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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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rief Christina.
    Dort stand ein Stubenwagen mit gerüschtem Himmel und gehäkelter Bettdecke aus leuchtend gelber Acrylwolle. Jennifer fand ihn scheußlich. Sie hatte geplant, ein Tragebettchen zu besorgen, das sie leicht überallhin mitnehmen konnte. Doch wenn sie hier war, würde sich der Stubenwagen als praktisch erweisen. Sie öffnete den Schrank und fand eine Baby-Badewanne und einen Stapel Babykram vor.
    »Mum, du sollst dein Geld nicht für uns ausgeben. Ich suche mir die Sachen, die ich brauche, selbst zusammen.«
Und die mir gefallen.
    »Oh, ich habe das alles an einem Samstagvormittag auf den Ständen gefunden. Die Damen vom CWA bieten so hübsche Handarbeiten an. Und mittlerweile gibt es so viele praktische Dinge für Babys. Ganz anders als damals, als du klein warst. Da hatte ich kaum das Nötigste«, sagte sie. »Wenn ich daran denke, dass ich ständig Windeln waschen musste …«
    »Tja, das war einmal. Heute ist es anders«, sagte Jennifer barsch.
Ich lasse mich nicht für dein Leiden verantwortlich machen!
     
    Am nächsten Tag wirkte Christina schon viel frischer und bestand darauf, aufzustehen und mit Jennifer zu frühstücken.
    »Und was hast du heute vor, Liebes?«
    »Du bleibst im Bett und ruhst dich aus. Ich habe mit meinem und mit deinem Arzt Termine abgesprochen. Und ich werde die Lebensmittelvorräte auffüllen.«
    »Tut mir leid, dass ich dir zur Last falle. Vielleicht sollte ich den Führerschein machen, aber das Geld ist knapp, und der hiesige Taxifahrer ist sehr nett.«
    »Mache dir deswegen doch jetzt keine Gedanken, Mum. Wann kommen Vi und Don?«
    »In ein paar Wochen, glaube ich. Wie schön, dass wir dann alle zusammen sind, mit dem Baby. Aus irgendeinem Grund sind sie anscheinend enttäuscht, weil sie nicht auf diese Insel kommen.«
    Es ist eine Ferieninsel, auf der Leute an einem der schönsten Fleckchen Erde Urlaub machen, entspannen und Spaß haben.
»Ich schreibe die Einkaufsliste, und wir sehen uns dann gegen Mittag.«
    Jennifer rief Beverly an und verabredete sich mit ihr nach dem Einkaufen zum Kaffee.
    »Hi, Beverly. Schön, dass du dienstfrei hast. Also, du bist doch Krankenschwester. Was ist los mit meiner Mutter?«
    »Ich habe mich erkundigt. Offenbar ist es nichts Ernstes. Hin und wieder raucht sie noch heimlich, und ich glaube, sie isst nicht vernünftig. Du weißt doch, wie das ist, wenn jemand allein lebt. Sie ist sehr dünn. Dank ihrer Sonnenbräune wirkt sie fitter, als sie ist. Sie leidet an Eisen- und Zinkmangel.«
    »Ich dachte, das wäre typisch für alte Menschen. Mum ist erst Anfang sechzig.«
    »Sie sagt, sie fühlt sich einsam. Sie freut sich darauf, dich und das Kind bei sich zu haben. Und ich glaube, im Grunde ist sie froh darüber, dass du dich von Blair getrennt hast.«
    »Ich weiß. Aber, Bev, ich ziehe nicht bei meiner Mutter ein. Zunächst einmal wird der Säugling sie wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben. Wenn er schreit, nachts gestillt werden muss und so weiter. Das hat sie völlig vergessen. Ich gehe sobald ich kann zurück auf die Insel. Nur zu den Nachuntersuchungen muss ich dann hierherkommen.«
    »Hm, vielleicht ließe sich da etwas arrangieren. Ich könnte dich als deine zugewiesene Krankenschwester auf der Insel besuchen. Wäre nett, mal über Nacht bei Rosie bleiben zu können. Der Arzt sieht es lieber, wenn die Schwester Mutter und Kind besucht. Mal sehen, was ich ausrichten kann.«
    »Oh, das wäre prima. In der Zwischenzeit muss ich Mum wieder auf die Beine bekommen.«
    »Jennifer, deine Mutter ist nicht so einsam, wie du denkst. Sie hat viele Freundinnen im Tennisclub, und da ist auch ein Typ, der gewissermaßen scharf auf sie ist. Er unternimmt Ausflüge mit ihr, lädt sie ein, aber aus irgendeinem Grund nimmt sie ihn nicht richtig ernst.«
    »Ich wollte, sie hätte einen Freund«, sagte Jennifer. »Das würde mir mein Leben erleichtern. Für sie stehe ich schon immer an erster Stelle, und dann beschwert sie sich darüber, dass sie kein eigenes Leben hat, und macht mir Schuldgefühle.«
    Beverly lachte. »Die gute Christina, mit ihr kann man Spaß haben, aber sie ist ein Satansbraten und möchte im Mittelpunkt stehen, auch wenn sie die Märtyrerin spielt. Lebe du dein Leben. Aber wie es aussieht, tust du das ohnehin schon. Ich muss dich bewundern.«
    »Danke. Ich habe viel von Isobel gelernt.«
    Jennifer bezahlte den Kaffee, und sie trennten sich. Beverly versprach, mit Jennifers Arzt und der Oberschwester zu reden und die

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