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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Position und steuerte wieder mitten in die Wogen hinein.
    Jennifer fühlte sich an die Surfboote erinnert, die von Welle zu Welle hüpften, doch sie waren schon Stunden unterwegs, und ihr ganzer Körper schmerzte vom Sitzen auf dem harten Metallboden des Boots, auf den sie nach jeder Welle brutal aufschlug. Wenn es noch lange so weiterging, würde das Kind praktisch aus ihr herausgeschüttelt.
    »Wie lange noch?«, rief sie.
    »Weiß nicht. Halte durch. Es dauert nicht mehr lange.«
    »Fahren wir in die richtige Richtung?« Es war ein Alptraum, sich vorzustellen, dass sie womöglich auf hoher See im Kreis fuhren.
    »Na klar. Vertrau mir.«
    Irgendwann war sie so müde und gleichgültig, dass sie sich am liebsten einfach hingelegt und in ihr Schicksal ergeben hätte. Doch mit der nächsten Welle straffte sie sich, getrieben von einem neuen Adrenalinstoß und frischer Energie. Das ist es, was die Mutter-Schildkröten bewegt, dachte sie. Wenn sie über Bord ginge, würde sie sogar ans Ufer schwimmen.
    Jennifer schloss die Augen, krallte die Hand um das Seil und kauerte sich zusammen. Tony berührte ihre Schulter. »Sieh mal.«
    Durch die Regenschleier sah Jennifer verschwommene Lichter. »Ist das Headland?«
    »Sicher. Der Anleger. Mal sehen, ob das Handy funktioniert.« Er wählte Isobels Nummer.
    »Mein Gott, Schätzchen! Wo steckt ihr zwei? Wir machen uns große Sorgen.«
    Tony fasste sich kurz. »Wir kommen bald am Anleger an. Kannst du uns abholen? Sie bekommt ihr Kind, Isobel.«
    »O Gott!« Isobel schluckte, reagierte sehr ruhig. »Lizzie und ich erwarten euch. Sag ihr, sie soll schön tief durchatmen. Alles wird gut. Küsschen.«
    »Isobel holt uns ab. Sie schickt dir ein Küsschen.«
    Jennifer ächzte und krümmte sich wieder zusammen.
    »Wie lautet die Nummer deiner Mutter?«
    Jennifer nannte sie ihm, und er wählte. »Hallo, Christina, hier ist Tony Adams … Ja, ja, uns geht’s gut. Wir sind gleich in Headland. Nein, es ist kein Blödsinn, um diese Nachtzeit unterwegs zu sein. Jen liegt in den Wehen, wir werden am Anleger abgeholt. Sie hält sich wacker. Ja, auf Wiedersehen.«
    »Dreht sie durch?«
    »Ich habe ihr keine Zeit zum Lamentieren gelassen. Ich muss die Küstenwache anrufen.«
    Tony informierte mit klaren, knappen Worten seinen Kontaktmann von der Küstenwache. »Also, sie setzen die Polizei und den Zoll auf die Spur. Bei Tagesanbruch geht es rund da draußen.«
    Jennifer antwortete nicht, sie konzentrierte sich auf die Welt in ihrem Inneren.
    Isobels kleine Gestalt winkte an der Spitze des Anlegers mit einer Taschenlampe. Lizzie trug eine Wolldecke und hielt einen Regenschirm über Isobel und sich.
    Tony half Jennifer auf die breiten Treppenstufen. Ihre Knie waren weich; er musste sie stützen. »Sie hat noch den Seemannsgang. Aber sie war unglaublich tapfer.«
    »Warum kommt ihr in dieser Badewanne und nicht mit der Jacht?«, fragte Isobel.
    »Das ist eine lange Geschichte. Darum kümmere ich mich später. Nimm du Jennifer unter deine Fittiche.«
    In Isobels Wagen fühlte Lizzie Jennifers Puls und maß Fieber. Ihre Hand lag auf Jennifers Bauch, während die Kontraktionen kamen und gingen.
    »Ganz schön heftig. In welchem Abstand?«
    »Ich habe es nicht überprüft«, keuchte Jennifer.
    »Wenn wir zu Hause sind, sehe ich nach, wie weit der Muttermund geöffnet ist. Du machst das prima.«
    »Wird das Kind gesund sein? Es kommt zu früh«, sagte Jennifer angstvoll.
    »Aber natürlich«, versicherte Lizzie und tauschte einen Blick mit Isobel, die sich ebenfalls Sorgen machte. »Wenn ich euch zwei untersucht habe, können wir entscheiden, ob ihr ins Krankenhaus müsst.«
    »Hoffentlich nicht. Ich dachte, ich würde womöglich auf See entbinden.«
     
    Vi und Don kamen zu Christina. Beide wirkten ein bisschen durcheinander und aufgeregt.
    »Komm, Tina, fahren wir«, sagte Don.
    »Wir haben noch reichlich Zeit. Hetze mich nicht. Ich kann nicht im Nachthemd vor die Tür gehen«, sagte Christina, die durch die Wohnung lief und ihre Kleider und ihre Brille nicht finden konnte.
    »Schatz, zieh einfach irgendwas an. Wir müssen zum Krankenhaus. Ich mache mir solche Sorgen«, sagte Vi.
    »Es heißt, beim ersten Kind dauert es eine Ewigkeit«, bemerkte Christina.
    »Aber wenn dieser nette Tony es riskiert hat, in diesem Sturm übers Meer zu fahren, dann muss die Zeit schon ziemlich drängen«, sagte Vi. »Und das Kind kommt zu früh. Ich habe Angst. Wenn, was Gott verhindern möge, etwas schiefgeht, braucht

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