair. Blair fühlte sich unbehaglich. Jennifer bemerkte, dass Isobel ihn anscheinend mit Fragen löcherte, und sie wusste, dass er so etwas hasste.
Doyley hatte ihren Tisch in einem versteckten Winkel der Veranda liebevoll gedeckt und noch ein paar große Palmenkübel herangerückt, um die Gruppe abzuschirmen. Rosie hatte guten Wein bestellt, und die Bedienung war aufmerksam und fröhlich, nicht nur, weil ihre Chefs am Tisch saßen. Alle mochten Jennifer, wenn sie sie auch nicht so häufig sahen wie Blair. In der Küche wurde geklatscht; man freute sich, Jennifer an diesem Abend in der Rolle der Gastgeberin zu sehen. Blair langweilte sich sichtlich, und als der Nachtisch serviert wurde, entschuldigte er sich, weil er sich um andere Gäste kümmern musste.
»Du bleibst und amüsierst dich, Rosie. Ich mache meine Runde.« Er verließ den Tisch und nickte Isobel zu. »Es war interessant, Sie kennenzulernen.«
»Gleichfalls.« Sie lächelte, doch ihr Blick war kühl und abschätzend.
Später verabschiedeten Isobel und Gideon sich, und Rosie, Mac und Jennifer gingen zurück zu der Terrassenbar. Nach nur einem Drink entschuldigte sich Rosie.
»Vielleicht kann ich mich verdrücken, da Blair ja die Stellung hält. Es war ein schöner Abend, Jenny, danke für die Einladung.« Sie blieb an der Bar stehen und sprach mit Blair, der sich mit ein paar Neuankömmlingen unterhielt.
»Isobel gefällt dir, nicht wahr? Ich wusste, dass ihr zwei euch verstehen würdet«, sagte Mac.
»Ach, Mac, ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du mich mit allen bekannt gemacht hast. Das hat mir das Leben gerettet. Ohne euch alle, mit denen ich reden kann, und ohne die Forschungsstation würde ich hier verrückt werden. Danke, vielen Dank.« Sie drückte ihm die Hand.
Mac freute sich. »Du gehörst jetzt zu unserer Gang. Ich nehme an, du warst bei Gideon und weißt Bescheid über das, was er und Isobel vorhaben. Warum willst du nicht mitmischen?«
»Wie denn? Könnte ich denn wirklich auf das Studium der Meeresbiologie umsteigen?«
»Wir können es arrangieren. Wenn du beste Ergebnisse anstrebst, wird es ein anstrengendes Jahr, und wenn du es bewältigst, kannst du dich um ein Doktoranden-Stipendium bewerben. Und nachdem ich mit Isobel gesprochen habe, könnte ich mir auch vorstellen, dass du für uns schreibst. Ich habe alles, was du mir von Dawns Buch gegeben hast, gründlich gelesen. Dein Stil ist gut, sehr einfühlsam. Du machst Dawn bedeutend besser, als er ist. Ein bisschen unprofessionell, so etwas zu sagen, aber ich habe seine Aufzeichnungen und deine Ausformulierungen gelesen. Ich hoffe, er bezahlt dich gut.«
»Langsam, Mac. Falls ich, solange ich hier bin, an meinem Abschluss arbeiten kann, und dann dort, wo immer Blair und ich landen mögen, an meiner Promotion arbeite, bleibt doch die Frage, wie ich den praktischen Teil schaffen soll, falls wir irgendwo in Europa in die Berge versetzt werden oder so …«
Mac hob die Hand. »Eines nach dem anderen. Mache zunächst mal deinen Abschluss. Ich weise dich einem der Teams zu. Interessiert dich Rudis Arbeit? Oder Carmels?«
»Ja, Rudis Studien finde ich interessant. Aber auch die von allen anderen. Ich muss mich erst einmal ein bisschen vortasten, da ich dem Meer bisher immer weiträumig aus dem Weg gegangen bin.«
»Lass dich von Isobel führen. Eine andere Möglichkeit wäre noch, dass du Isobels und Gideons Experimente dokumentierst.«
»Ich dachte, das hätte Tony Adams vor.«
»Auf anderem Niveau, für ein anderes Publikum. Ihr könntet zusammenarbeiten und Informationen austauschen. Deine Arbeit wäre dank deines Schreibstils eher akademisch, aber mit dem Ziel, auch die breite Masse der Leserschaft zu erreichen.«
»Mac, ich muss nächste Woche nach Sydney. Lass mir Zeit, darüber nachzudenken, solange ich weg bin.«
»Doch keine gesundheitlichen Probleme?«, fragte er mit besorgtem Blick.
»Nein, auf dem Weg suche ich den Arzt in Headland auf. Ich muss meine Mutter beruhigen. Sie macht Ärger, will in meine Nähe ziehen.« Jennifer verdrehte die Augen.
»Verständlich.«
»Mac, glaub mir, du würdest dir nicht wünschen, meine Mutter
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