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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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wenn man seine Liebste nur alle zwei Wochen sieht, statt mit ihr zusammenzuleben, bleibt die Liebe lebendig.«
    Jennifers anfängliche Irritation löste sich in Lachen auf. »Weißt du, das klingt nach einer prima Lösung. Ich hoffe, ich bin jetzt Blair gegenüber nicht gemein, aber es stimmt schon, nicht wahr, dass in der Abwesenheit die Liebe wächst? Danke, dass du es mir gesagt hast. Natürlich bleibt es unter uns.«
    »Ich habe nichts anderes von dir erwartet. Deswegen habe ich auch kein Problem, mit dir darüber zu sprechen.« Sie stand auf, lächelte Jennifer an und fuhr mit sanfter, besorgter Stimme fort: »Ich weiß nicht, wieso, aber vielleicht gibt es einen Grund dafür, dass du hier gelandet bist, und vielleicht hast du hier die Möglichkeit, dich mit deinem Kindheitstrauma auseinanderzusetzen.«
    Jennifer war versucht, als Reaktion auf Rosies Offenheit von ihrer Schwangerschaft zu sprechen, meinte jedoch, es wäre Blair gegenüber unfair. Dennoch betrachtete sie ihre Lage jetzt leichteren Herzens. Zwar würde sie Blair gegenüber dieses Gespräch niemals erwähnen, doch sie war sich sicher, dass Rosie auf ihre Schwangerschaft mit Verständnis und Hilfsbereitschaft reagieren würde. Impulsiv nahm Jennifer Rosie in die Arme. »Danke, Rosie, ich bin froh, dass wir dieses Gespräch hatten.«
    »Mach’s gut, Jenny. Ich versuche, einen besseren Arbeitsplatz für dich aufzutreiben. Ich werde mit ein paar Leuten reden. Bis später.«
    Jennifer sah Rosies großer Gestalt in weißen Shorts und einem weiten geblümten Hemd nach, bis sie zwischen den Bäumen verschwunden war.
     
    Am folgenden Wochenende hatte Blair Dienst, und er versprach, dass sie an seinen beiden freien Tagen, Montag und Dienstag, etwas Besonderes unternehmen würden. »Wollen wir nach Sooty Island übersetzen? Wir könnten ein Picknick machen. Über Nacht bleiben. Und für die Woche, wenn ich Urlaub habe, nehmen wir uns etwas Tolles vor.« Ihn plagten Schuldgefühle, weil er Jennifer sich selbst überließ, wenngleich sie sich endlich einzuleben schien, an ihrem Laptop arbeitete und fröhlicher war als zu Beginn.
    Jennifer war erleichtert und beschloss, dass ihr Picknick fern von der Insel und seiner Arbeit der richtige Moment sei, ihn über ihre Schwangerschaft zu informieren. Spät am Freitagabend räumte sie ihren Papierkram und den Laptop weg, froh über das, was sie geschafft hatte, und entschied sich, Gideons Einladung in die Haifischbar nachzukommen.
    Der Weg auf die andere Seite der Insel erschien ihr dieses Mal kürzer, weil er ihr schon vertraut war. Als Jennifer zwischen den Schraubenpalmen hindurch auf den Strand trat, hörte sie Stimmen und Gelächter. Sie freute sich, gekommen zu sein. Vor sich hin lächelnd, dachte sie an die Endlich-Freitag-Treffen, die Trisha und sie gelegentlich nach einer harten Arbeitswoche an der Uni genossen hatten. Die Haifischbar mit ihrem nackten Boden, dem Strohdach und der rustikalen Einrichtung war kaum zu vergleichen mit manchen von den schicken Bars und Cafés in Sydney, wo sie den Freitag gefeiert hatten.
    Gideon saß auf einem alten Gartenstuhl unter dem Anbau und schwenkte zur Begrüßung seinen Hut, als er sie sah. Schüchtern winkte Jennifer zurück, einigermaßen überrascht über die Menschenansammlung dort. Offenbar war jede Altersstufe vertreten. Sie erkannte Professor Macdonald Masters, mit dem sie auf die Insel geflogen war. Außerdem sah sie zwei weitere Männer in den Vierzigern und eine Gruppe von jungen Männern und Frauen, denen sie noch nie begegnet war. Hie und da schnappte sie ausländische Wörter auf. Es war schwierig, Menschen in Kategorien einzuordnen, wenn alle lässig gekleidet und barfuß waren oder Flip-Flops oder Sandalen trugen. Vielleicht handelte es sich um einen Trupp Urlauber von einem der Boote. Allerdings lag nirgends ein Boot vor Anker, und die Jolle lag fest vertäut an ihrem Platz.
    »Wunderbar, willkommen zurück, meine liebe Jennifer! Ich habe gehofft, dass du kommst. Das hier ist Mac … Professor Macdonald Masters …«
    »Ja, wir haben uns schon bei deiner Ankunft kennengelernt.« Er schüttelte ihr lächelnd die Hand. In der anderen hielt er eine Dose Bier. »Was möchtest du trinken?«
    »Ich komme nicht mit leeren Händen.« Jennifer zog eine Flasche Weißwein aus ihrem kleinen Rucksack. »Und ein Glas Oliven und ein Stück Käse, eine kleine Aufmerksamkeit aus der Hotelküche.«
    »Du bist hier immer willkommen.« Mac grinste.
    »Übernimm du die

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