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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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schien, und für
einen kurzen, entsetzlichen Moment, blieb die Zeit für ihn stehen.
    Die Blume nahm mit ihm Kontakt
auf. Er glaubte zu fühlen, was sie fühlte, und wie alles in ihr danach strebte
ihn zu töten. Jetzt riss er sich aus seiner Lähmung und kletterte hastig über
den Haufen auf die andere Seite. Der Berg aus Unrat der nun zwischen ihm und
Irrgrim lag, stellte jedoch kaum einen Schutz dar, das wusste Aron. Jetzt sah
er den Zwerg nicht mehr, aber er hörte ihn: Irrgrim machte sich vergnügt
pfeifend daran, um den Haufen herumzuschlendern.
    Aron stolperte zu Tode erschreckt
weiter rückwärts und trat mit dem linken Fuß in die kleine, fast erloschene
Feuerstelle hinter sich. Funken stoben auseinander, und ein paar glimmende
Zweige, die in der Glut lagen, bekamen wieder Luft, so dass sie sich erneut
entzündeten. Einen Moment lang erhellten ihre Flammen einen kleinen Teil der
riesigen Kathedrale. Er zog seinen Fuß zurück und beobachtete, wie die Funken
an den Wänden des Turms hinaufstiegen und jeden Zentimeter Mauer erhellten, an
dem sie vorüber zogen. Und plötzlich wusste er, was er zu tun hatte. Dieser
eine Moment rettete Arons Leben, und Irrgrim ahnte nicht, dass er es war, der
ihm die rettende Idee für Zagels Aufgabe lieferte.
    Irrgrim war bald nur noch wenige
Schritte von Aron entfernt, blieb stehen und stierte Aron mit triumphierender
Boshaftigkeit an. Es schien ihm Spaß zu machen, mit ihm zu spielen.
    Aron sammelte sich. Er bückte sich
und nahm, ohne den Zwerg aus den Augen zu lassen, einen dicken, glimmenden
Stock und etwas Reisig auf. Er drückte die kleinen Zweige auf die glühende
Stelle des Astes und blies vorsichtig darauf, so dass knisternd einige kleine
Flammen aufloderten, die seine Hände schmerzhaft verbrannten.
    >>Uuuh! Ich habe Angst!
<<, kicherte Irrgrim. Seine Stimme war nur ein hässliches Krächzen. Aron
machte einen großen Sprung zur Seite und steckte die brennenden Zweige am
unteren Ende in den großen Haufen. Unter lautem Prasseln entzündete sich dieser
binnen Sekunden, und nach und nach fraß sich das Feuer immer schneller durch
alle Schichten des kleinen Berges. Es wurde schnell größer und loderte bald
fast bis zu 10 Ellen in die Höhe, so dass Irrgrim vor der Hitze des Feuers
sogar ein wenig zurückweichen musste. Trotzdem lächelte er weiterhin. Er schien
Gefallen an Arons vermeintlich verzweifelten und geradezu lächerlich anmutenden
Versuchen zu finden, sich vor Irrgrim zu schützen, denn er lachte ein
widerlich, gehässiges Lachen gegen das Knistern und Knacken der Flammen an.
    >>Und was soll das bringen?
<<, fragte er dann spöttisch, während er langsam immer näher auf Aron
zugeschritten kam.
    Aron machte noch einmal einige
Schritte rückwärts, um wieder eine sichere Distanz zwischen sich und den Zwerg
herzustellen. Dieser begriff nicht, dass Arons eigentliches Problem garnicht er
selbst war, sondern ein weitaus mächtigeres Wesen, dem sein Leben in wenigen
Augenblicken gehören würde, sobald die Sonne ganz und gar hinter dem Raunewald
versunken war. Das Feuer loderte immer heftiger auf, und bald war es taghell im
Turm. Aron schrie zur Decke hinauf:  >>Licht, Zagel! Ich habe dir Licht
gebracht! Oder willst du bestreiten, dass es nicht auch sogar den letzten
Winkel dieses Turms erfüllt?!<<
    Irrgrim blieb verdutzt stehen, als
er den Namen des Waldgeistes und Arons seltsame Worte hörte. Doch noch ehe er
begreifen konnte, in was er hier hinein geraten war, erscholl ein Donnern und
Dröhnen in dem steinernen Saal, so als würde in ihm ein Gewitter losbrechen.
Und noch bevor Irrgrim sich in Sicherheit bringen konnte, sprang der riesenhafte
Waldgeist zwischen Aron und Irrgrim. Sein Aufprall auf dem Boden ließ die Erde
erbeben und riss sowohl Aron als auch den Zwerg von den Beinen. Zagel ließ
einen unbändigen Wutschrei erschallen, ergriff Irrgrim mit seiner mächtigen
Pranke und schmetterte ihn mit voller Wucht in den brennenden Haufen.
    >>Was suchst du
hier?<<, brüllte er in die Flammen hinein, machte ein paar Sätze auf den
Zwergen zu, der wie von Sinnen, und nur noch halb bei Bewusstsein, verzweifelt
mit den Armen ruderte und versuchte, sich aus der glühenden Hölle des
brennenden Berges zu befreien. Zagel ergriff mit seinen riesigen Händen alles
was er fassten konnte und drückte es dem schreienden Irrgrim ins Gesicht, bis
dieser an den Flammen zu ersticken schien und verstummte.
     >> Was hast du hier zu
suchen? <<, brüllte er noch einmal den

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