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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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zu Hause fühlte. Im üppigen Hinterland von Queensland hatte er eine Familie, die manchmal hinter dem Meer, der Insel und dem Riff zurückstehen musste.
     
    Am Anleger in Headland Bay wartete eine kleine Gruppe Touristen darauf, für die Überfahrt zur Insel an Bord gehen zu können. Jennifer entdeckte ihre Mutter am Anleger, und Tony trug ihren Koffer, als sie die beiden bekannt machte.
    »Sehr erfreut. Vielen Dank dafür, dass Sie Jennifer helfen«, sagte Christina steif. »Meine Güte, du bist ja dick geworden, Jennifer«, fügte sie hinzu.
    »Das passiert nun mal, wenn man schwanger ist, Mum.« Sie lachte. »Warte hier, während ich den Wagen hole; Vera hat mir gestattet, ihn hier abzustellen.«
    Tony hielt Christina die Tür auf und lächelte Jennifer herzlich an. »Ich melde mich. Viel Glück bei allem.« Er schloss die Tür und zwinkerte ihr zu.
    »Wer ist dieser Mann?«, fragte Christina, als sie davonfuhren. »Was soll das heißen, dass er sich melden will? Ist er ein Freund von Blair?«
    »Nein, er ist ein Freund von mir. Tony ist Journalist. Wir arbeiten zusammen an einem Projekt.«
    »Es erscheint mir nicht richtig für eine verheiratete Frau – eine
schwangere
verheiratete Frau –, derart freundschaftliche Beziehungen mit einem Fremden zu pflegen«, sagte Christina spitz.
    »Er ist kein Fremder, er ist mein Freund. Ich habe viele Freunde auf der Insel. Und, Mum, damit du es gleich weißt: Ich bin nicht mehr lange eine verheiratete Frau. Blair und ich trennen uns.«
O Gott, das ist mir einfach rausgerutscht! Na gut, jetzt habe ich es hinter mir.
    Christina packte Jennifers Arm, als sie an der Ausfahrt des Parkplatzes anhielt. »
Wie
bitte? In deinem Zustand? Bist du wahnsinnig, Jennifer?«
    »Nein. Ich dachte, du würdest dich freuen. Du mochtest Blair doch offenbar noch nie.«
    »Gib jetzt nicht mir die Schuld. Er ist dein Mann. Was wird aus dem Kind?«
    »Es kommt bald. Ich werde es großziehen und liebhaben, und Blair wird es sooft wie möglich besuchen.«
    »Oh, das ist eine Schande. Einfach schrecklich. Ich ertrage es nicht.« Tränen liefen über Christinas Wangen. Jennifer war sprachlos.
    Sie legte ihrer Mutter die Hand auf die Schulter. »Mum, entschuldige, dass ich dich so erschreckt habe. Ich selbst habe mich wohl schon an den Gedanken gewöhnt. Alles wird gut. Ich habe mir alles genau überlegt, und Blair ist auch ganz zufrieden. Wir haben von Anfang an nicht zueinandergepasst.«
    »Die Geschichte wiederholt sich. Dein Vater ist schuld«, schluchzte sie.
    Hinter ihnen hupte jemand.
    »Mum, das ist doch Quatsch. Komm, lass uns irgendwo einen Kaffee trinken. Dann erkläre ich dir alles.«
    Christina schüttelte den Kopf und fuhr sich über die Wangen. »So lasse ich mich nicht in der Öffentlichkeit blicken, und außerdem wollen wir nicht, dass jemand zuhört. Oje, Vi und Don, die Armen, sie werden sich so grämen. Und sich Sorgen machen. Wirklich, hättest du nicht warten oder wenigstens versuchen können, durchzuhalten? Eine Ehe ist kein Zuckerschlecken. Man muss in guten wie in schlechten Zeiten zusammenhalten.«
    »Mum, nichts hätte sich je geändert. Warum sollte ich weitermachen und unglücklich sein?«
    »Ich habe es so gemacht«, sagte Christina leise und fuhr dann fort: »Ich hoffe nur, dass dieser Mann nichts mit der Sache zu tun hat.«
    »Welcher Mann? Ach, Tony? Du liebe Zeit, nein.«
    »Und der andere? Dieser Professor, den du mir vorgestellt hast? Wie heißt er doch gleich?«
    »Mac? Nein, Mum, hier geht es nur um Blair und mich. Um sonst niemanden.« Jennifer hatte beschlossen, Susie aus der Geschichte zu streichen. Ihre Mutter würde sich wie ein Terrier in das Thema »eine andere Frau« verbeißen und die Tatsachen so verdrehen, dass Jennifer aus allen erdenklichen Gründen ihren Mann verloren hatte. »Mum, es ist meine Entscheidung, meine Wahl, und ich gestalte mein Leben so, wie es mir passt.«
    »Und wie willst du dich und das Kind ernähren? Das ist nicht so einfach, glaub mir.«
    »Das weiß ich. Isobel hilft mir. Sie ist eine sehr kluge Frau. Keine Sorge, ich bin in guten Händen.«
    »Wie schön, dass du kluge Freundinnen hast, die dir helfen. Von Zeit zu Zeit könntest du auch deine Mutter um Rat oder Hilfe bitten«, schluchzte sie.
    »Natürlich, Mum. Ich will nur nicht, dass du dir Sorgen machst. Wollen wir uns jetzt nicht einfach auf das Baby freuen?«
    »Das arme Ding. Muss auf die Welt kommen, ohne einen richtigen Vater zu haben.« Christina schüttelte

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