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Die Kornmuhme (German Edition)

Die Kornmuhme (German Edition)

Titel: Die Kornmuhme (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.H. Schreiber
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Hals.
    Nun erst wieder widmete er sich
Aron. Er starrte den nassen Jungen mit einer Mischung aus Abscheu und Neugierde
an. Ein Mensch. So nah! Nein, das war kein Vergleich zu dem, woran er sich zu
erinnern glaubte. Menschen waren wirklich … hässlich - langarmig und
langbeinig, und auch noch langnasig. Alles war einfach zu lang an ihnen! Ihre
Haut war dunkler, als die eines Zwergen. Nicht so edel und hellhäutig – eben
sonnengegerbt. Ihre Finger waren dünn und spinnenartig, und ihre Kleidung…mehr
Lumpen als edle Gewandung.
    Aron öffnete die Augen und spuckte
keuchend das letzte Wasser aus. Er sah kurz eine merkwürdig winzige Gestalt vor
sich stehen, dann schwanden ihm wieder die Sinne.
     

30
     
    Aron lag viele Stunden einfach nur
so da. Bis in die Nacht hinein kam er nicht zu Bewusstsein, und so bemerkte er
nicht, dass sich die Erde unter ihm zu bewegen begann, und ihn viele tausend
winzige Erdtiere auf magische Weise vom Ufer weg Richtung Wald transportierten.
Sonnwin begann, Feuerholz zu sammeln und es vor Aron aufzuschichten. Er wusste
jetzt schon, dass er Aron nicht würde leiden können, aber er musste verhindern,
dass dieser zu sehr auskühlte, und so entzündete er mit der Glut des alten
Feuers das Reisig.
    Der Holzstoß, den er darüber
aufgeschichtet hatte, war nun groß genug. Dann streute er eine haarfeine Linie
aus glitzerndem Sand um ihren Lagerplatz, die sie vor allem, was sie
möglicherweise aus dem Wald heraus angreifen würde, schützen konnte. Eine magische
Grenze, die niemand von außen im Stande war, zu übertreten. Er steckte einen
Finger in den Boden und begann neugierig seine Kräfte auszuprobieren. Er musste
nicht lange warten, ob sich ein Maulwurf oder ein paar Würmer zeigen würden.
    Schneller als sonst, führte seine
Magie zum Erfolg, und es buddelte sich ein Maulwurf direkt neben der
Feuerstelle zu ihm herauf. Er fing ihn sofort ein, tötete ihn und weidete ihn
aus, um ihn mit einem Stock über dem Feuer zu braten. Als das Tier gar war,
rieb er frisch gesammelten, zerstoßenen Bärlauch darüber - ein Kraut, das er
kannte und das er früher oft von der Oberfläche mitgebracht hatte.
    Nur ungern wollte er Aron etwas
übrig lassen, aber dieser hatte keinen Proviant dabei, oder hatte diesen
vielleicht in den Fluten verloren. Sonnwin wäre jedoch auch nicht überrascht
gewesen, wenn der Dummkopf gar keine Vorräte mitgenommen hätte.
    Aron begann nun ab und zu für
kurze Momente zu erwachen, was sich durch mehrfaches Stöhnen äußerte. In
Sonnwin rief es jedes Mal ein unangenehmes Gefühl hervor. Misstrauisch beäugte
er den hässlichen Riesen. Was Sonnwin nicht bemerkte, war, dass Aron aus seiner
Ohnmacht in einen Traum hinüberglitt.
    Ranja stand nicht weit von ihm
entfernt in einem Feld. Er erkannte ihre Silhouette sofort. Sie stand mit dem
Rücken zu ihm. Er rief ihren Namen. Sie drehte sich um und bewegte sich
gespenstisch lautlos auf ihn zu. Ihre Lippen bewegten sich nicht, als sie zu
ihm sprach, aber ihr Gesicht war gezeichnet von Schmerz.
    >>Du lebst! << hörte
er ihre Stimme. >>Ich habe Angst, Aron. Die Ähnl … sie ist so merkwürdig.
Vielleicht ist sie verhext, oder verrückt geworden…<<
     Tränen liefen über ihr Gesicht.
    >>Hab keine Angst meine
Liebste, sie ist einfach nur alt geworden << , antwortete er ihr.
>>Ihr Geist hat sich inzwischen verwirrt. <<
    Ranjas Ausdruck blieb unverändert
schmerzvoll. Aron hatte das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen, doch er konnte
ihr nicht näher kommen.
    >> Ich hab Zagel besiegt!
Ich habe es geschafft! Die Welt hier draußen ist so schön,  ich kann es mit
Worten kaum beschreiben. Ich bin nun unten am großen Fluss. <<
    Über Ranjas Gesicht huschte ein
Lächeln. >>Das ist wunderbar! <<, hörte er sie sagen, doch ihr Bild
entglitt ihm, wurde zuerst farblos und immer blasser, bis es fast durchsichtig
war. Dann verschwand es.
    Er wollte noch etwas sagen, doch
er erwachte vom Geruch des gebratenen Fleisches. Tatsächlich plagte ihn ein
großer Hunger. Er setze sich auf und starrte überrascht den ebenfalls
erschreckten Sonnwin an, der abrupt mit Kauen innehielt, und der nun
seinerseits ebenfalls zurückstarrte. Aron war im Sitzen schon fast so groß wie
Sonnwin, dieser stand. Sonnwin konnte nicht leugnen, dass ihm Arons
hochgewachsene Statur gehörig Respekt einjagte. Aron hingegen fühlte sich an
Irrgrim erinnert und erschrak zunächst.
    Als er sich umschaute und begriff,
dass der Zwerg ihnen ein Lager errichtet hatte,

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