Die Korallentaucherin
einbringt, ist es ihnen egal, was es im Hinblick auf die Menschheit, die Umwelt oder PR kostet.«
Jennifer hielt es für besser, zu verschweigen, dass Blair sich bei diesen Leuten anbiederte. »Was hältst du von der geschäftlichen Seite dieses Unternehmens?«, wollte sie wissen.
»Reef Resorts ist ein Ableger einer großen internationalen Kette von Edelhotels und exklusiven Öko-Ferienanlagen. Die Reef-Gruppe spezialisiert sich natürlich auf Lagen in der Nähe der Riffe und Inseln. Fanzio und Holding sind die beiden Obermacker in Australien. Meine und Blairs direkte Vorgesetzte.«
»Kennst du die internationalen Direktoren?«, fragte Jennifer und wunderte sich, dass Rosie nicht zum Treffen auf der
Kicking Back
eingeladen war.
»Ja, vor meinem Aufenthalt in Prag war ich in London stationiert, und dann wollte ich zurück auf die südliche Halbkugel. Das Büro in London zeigte sich verständnisvoll, und ich wurde zu Reef Resorts transferiert. Leider habe ich mich mit Mr.Fanzio und Mr.Holding nie anfreunden können.«
»Vielleicht kreuzen sie zunächst ein bisschen durch die Gegend und kommen später noch her. Vielleicht wollen sie dich überraschen«, sagte Jennifer. »Eine Art unangemeldete Kontrolle.«
Rosie wirkte nicht überzeugt. »Wie geht es dir übrigens? Fühlst du dich wohl? Du siehst großartig aus.«
»Ich fresse wie ein Pferd. Blair redet nach wie vor nicht über die Baby-Idee.«
»Das Baby ist keine Idee, sondern Wirklichkeit. Er wird sich daran gewöhnen. Du siehst gar nicht schwanger aus, von daher ist es vielleicht schwer für ihn, das zu begreifen.«
»Normalerweise will er alles genau planen. Es ist so untypisch für ihn, einfach den Kopf in den Sand zu stecken und nicht an die Zukunft zu denken«, sagte Jennifer.
»Und du?«
»Ich habe lange Zeit nicht klar denken können. Aber jetzt. Und solange du bereit bist, mich hier zu dulden, wenn das Kind auf der Welt ist, will ich gar nicht weiterdenken.«
»Wann willst du es bekannt machen?«
»Nach dem nächsten Arzttermin.« Sie lächelte Blair zu, der sich ihrem Tisch näherte.
Blair setzte sich. »Störe ich die Damen?«
»Ganz und gar nicht. Ich muss sowieso zurück ins Büro. Ist bei den Mechanikern alles in Ordnung?«, fragte Rosie.
»Das wäre es, wenn sie alle Ersatzteile hätten, die sie benötigen. Ein paar Waschmaschinen sind kaputt. Nichts von Bedeutung.« Als Rosie ging, suchte Blair das Büfett auf.
»Mein Gott, Blair, du hast dir ja Unmengen aufgeladen«, sagte Jennifer, als er mit einem gehäuft vollen Teller zurückkam.
»Du selbst bist in letzter Zeit auch nicht eben zurückhaltend, wenn es ums Essen geht.«
»Vergiss nicht, ich esse für zwei.«
Er kaute ausgiebig, bevor er sagte: »Wann willst du es den anderen sagen?«
Ihr war klar, dass er von dem Baby sprach, doch sie wollte, dass er es aussprach. »Was denn?«
»Du weißt schon. Dass du schwanger bist. Ich finde, du solltest es deiner Mutter und Vi und Don sagen. Wahrscheinlich solltest du es auch dort zur Welt bringen. Ich glaube nicht, dass das Krankenhaus in Headland so toll ist. Wenn nun etwas schiefgeht?« Er aß weiter, während er sprach, und blickte Jennifer nicht an.
Jennifer wusste nicht, ob sie sich ärgern oder ihn auslachen sollte. Sie bemühte sich um einen sachlichen Ton. »Nichts wird schiefgehen, ich bin gesund und kräftig. Ich will nicht nach Sydney; das Krankenhaus in Headland ist groß genug, es ist zuständig für einen riesigen Küstenabschnitt und die Leute aus der Region hier in Queensland. Ich habe vor, ein, zwei Tage nach der Geburt hierher zurückzukommen. In den ersten paar Monaten brauchen wir nicht viel an Baby-Ausstattung, wir wohnen weit genug entfernt von den Gästen und der Belegschaft, falls es weint …«
»O Gott. Schlaflose Nächte … Und dann diese postnatale Depression. Wenn die dich befällt?«
»Ich muss nicht arbeiten, ich kann mich als Vollzeit-Mutter meinem Kind widmen. Falls Probleme auftreten, werde ich Lösungen finden.«
Werde ich Lösungen finden.
»Gut so. Denn du kennst ja mein Arbeitspensum. In ein paar Monaten muss ich vielleicht nach London. Auf eine Kurzreise zu dem einen oder anderen geschäftlichen Treffen.«
»Was geht hier vor, Blair?«, fragte Jennifer mit leiser, besorgter Stimme. »Warum schnüffeln diese Typen von der Geschäftsleitung hier herum und nehmen nicht mal Kontakt zur hiesigen Geschäftsführerin auf oder kontrollieren ihr Unternehmen hier auf der Insel? Wie kommt’s, dass
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