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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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mit …« Er brachte den Satz nicht zu Ende, als Tonys Taschenlampe ihn an der Schläfe traf.
    Für einen Moment blickten Tony und der Emu schockiert auf den im Sand zusammengebrochenen Mann. Dann erhob sich Tony, getrieben von einem neuerlichen Adrenalinstoß, auf die Zehenspitzen und wedelte wie schon einmal mit der Hand, wobei er diesmal mit Hilfe der Taschenlampe seine Größe noch steigerte, und der Emu zog sich zurück.
    Tony schob das Schlauchboot ins Wasser und sprang, mit einem besorgten Blick auf die große Jacht, hinein und machte sich an der Zündung zu schaffen. Der Motor heulte auf, das Boot schoss vorwärts. Tony hielt auf die Jacht zu, drehte dann ab, und das Boot fuhr in Richtung auf das seichte Wasser. Bevor die Flut kam, konnte die
Kicking Back
nicht auslaufen. Tony hoffte, dass es ein paar Minuten dauern würde, bis die Besatzung merkte, dass das Schlauchboot in die falsche Richtung fuhr.
    Er hatte den Kanal hinter sich gelassen, hüpfte über die Brecher vor dem Riff, und dann hörte er einen Schuss. Er konnte nur hoffen, dass sie an Bord der
Kicking Back
kein weiteres Schnellboot hatten, um ihn zu jagen. Mit etwas Glück würden sie gleich aufs Meer hinausfahren und nicht auf die Idee kommen, um die Insel herum zu der Höhle zu navigieren, aber sie konnten auch an Land gehen und auf den Hügel steigen, und dann würden sie Lloyds Boot sehen. In all diesem Durcheinander brauchte er nur genug Zeit, um Jennifer abholen zu können.
    Wortlos reichte Jennifer ihm den Segeltuchsack und die Decke und schleppte den kleinen Benzinkanister zur Seite, während er das Boot festhielt. Es war dunkel, und sie bewegte sich ein bisschen ungeschickt. Ihr war übel, als sie auf den Heckbalken stieg und Tonys Arme spürte, die ihr ins Boot halfen.
    »Mein Gott, es ist ja offen. Schaffen wir es denn überhaupt in diesem Ding?«
    »Es hat starke Motoren. Wir schießen nur so über die Wellen dahin. Setz dich in die Mitte, hülle dich in die Decke und die Plastikplane da drüben und halte dich an dem Seil dort fest.« Er drückte den Starter, gab Gas, und sie schossen aus der Bucht. Die weiße Schaluppe blieb leise schaukelnd auf dem dunklen Wasser zurück.
    Minuten später fing es an zu regnen. »Das ist wie ein Schutzschirm für uns; es wird ihnen schwerfallen, uns zu finden«, sagte Tony.
    »Und mit Radar?«
    »Auf einem kleinen Boot haben sie bestimmt keine solche Ausrüstung.«
    »Können sie uns einholen, wenn sie das Riff überquert haben?«
    »Ich denke, sie haben in der entgegengesetzten Richtung bedeutend Wichtigeres zu tun. Sie müssen ihre Fracht umladen wie abgesprochen. Reich mir das GPS und den Kompass, damit ich den Kurs bestimmen kann.«
    Jennifer gab ihm die kleinen Geräte, die sie nach Headland führen sollten. Als Tony die Route eingab, schwappte eine Welle ins Boot.
    »Dafür haben wir den Eimer«, sagte er.
    Jennifer antwortete nicht, denn eine Wehe nahm ihr den Atem.
    Anfangs blickte sie immer wieder über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass Tony noch vor dem Motor hockte, unförmig in seiner Schwimmweste, das Plastik-Regencape über die Schultern geworfen. Dann umschlang sie ihre Knie und versuchte, eine bequeme Stellung zu finden, um die Kontraktionen besser ertragen zu können. Sie bemühte sich, tief und regelmäßig zu atmen, wie Lizzie es ihr gezeigt hatte, und sich vorzustellen, dass sie den Schmerz, sobald er kam, wie eine Welle überwinden musste, um dann in der Zeit dazwischen zu entspannen.
    Der Regen peitschte in Böen von der Seite her und nahm ihnen die Sicht übers Wasser. Tony behielt sie im Auge. Ihr Anblick tat ihm im Herzen weh; er hatte Angst, es nicht rechtzeitig zu schaffen, und betete, dass ihnen kein Unglück zustoßen möge. Er sah, wie ihr Körper sich verkrampfte und sie zu schrumpfen schien, wenn eine Wehe ihn erfasste, und wünschte sich, ihr helfen zu können. Zum Teufel mit der leeren Batterie des Satellitentelefons!
    Wenn sie in Wellentälern schaukelten, schöpfte Jennifer brav das Regen- und Meerwasser aus dem Boot. Der Regen ging schubweise nieder, doch der Wind war nicht so stark wie auf der Hinfahrt, und dafür waren sie dankbar. Dieses Mal saßen sie in einem bedeutend kleineren Boot, schutzlos den Elementen ausgeliefert.
    Die Motoren stotterten, und Jennifer hob erschrocken den Kopf.
    »Die Benzinleitung. Verstopft. Das wird schon wieder.« Er streichelte Jennifers Wange. Die Motoren erwachten dröhnend zu neuem Leben; Tony prüfte die

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