Die Korallentaucherin
ihre Habseligkeiten einpackte und den Auktionator herumführte, der Gegenstände verkaufte, die nicht zusammen mit der Farm veräußert wurden. Sie blieb in sich gekehrt und traurig, auch als die Umzugsvorbereitungen hektischer wurden. Erst als Mr.Allen mit seinem Lieferwagen auftauchte und die Hunde ihres Vaters darin festband, stieß Jennifer einen jämmerlichen Schrei aus, lief zu ihm, zerrte ihn am Ärmel und versuchte, zu den Hunden auf die Ladefläche zu springen.
»Nein, Mr.Allen. Bluey und Charlie müssen bei uns bleiben. Sie gehören Daddy.«
»Jenny, Schätzchen, du kannst die Hunde nicht in die Stadt mitnehmen. Nicht dahin, wo deine Mum hinzieht. Außerdem sind sie Hütehunde. Sie brauchen viel Auslauf. Mrs.Allen und ich werden schon gut für sie sorgen.« Jennifers Blick schweifte wild über die Stapel von Kisten voller Kleidung und Küchengeräte, über den leeren Schuppen, die landwirtschaftlichen Geräte und Haushaltsgegenstände, die versteigert werden sollten. Dem kleinen Mädchen war zumute, als würde ihr ganzes Leben verpackt, fortgeschafft, verschenkt und verkauft.
Der alte Farmer beugte sich zu ihr herab und tätschelte ihren Kopf. »Sie werden es gut haben, Kleine. Du kannst sie ja mal besuchen. Mich und Mrs.Allen auch.«
Sie blickte in sein unglückliches Gesicht und wusste, dass das nie geschehen würde. Sie konnte die Hunde nicht einmal ansehen, die ihrem Vater überallhin gefolgt waren, mit ihm auf seinem alten Motorrad, einer vorn, einer hinten, gefahren waren. Sie nickte und ging, ohne sich noch einmal umzusehen, zum Haus. Bernie Allen stand da, stülpte sich den Hut auf den Kopf und dachte, es sei doch eine verdammte Schande, dass es so weit kommen musste. Roger war ein Idiot gewesen, als er zum Brandungsangeln ging, obwohl er nicht die geringste Ahnung vom Meer, vom Angeln und vom Schwimmen hatte. Christina Campbell war hart im Nehmen, doch sie würde niemals darüber hinwegkommen, und ihr kleines Mädchen tat ihm leid.
Christina und Jennifer zogen in ein kleines Haus am Stadtrand. Jennifers Welt wurde enger. Fort waren der Garten, die Tiere rund um den Holzstoß, die Hühner und Enten in ihren Gehegen, die Kühe auf den Weiden hinter dem Haus, der kleine Bach jenseits des Zauns. Fort waren die kleinen und großen Lebewesen, die Pflanzen, die bewusste Nähe zur Natur, die ihr Umfeld gewesen war. Jetzt lebte sie in einer ländlichen Kleinstadt, die versuchte, mit dem Fortschritt der Großstädte mitzuhalten, und sie musste ihre Beobachtungen entsprechend umstellen.
Jennifer hatte es schwer in ihrer neuen Schule. Um sie herum waren so viele andere Kinder. Sie waren lebhaft und laut, rannten auf dem asphaltierten Schulhof herum und spielten alberne Spiele. Nach drei Jahren versuchte Jennifer, sich zu erinnern, wie es zu Hause gewesen war. Die Weiden, die Bäume und die sanften Kühe. Die frische Luft. Die friedliche Stille. Ihr Vater, der einen Zaun reparierte, die Ärmel des blauen Hemds hochgekrempelt, den Buschhut tief in die Stirn gezogen. Der Duft aus der Küche, wenn ihre Mutter backte. Flatternde Wäsche auf der von einer Forke hochgehaltenen Leine. Teddy fehlte ihr.
Ihre Mutter ging jetzt arbeiten. Sie hatte eine Stelle in der Bibliothek gefunden. »Jemand muss auf dich aufpassen«, sagte sie seufzend zu Jennifer. »Du bist alles, was ich habe auf der Welt.«
Jennifer biss sich auf die Unterlippe. »Ich passe auf dich auf, Mum. Wenn ich groß bin, habe ich einen richtig guten Beruf, und du kannst zu Hause bleiben.«
Ihre Mutter zuckte mit den Schultern, wandte den Blick ab und gab ihre stereotype Antwort: »Wir werden sehen.«
Christina musste das System der Bücherei erlernen. Sie schob den vollgeladenen Wagen durch die Gänge und ordnete die Bücher in die Regale ein. Um zusätzlich Geld zu verdienen, putzte sie nach Feierabend in der Bibliothek. Nach achtzehn Monaten fragte sie nach, ob man ihr auch noch weitere Betätigungsfelder überlassen könnte.
Die Leiterin der Bibliothek blieb fest. »Nur, wenn Sie tippen lernen.« Christina beklagte sich bei Jennifer, die Bibliotheksleiterin sei ein Drachen und würde sie ständig herunterputzen, weil sie keine »Büroausbildung« habe.
Jennifer schlug ihr vor, in einem TAFE -Institut Maschineschreiben und die Grundlagen der Büroarbeit zu erlernen. Anfangs weigerte ihre Mutter sich, und Jennifer vermutete, dass die Tatsache, dass ihre Tochter mehr als sie selbst über Fortbildungsmöglichkeiten wusste, Christina in
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