Die Korallentaucherin
Sie würden ein paar Stunden zusammen verbringen und picknicken, dann würde Blair der Einladung der Jachtbesitzer folgen.
»Es ist geschäftlich, ich muss mich ein bisschen lieb Kind machen. Diese Typen mögen mich; es ist wichtig, dass ich sie mir warmhalte. Sie denken über eine großartige Umgestaltung der Ferienanlage und des gesamten Unternehmens nach, und ich will daran beteiligt sein.«
»Und Rosie? Sollte sie nicht auch beteiligt sein?«
»Ach, Jennifer. Sie ist Schnee von gestern. Ich bin die Zukunft. Überlass es einfach mir. Ich weiß schon, was ich tue.«
Für dich vielleicht. Und was ist mit mir? Was ist mit unserer Familie?
»Ich hoffe es, Blair. Ich habe Angst, dass du versuchst, allzu schnell die Karriereleiter hinaufzusteigen.« Jennifer wusste, dass es sinnlos wäre, Rosie zu verteidigen. Sie stand Blairs Beförderung im Weg.
Sie ließen sich im Schatten einer großen Schraubenpalme nieder, die sich über den Sand neigte und im Begriff war, ihre roten Samen abzuwerfen, damit die Flut sie mitnahm und an einer fernen Küste aussäte. Dieser Teil des Strands erstreckte sich bogenförmig um einen Korallenvorsprung herum und wurde zu einer winzigen Bucht.
»Hübsches Plätzchen, aber schwer zu erreichen. Man muss sich den Weg über die Korallen suchen«, erklärte Blair.
»Aber du warst dort, hast es gesehen?«
»Ja. Als ich das erste Mal hier war, habe ich mir die gesamte Insel angesehen. Du kannst sie zu Fuß in einer Viertelstunde umrunden, bis auf dieses Fleckchen dort. Es sei denn, du willst dich vom Zentrum aus durchs Gestrüpp schlagen. Was geht es uns an? Ich gehe schwimmen. Kommst du mit?«
»Ich bereite unser Mittagessen vor.« Die Erinnerung an den Hai war noch zu frisch.
Jennifer arrangierte die Speisen aus dem Picknickkorb auf der Decke und den Tellern, die mitgeliefert worden waren. In der Kühltasche fand sie gut gekühlten Champagner, Wein und Fruchtsaft. Sie stellte Champagner und Gläser bereit und streckte sich in der Sonne aus. Sie schloss die Augen.
Waren nur ein paar Minuten vergangen, als sie sie wieder aufschlug? Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und fühlte sich wie in einer anderen Zeitzone. Die Sonne blendete trotz ihrer dunklen Brille und brannte auf sie herunter. Jennifer wälzte sich herum und blickte aufs Meer hinaus. Im grellen Licht von Wasser, Himmel und Sand verlieh ihre Sonnenbrille der gesamten Umgebung eine leicht merkwürdige Rosatönung. Eine dunkle Gestalt baute sich vor ihr auf und versperrte ihr die Sicht.
Mit einem Schrei warf sie sich zur Seite, dachte an den Spanner, an Willsy, an Rhondas geschundenes Gesicht.
»Was ist denn los?«
Sie riss sich die Brille von der Nase und sah Blair, der sich bückte und nach seinem Handtuch griff.
»Was hast du denn?«
»Ich war wohl eingeschlafen. Du hast mich erschreckt.«
»Was ist in dich gefahren, Jennifer? Du bist in der letzten Zeit so nervös.« Er ließ sich neben ihr nieder und setzte seine Sonnenbrille und seine Lieblings-Basecap auf.
Jennifer reichte ihm den Champagner. »Hier, schenk ein, wir wollen feiern.«
»Was feiern wir denn?«
Jennifer lachte. »Das, was in mich gefahren ist! Ich bin schwanger.«
Blairs Hand zuckte; das Glas floss über, während er sie schockiert anstarrte. »Nein, oder?«
»Doch. O Blair, ich weiß, so hatten wir es nicht geplant, aber ich fühle mich wunderbar. Freust du dich denn nicht?«
»Bist du sicher?«
Hinter den dunklen Brillengläsern konnte sie seine Augen nicht sehen.
»Ganz sicher. Als ich in Headland Bay war, habe ich einen Arzt aufgesucht.« Sie nahm ihm das Glas aus der Hand und trank einen Schluck.
Blair blickte aufs Meer hinaus. »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll«, sagte er leise.
»Du wirst dich an die Vorstellung gewöhnen. Ich habe auf den richtigen Moment gewartet, um es dir zu sagen, hatte also Zeit zum Nachdenken. Es wird schon gehen. Ich bringe das Baby in Headland Bay zur Welt; dort gehe ich auch regelmäßig zum Arzt.«
»Und dann? Hast du schon mit jemandem darüber gesprochen?«
Jennifer zögerte. »Nein.«
Er wandte sich ihr wieder zu. »Bist du dir wirklich sicher? Jennifer, wir haben doch darüber gesprochen. Ich dachte, ich wäre vorsichtig genug gewesen. Wir können kein Kind mit uns herumschleppen, wenn ich die Stellen in den anderen Hotels annehme.«
»Dann gehen wir nur dahin, wo wir unser Baby mitnehmen
können
. Wie bringen denn andere Leute im Hotelgewerbe Beruf und Familie unter einen Hut?« Sie
Weitere Kostenlose Bücher