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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Vorstellung, Mac, sie sind ja deine Leute«, sagte Gideon und setzte sich wieder.
    Mac ließ den Blick über die Leute in der Bar schweifen. Einige saßen auf Stühlen, andere hockten auf dem Boden. »Das erledigen wir nach und nach. Dann kannst du dir die Namen besser merken.«
    Ob ich irgendjemanden von diesen Leuten denn jemals wiedersehe? Woher kommen sie?
    Ein hübsches Mädchen mit olivfarbenem Teint gesellte sich zu ihnen, und Jennifer erkannte in ihr das Mädchen im Bikini, das sie schon mehrmals mit Mac auf dem Weg zum Strand gesehen hatte. Falls sie Macs Freundin war, passten sie nach Jennifers Meinung nicht so recht zusammen. Mac war Ende vierzig, schlank und drahtig mit Knitterfalten im Gesicht, die verrieten, dass er sich häufig in der Sonne aufhielt. Seine Augen hinter den Brillengläsern waren klarblau und schienen zu strahlen, oder lag es an seinem eindringlichen Blick? Das ergrauende, zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammengebundene Haar legte eine hohe Stirn und ein intelligentes Gesicht frei. Seine Stimme klang weich und mild. Im Hubschrauber war Jennifers erster Eindruck der eines stillen, beinahe in sich gekehrten Mannes gewesen. Doch dann hatte er ihr höflich den vorderen Sitz überlassen und ihr die Möglichkeit gegeben, sich auf die atemberaubende Landschaft zu konzentrieren. Das Mädchen mit dem olivfarbenen Teint war sehr schön, und wenn sie sprach, schimmerte ein exotischer südamerikanischer Akzent durch.
    »Jennifer, das ist Carmelita, auch Carmel, Carmen oder Caramel genannt. Sie stammt aus Venezuela.«
    »Oh, welchen Namen benutzt man wann?«, fragte Jennifer und lächelte die dunkelhaarige Schönheit an.
    »Carmel geht den Australiern leicht über die Zunge. Die anderen nennen mich Carmen, wenn ich mich aufrege, oder Caramel, wenn ich zu braun werde.«
    »Verstehe.« Jennifer lachte. Ihr fiel auf, das Carmel anscheinend nahtlos braun war. »Du bist sehr weit fort von zu Hause.«
    »Ich habe in der Karibik gearbeitet und weiß nicht, wo ich anschließend lande. Das hängt von meinem Professor hier ab.«
    Wenn die Bemerkung Besitzansprüche signalisierte, ließ Mac sich nicht beirren. »Nein, Carmel, es liegt an dir. Du hast die Wahl. Es geht um deine Zukunft.«
    Gideon trat zu ihnen. »Entschuldige, Jennifer, komm und lass dir Rudi vorstellen, Macs außerordentlichen Professor. Und Lloyd kennst du sicher?«
    »Ich glaube nicht.« Doch sie erkannte in Lloyd ein Mitglied der Hotelbelegschaft. Er war etwa zwanzig Jahre alt und sah gut aus mit sonnengebleichtem Haar und tiefer Sonnenbräune. Die anderen hatte sie noch nie gesehen.
    »Lloyd ist der Skipper unseres Segelboots und Kapitän der Haifischbar und von Macs Mannschaft«, erklärte Gideon. Jennifer verstand kein Wort.
    »Hi. Ansonsten arbeite ich auf den Charterbooten des Hotels. Ich habe dich dort schon gesehen«, sagte Lloyd und schüttelte ihr mit einem entwaffnenden Lächeln die Hand. »Wann fahren du und dein Mann mal mit uns raus?«
    »Sie sagt, sie ist nicht unbedingt eine Wassernixe«, erklärte Gideon. »Wir müssen sie mal zu einer Unterwasser-Exkursion mitnehmen.«
    »Ausgeschlossen!« Jennifer fragte sich, was, um alles in der Welt, sie mit diesen Leuten gemeinsam haben mochte. Es war wie auf einer Cocktailparty, auf der sie in längst begonnene Unterhaltungen einbezogen wurde, wo jeder, den sie traf, sie nach ihren Eindrücken fragte und wo sich alle sehr gut zu kennen schienen. Aber sie waren freundlich, witzig und aufgeschlossen.
    Ihr kam nicht in den Sinn, dass sie ebenfalls attraktiv, charmant und herzlich war.
    Gideon füllte sein Glas mit Rum auf und nahm Jennifers Arm. »Komm mit, unterhalte dich ein bisschen mit Mac und mir.«
    Sie ließen sich auf drei Stühlen mit Blick aufs Meer nieder. Der Mond ging auf; es war ein prächtiger Anblick.
    »Ich bekomme nie genug von dieser Aussicht. Es ist schön, einen Tag so zu beenden, ganz gleich, was er gebracht hat«, sagte Gideon. »Wann kommt denn die Königin der Tiefsee zurück?«, fragte er Mac.
    »Isobel? Schon bald. Sie besucht eine Konferenz in Portugal.« Er wandte sich Jennifer zu. »Isobel ist eine faszinierende Frau. Sehr eindrucksvoll. Du musst sie kennenlernen.«
    »Gern. Wird sie in der Ferienanlage wohnen?«
    »Nein, bei uns«, sagte Mac.
    Jennifers Blick wanderte von Mac zu Gideon. »Ich bin ganz durcheinander. Diese Leute hier, sind sie mit einem Boot gekommen? Ich dachte, außer in der Ferienanlage könnte man auf Branch nirgends unterkommen.«
    Mac

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