Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
passieren 47 –, entsteht daraus mit der Zeit eine Vielfalt an Problemen. Diese Entwicklung kann zu Essstörungen, Passivität, Schlaflosigkeit, Agoraphobie, Spielsucht, sexuellem Versagen, Selbstverachtung und Depression führen. Es kann dazu kommen, dass Sie ohne Rücksicht auf die Folgen impulsiv Ihren Job kündigen oder Ihre Familie abschätzig behandeln.
Positive Selbstgespräche dagegen fördern Aufmerksamkeit, Entscheidungsfreude, Selbstvertrauen und Arbeitsleistung. 48 Es scheint nicht auf die genauen Worte anzukommen, solange sie positiv, wiederholt und realistisch sind. Und Sie müssen Ihre Worte einsetzen, um einen Plan zu fassen. Der Wunsch, eine Million Dollar zu verdienen, wird Ihnen zum Beispiel keinen Cent einbringen, aber wenn Sie mit positivem inneren Dialog einen gesunden Finanzplan ausarbeiten, steigert das Ihre Erfolgschancen enorm. Sowie sich allerdings Selbstzweifel einschleichen, unterminiert das Ihren Weg zum Erfolg und zur Erfüllung Ihrer Träume.
Sara White, Professorin an der University of California in San Francisco und renommierter Führungs- und Kommunikationscoach in Medizinkreisen, empfiehlt folgende Schritte, um einen negativen inneren Dialog in ein positives Selbstgespräch umzuwandeln. Dadurch steigern Sie Ihre Leistung, Ihre Zufriedenheit und Ihren beruflichen Erfolg. 49
– Beobachten Sie Ihren inneren Dialog und führen Sie ein »Gedankenprotokoll«.
– Treten Sie Ihrem inneren Kritiker gegenüber und schreiben Sie Äußerungen um, mit denen Sie sich selbst Grenzen setzen.
– Ersetzen Sie negative Gedanken durch einen positiven inneren Dialog.
– Suchen Sie in jedem Hindernis, auf das Sie stoßen, nach der Chance, die es Ihnen bietet.
– Konzentrieren Sie sich auf Ihre Erfolge, nicht auf Ihre Rückschläge.
– Überprüfen, verstärken und üben Sie Ihr neues Selbstgespräch.
Selbstgespräche können zu vielem nützlich sein, aber sie haben einen Haken. Sie können uns davon ablenken, dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Anstatt zuzuhören, übt man dann unbewusst schon ein, was man als Nächstes sagen möchte, und wenn die Aufmerksamkeit sich so aufteilt, stört das die Prozesse in Gedächtnis, Kognition und sozialem Bewusstsein. 50
Der innere Dialog lenkt vom gegenwärtigen Moment ab. Er kann wesentlich für die Lösung schwieriger Probleme sein, uns aber auch davon abhalten, wirklich zuzuhören.
Die Stimme der Erkenntnis
Mit genügend Übung kann ein tiefes Gewahrsein unseres inneren Dialogs zu einer überraschenden Entdeckung führen. Eine neue Stimme wird hin und wieder auftauchen: die Stimme der Intuition. Oft geht ihr eine lange Periode innerer Stille voraus. Dann bricht eine plötzliche Erkenntnis ins Bewusstsein durch. In diesem Moment bekommen Sie einen kurzen Einblick in das größere Bild.
Diese Art intuitiver Erkenntnis ist oft schwer in Worte zu fassen, aber sie fühlt sich wahr an. Es ist der »Heureka!«-Moment, das Aha-Erlebnis, das seit Äonen mit kreativen Gedankenblitzen in Zusammenhang gebracht wird. Es handelt sich um ein einmaliges, sprachgestütztes Erlebnis, das von der rechten Hirnhälfte gesteuert wird. 51 Die Insula und das anteriore Cingulatum, die auch unser Mitgefühl steuern, werden angeregt, 52 und in diesen Momenten tiefen Gewahrwerdens treten hohe Gammawellen-Oszillationen im Gehirn auf, und das Alltagsbewusstsein tritt in den Hintergrund. 53 Es findet eine kognitive Restrukturierung statt, und die Welt sieht plötzlich anders aus. 54
Das Gefühl hält vielleicht nur eine Sekunde an oder bleibt Ihnen ein Leben lang, aber die Erlebnisberichte darüber gleichen einander erstaunlich: Ein neues Bewusstsein bildet sich, mit dem man besser, effizienter und mit einem tieferen Gefühl persönlicher Zufriedenheit und inneren Friedens lebt.
Die Sprache der Stille:Ist Schweigen wirklich Gold?
Bis jetzt haben wir den inneren Stimmen und Gedanken sowie ihren Auswirkungen auf Bewusstsein und Gehirn viel Aufmerksamkeit gewidmet. Aber was ist mit der Stille? Hat sie einen neurologischen Wert? Ja, den hat sie. Wenn man zwischen den kurzen Sätzen nicht immer einige Sekunden Pause einlegt, nimmt das Verständnis des Zuhörers ab. 55 Das gilt auch für unbekannte Wörter oder Fachbegriffe: Das Gehirn des Zuhörers braucht mehr Zeit, um sie zu verarbeiten. Daher muss man sich kurz fassen und nach jedem Satz einige Sekunden Pause machen.
Große Lehrer, Therapeuten, Schauspieler und Redner wissen um die Macht der Pause
Weitere Kostenlose Bücher