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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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war gekränkt und verärgert; zwar hatte sie gewusst, dass er sich anfangs sträuben würde, aber so hatte sie sich die Szene doch nicht vorgestellt.
    »Sie warten, die Frau kehrt nach Hause zurück, oder sie müssen sich mit drittklassigen Stellen begnügen«, sagte er. »Himmel, was für ein Chaos.«
    Jennifer drehte den Stiel ihres Glases langsam zwischen den Fingern.
    »Und so etwas kommt für uns nicht in Frage. Du schlägst also vor, dass ich … abtreiben lasse?« Sie bemühte sich krampfhaft um einen neutralen Tonfall.
    Er setzte zu einer Antwort an, überlegte es sich anders und trank einen Schluck Champagner. »Das ist deine Entscheidung«, sagte er schließlich.
    »Ja, Blair. So ist es. Und wenn ich beschließe, dass ich mein Baby – unser Baby – behalten will, was dann?«
    »Was dann, das ist die verdammte Frage. Klar, du kannst neun Monate lang auf der Insel herumwatscheln und dann vermutlich noch sechs Monate mit dem Kind hierbleiben. Aber dann … dann wird es meine Karriereaussichten endlos einschränken.« Seine Stimme klang bitter.
    »Blair, kannst du nicht ausnahmsweise einmal an uns beide denken? Ich habe es nicht geplant, es war ein Unfall. Warum können wir nicht erst einmal abwarten?« Plötzlich stand Blairs unausgesprochene Forderung glasklar vor ihren Augen. »Du willst, dass ich mich zwischen dir und dem Baby entscheide.«
    »Blödsinn.«
    »Weißt du was, Blair? Ich entscheide mich für das Kind. Und wenn wir dich bei deinem kometenhaften Aufstieg in Gott weiß welche Höhen begleiten können, schön. Wenn nicht, verspreche ich, dir nicht im Wege zu stehen.« Tränen brannten in ihren Augen, und sie stellte ihr Glas ab. Der Sand saugte den übersprudelnden Champagner auf, und Jennifer sprang auf.
    »Jennifer, setz dich, werde nicht theatralisch. Lass mich einen Augenblick nachdenken und mich an diese verdammte Vorstellung gewöhnen!«
    »Das ist eine phantastische Reaktion, nicht wahr?«, schrie sie ihn an. »Warum kannst du dich nicht ein bisschen freuen? Wie auch immer, dir bleiben die nächsten fünfundzwanzig Jahre und mehr, um dich an die Vorstellung zu gewöhnen!« Sie stapfte den Strand hinunter.
    Blair leerte sein Glas, griff nach der Champagnerflasche und füllte es noch einmal. Er wusste, dass er ihr hätte nachlaufen sollen, doch dann hätten sie nur noch mehr gestritten. »Ach, Scheiße!«, fluchte er laut. Er goss den Champagner in den Sand, warf das Glas zu Boden und ging zurück zum Zelt, um sich umzuziehen. Auf dem Schiff gab es Drinks.
    Jennifer wanderte am Strand entlang und blieb an der Korallenspitze stehen, beschloss dann, sie zu umrunden, um Blair, dieser fürchterlichen Susie und allen anderen Gästen in diesem Zeltparadies aus dem Weg zu gehen. Sie war wütend, verletzt und traurig. Sie hatte damit gerechnet, dass Blair schockiert und ärgerlich sein würde, aber er hätte sie zumindest in den Arm nehmen, einen Hauch von Freude, Stolz oder sonst irgendwas zeigen können. Jennifer empfand noch immer Ehrfurcht angesichts der ungeheuren Tatsache, dass ein kleines Wesen in ihr heranwuchs. Für Blair war es sicherlich schwer, da er keine Chance hatte, sich an dieses Wunder heranzutasten. Er dachte immer nur an seinen Job. Vielleicht machte ihn das zu einem tüchtigen Ernährer. Nein, dachte sie, er sorgte zuerst für sich selbst. Nun ja, er würde das Prinzip schon irgendwann begreifen. Es war ja nicht so, dass sie ohne jegliche gegenseitige Verpflichtung zusammenlebten. Und wenn er sein Kind erst einmal
sah
, musste er es doch unwillkürlich lieben. Ihn? Sie?
    Von diesen Gedanken getröstet, versuchte Jennifer, ihre Unruhe abzuschütteln. Lass ihm Zeit, lass ihm Zeit. Sie kletterte über das freiliegende weiße Geröll aus toten Korallen. Auf der Hälfte des Wegs, wo das Wasser kleine Priele und Tümpel bildete, stieß sie auf lebende Korallen. Und die waren zwar schön, aber auch scharfkantig. Sorgfältig erwog sie jeden Schritt, suchte eine glatte Fläche, trat auf den sandigen Grund eines seichten Tümpels. Die todbringenden Drachenköpfe kamen ihr in den Sinn. Lebten diese Fische auf Inseln? Wie sah dieses stachlige Wesen, das einem mit Tang überzogenen krustigen Stein glich, wirklich aus? Sie wusste nur, dass es schwer zu entdecken war und dass seine giftigen Stacheln binnen Sekunden zum Tod führten. Sie beschloss, zu dem Gestrüpp von Büschen und Ranken und Schraubenpalmen hinaufzuklettern, die bis an die Landspitze heranreichten.
    Es dauerte eine Weile,

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