Die Korallentaucherin
kann.
»Wie auch immer, ich habe tolle Nachrichten: Ich belege einen Uni-Kurs. Vielleicht schreibe ich für die Leute von der Forschungsstation, und ich werde studieren. Beim Essen erzähle ich euch alles von diesen großartigen Menschen und ihrer Arbeit. Jetzt mache ich mich erst einmal ein bisschen frisch.«
»Tu das, Schätzchen.« Vi und Don blickten einander an, als Jennifer das Zimmer verließ. »Die arme Kleine. Tina wird ihr und dem Baby nicht einen Augenblick Ruhe lassen.«
Die Fahrt zurück nach Headland Bay verging wie im Flug. Jennifer spielte im Kopf ein Dutzend Szenarien durch, bis sie zu erschöpft zum Denken war. Sie legte eine John-Butler- CD ein und hielt schließlich vor einem Motel, um dort zu übernachten. Früh am nächsten Morgen fuhr sie weiter und hatte zu Mittag Headland Bay erreicht. Am Anleger lud sie ein paar Kisten und Taschen aus und bat Vera, ihr einen Platz auf dem Katamaran zu buchen.
Vera sah sie erstaunt an. »Du bist früh zurück, wie?«
»Ja.« Jennifer lächelte. »Kann es nicht erwarten, wieder auf der Insel zu sein.«
»Wissen sie Bescheid?« Vera machte sich an der Reservierungsliste zu schaffen.
»Ich bin mein eigener Herr, Vera. Ich bringe schnell den Wagen zurück in die Parkgarage.«
Während sie darauf wartete, an Bord gehen zu können, bestellte Jennifer sich einen Kaffee und betrachtete die glücklichen Gesichter der Inselbesucher. Jeden Augenblick rechnete sie damit, ihre Mutter zu entdecken. Irgendwo in einer der zahllosen Miet- und Ferienwohnungen längs der Küste richtete Christina sich jetzt in ihrem neuen Heim ein.
Du hast mich nicht angerufen. Jetzt rufe ich dich auch nicht an
, dachte Jennifer und schloss sich den Passagieren an, die den Katamaran bestiegen.
Nach der Präsentation der Sicherheitsvorkehrungen, als das Video über das Riff gezeigt wurde, kam Vera auf Jennifer zu. »Übrigens, herzlichen Glückwunsch. Wie geht es dir?«
»Ich hätte nie gedacht, dass ich es jemals sagen würde, aber ich freue mich auf Branch!« Sie tätschelte ihren Bauch. »Und jetzt habe ich noch viel mehr Beschäftigung.«
Doyley hielt sich mit Rosie am Anleger auf. Sie begrüßten die Neuankömmlinge und wiesen sie ein.
»Hey, da ist Jennifer! Du bist ja früh zurück.« Doyley neigte sich Rosie zu und sagte ihr etwas.
»Hättest uns wissen lassen sollen, dass du frühzeitig kommst.« Rosie nahm Jennifer die Tasche ab. »Komm mit, trink einen Kaffee und erzähl mir, wie es war.«
»Ich möchte zuerst in die Wohnung …«
»Nein, komm schon. Ich bin so gespannt. Doyley, kannst du Jennifers Sachen in ihre Wohnung bringen?« Rosie sah Doyley an, und er griff nach der Tasche. Beide wirkten ein wenig finster.
»Sonst noch was?«
»Haufenweise. Habe fürs Baby eingekauft. Ihr wisst schon, einen Teil der Grundausstattung und auch so manches Überflüssige.« Jennifer lachte.
Rosie nahm ihren Arm und lotste sie an den Touristen vorbei.
»Was ist los? Du wirkst so verkrampft«, sagte Jennifer.
»Ein paar Probleme. Lass dir berichten, was es Neues gibt. Mal sehen. Ah ja, dieser Journalist Tony ist wieder da. Und meine Belegschaft hat Zuwachs bekommen, einen Jungen aus England. Niemand soll es wissen, aber er ist der Sohn von irgendeinem hohen Tier. Ich habe das Gefühl, dass ich ausspioniert werden soll.«
»Du machst wirklich einen erschöpften Eindruck, Rosie.«
»Ach, lass nur. Was gibt es Neues bei dir?«
Jennifer sprudelte die Nachricht vom Umzug ihrer Mutter nach Headland heraus.
»Du hast sie also noch gar nicht zur Rede gestellt? Wann willst du das tun?«
»Wenn ich mich stark genug fühle. Ich konnte es einfach nicht erwarten, wieder hier zu sein. Ich bin reif für die Insel, der Spruch trifft auf mich zu.«
Rosie wandte sich ab. »Sieh mal, ich muss noch etwas Dringendes erledigen. Warte an der Rezeption auf mich. Dort liegen deine Post und noch ein paar andere Sachen. Ich bin gleich bei dir.«
Jennifer zuckte die Schultern. Rosie eilte davon, packte Doyleys Arm und redete auf ihn ein. Als sie zwei Mädchen vom Reinigungsdienst traf, die in ihrer Wohnung sauber machten, nickte sie ihnen lächelnd zu.
Die Mädchen blieben stehen, stotterten einen Gruß, sahen einander an, verabschiedeten sich dann hastig und liefen weiter.
Als Jennifer an der Boutique vorbeikam, fiel ihr ein, dass sie Zahnpasta brauchte.
»Hi, Lesley …« Sie brach ab, denn das Mädchen sah sie so merkwürdig an.
»Ich dachte, Sie sind verreist!«
»Ich bin früher
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