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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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verletzt wäre. Stattdessen hob sie den Arm.
    »Verzieh dich, du alter Drecksack!«, rief sie.
    Resigniert, mit gebeugten Schultern drehte er sich um und schlurfte davon.
    Später am Nachmittag ging Jennifer zur Rezeption und wartete, bis zwei Gäste ausgecheckt hatten, um mit dem Hubschrauber zum Festland zu fliegen. Der Letzte war Tony Adams. Er griff nach seiner ledernen Schultertasche, sah Jennifer und lächelte.
    »Viel Glück, Jennifer.« Er stutzte. »Brauchen Sie Glück? Weiß nicht, warum ich das gesagt habe. Machen Sie das Beste aus Ihrem Aufenthalt hier. Vielleicht sehen wir uns irgendwann in der Haifischbar.«
    »Ein bisschen Glück kann man immer brauchen. Vergessen Sie nicht die Bedingung für die Zulassung zum Haifisch-Club.«
    »Einen kleinen Schritt mache ich jetzt schon. Ich fliege mit dem Hubschrauber zurück. Mein letzter Flug in einem war eine haarige Angelegenheit.« Er grinste verlegen.
    »Es ist atemberaubend. Das Riff ist herrlich, Sie werden den Flug genießen«, sagte Jennifer.
    Bob, der Pilot, tauchte an der Tür auf. »Alles fertig? Kamera griffbereit?«
    Tony nickte, winkte Jennifer knapp zu und ging nach draußen.
    »Okay, Jennifer, was kann ich für dich tun?«, fragte Heather, die hinterm Empfangspult saß.
    »Ich möchte von Blairs Büro aus gern meine Familie anrufen. Wir müssen ihnen ein paar Neuigkeiten mitteilen.«
    »Klar, er ist gerade außer Haus. Bedien dich nur.«
    Jennifer ging in Blairs ordentlich aufgeräumtes Büro und suchte nach den richtigen Worten, um ihre Mutter zu informieren, dass sie bald Großmutter sein würde. Die Mitteilung fiel ihr nicht leicht, sie wusste nicht, wie Christina die Neuigkeit aufnehmen würde. Vi und Don würden sich natürlich freuen, und Blairs Familie ebenso.
    In Gedanken versunken, gab sie die Nummer ein, die diese Insel mit dem Vororthaus in Sydney verbinden würden.

[home]
    Kapitel zehn
    Seeschlange
    D as Büro war klimatisiert, Blairs Schreibtisch stand einer Wand gegenüber, das Fenster im Rücken. An einer Wand hing eine große Karte des Great Barrier Reef. Daneben hatte Blair sein Lieblingsbild von einem Schloss in Liechtenstein aufgehängt, das mittlerweile ein Fünfsternehotel war. Jennifer stützte den Kopf in die Hand, hielt den Telefonhörer ans Ohr und war froh, dass die Tür geschlossen war, denn ihre Mutter redete und redete, berichtete von Einzelheiten der vergangenen Wochen, von jedem trivialen Ereignis in ihrem Leben, seit Jennifer abgereist war. Vi und Don wurden kaum erwähnt.
    »Mum … Mum, entschuldige bitte, aber darf ich dich unterbrechen? Anrufe von hier aus sind sehr teuer.«
    »Oh. Verstehe. Tja, wenn du nicht mit mir reden willst, dann mache ich jetzt Schluss.«
    »Ich hatte ja noch gar keine Chance, überhaupt zu reden«, sagte Jennifer leichthin. »Bitte doch Vi, an den zweiten Apparat zu gehen, damit ich nicht alles zweimal berichten muss!«
    »Ach, ich dachte, du hättest
mich
angerufen. Na gut, ich hole sie. Aber ich könnte ihnen auch später erzählen, was du gesagt hast.«
    »Wie auch immer. Es ist nur …«
    Ein Klicken folgte, als Vi, die nur darauf gewartet hatte, den Hörer abhob. Sie war begierig auf Neuigkeiten, da sie wusste, dass Christina ihr nichts mitteilen würde. Vor anderen Leuten würde sie im Lauf der nächsten Tage höchstens hier und da mal etwas fallenlassen. »Jennifer macht dies, hat mir jenes erzählt. Ach, wusstest du das denn nicht, Vi? Du liebe Zeit, dann habe ich es wohl vergessen.«
    »Hallo, Schätzchen, wie geht’s dir denn?«, fragte Vi fröhlich.
    »Ich wollte Mum gerade meine Neuigkeiten verraten, und du sollst sie auch erfahren.«
    »Wir können nicht plaudern, Vi, es ist zu teuer für sie.«
    »Mum, lass mich endlich mal zu Wort kommen! … Ich bin schwanger.«
    Vi schrie begeistert auf, Christina schwieg.
     
    Und dann fragte sie: »Bist du sicher? Es könnte falscher Alarm sein, weißt du? Werde doch nicht gleich hysterisch, Vi.«
    »Natürlich ist sie sicher, sonst würde sie uns doch nicht anrufen. Uuh, das ist ja wunderbar! Wann, wann?«, jubelte Vi.
    »Warst du beim Arzt? Jetzt kannst du natürlich nicht mehr auf dieser Insel mitten im Nirgendwo bleiben. Ich bespreche alles mit Dr.Martin. Also, wann kommst du nach Hause?« Christina reagierte geschäftsmäßig und nüchtern.
    »Warum soll sie denn hier zum Arzt gehen, Tina? Habt ihr da oben keine guten Ärzte, Jenny? In der Stadt, wo du einkaufen gehst?«
    »Doch, Vi. In Headland Bay. Dort habe ich einen Arzt

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