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Die Korallentaucherin

Die Korallentaucherin

Titel: Die Korallentaucherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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die in Brasilien geborene und in Amerika ausgebildete Isobel tief in den Marianengraben – eine Kluft im Meeresboden, eintausendachthundert Meter tiefer, als der Mount Everest hoch ist – getaucht war. Hier hatte Jacques Cousteau 1960 seine Tiefseetauchkugel versenkt, während Isobel, in einem Spezialtauchanzug an einen kleinen Tauchmotor geschnallt, mehr als dreihundertundachtzig Meter unter den Meeresspiegel tauchte, wo sie sich abschnallte und fast drei Stunden lang auf einem anderen Teil des Meeresbodens umherwanderte.
    Als Jennifer die Bilder der seltsamen, im Lauf der vergangenen Jahrzehnte entwickelten Unterwasserfahrzeuge sah, mit deren Hilfe sich Abenteurer und Wissenschaftler in den dunkelsten Tiefen des Meeres auf die Suche machten, fiel ihr die Ähnlichkeit mit der merkwürdigen geflügelten Maschine auf, die sie bei Gideons Hütte gesehen hatte.
    »Musst du mal Luft holen?«, fragte Rudi, als er das Labor wieder betrat. Jennifer hatte nicht gehört, dass er gegangen war. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, wie vertieft sie gewesen war.
    »Es ist faszinierend. Irgendwie kann ich verstehen, warum ihr euch alle so … engagiert. Sie ist eine mutige, furchtlose Person, oder sie ist einfach verrückt.«
    »Das kannst du am Freitagabend entscheiden«, sagte Mac, der zur Tür hereinkam. »Wir treffen sie bei Gideon und begrüßen sie mit einer Willkommensparty.«
    Jennifer wandte sich wieder ihrer Arbeit an Professor Dawns Aufzeichnungen zu. Seine trockenen Schilderungen nahmen eine neue Bedeutung für sie an, als sie sich Dr.Isobel Belitas, an einen kleinen Unterwassermotor geschnallt, vorstellte, der tief im Meer dahintuckerte, während sie Beobachtungen anstellte und mit Hilfe von hochentwickelten winzigen Geräten Informationen abschickte. Es war wie Science-Fiction, wie die wilden Erzählungen eines Jules Verne, Raumfahrt auf den Kopf gestellt! Jennifer schaltete den Computer aus, überwältigt von Gefühlen, die sie nicht benennen konnte.
    Sie winkte Mac zu. »Ich gehe nach Hause zum Mittagessen. Bis später. Und nochmals vielen Dank.«
    Mac saß mit einer Graduierten an einem Tisch im Schatten und besprach ihre Aufzeichnungen. Er winkte Jennifer kurz zu.
    Zur Mittagszeit war es still und heiß im Pisonienwald. Kein Lüftchen regte sich zwischen den merkwürdigen klebrigen Früchten und Blättern. Selbst die Seeschwalben waren stumm und nicht so aktiv. Statt zur Ferienanlage zurückzukehren, schlug sie den Weg nach Coral Point ein, und als sie auf der kleinen Landzunge angelangt war, sah sie zu ihrer Überraschung in einiger Entfernung Blair mit zwei Männern. Er wies aufs Meer hinaus und schien das Panorama zu bewundern.
    Sie rief und winkte und erkannte an Blairs Körpersprache, dass er sich unbehaglich fühlte.
    »Ich dachte, du wolltest arbeiten«, sagte er statt einer Begrüßung.
    »Ich mache Mittagspause. Hast du schon gegessen?« Sie sah die beiden Männer an, erkannte sie als die Bosse aus dem Hauptsitz des Unternehmens und lächelte. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Mr.Fanzio, Mr.Holding.« Sie reichte ihnen die Hand und ärgerte sich darüber, dass Blair es nicht für nötig hielt, sie einzubeziehen.
    »Hallo. Wir sprachen auch gerade übers Mittagessen. Bitte nennen Sie mich Joe, und mein Kollege heißt Reg«, sagte Fanzio.
    Jennifer warf Blair einen Blick zu. »Ah, Sie waren auf der
Kicking Back
, als wir auf Sooty waren. Ein schönes Schiff.«
    Blair hatte die Augen zusammengekniffen und versuchte, ihr Zeichen zu geben, doch sie hatte keine Ahnung, was er wollte. »Das Schiff gehört dem Unternehmen. Reg und Joe sind nur für kurze Zeit hier, um zu sehen, wie alles läuft«, sagte Blair. »Eine Stippvisite.«
    »Oh, hat Rosie zu Drinks eingeladen oder so?«, fragte Jennifer unschuldsvoll.
    »Wir haben leider keine Zeit. Es ist ja nur ein flüchtiger Besuch in unseren Außenposten«, sagte Holding und lächelte zähnefletschend und mit kaltem Blick.
    Joe, der dickere, rotere und kahlköpfigere von beiden, gab sich etwas mehr Mühe. »Und wie gefällt es Ihnen hier draußen? Blair sagt, Sie schreiben. Gut, dass Sie Ihren Job praktisch hierher mitnehmen konnten, zumal Ihr Mann so … engagiert ist.«
    Jennifer lächelte Blair strahlend an. »O ja, engagiert ist er wirklich über alle Maßen. Die Belegschaft und die Gäste lieben ihn.«
    Blair wollte ihr immer noch irgendetwas signalisieren. Er kehrte der prächtigen Aussicht den Rücken. »Nun, wollen wir zu Mittag essen?«
    Die Männer

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