Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
ersten Minuten gewöhnten sie sich noch an das ungewöhnliche Sprechtempo. Dann fragte Mark Susan äußerst langsam: »Wie … gefällt … dir … diese … Art … zu … sprechen?«
»Sie … gefällt … mir … gut«, erwiderte Susan genauso langsam.
»Warum?«, fragte Mark nach etwa fünf Sekunden Pause.
»Sie … macht … mich … nicht … nervös.«
Mark entgegnete langsam: »Aber … meine … Stimme .. ist …ganz … emotionslos.«
»Ich … weiß. … Wenn … du … emotional … bist, … denke … ich … manchmal, … du … seist … wütend.«
Nach einer langen Pause sagte Mark: »Meine … Gedanken … überschlagen … sich … gerade.« Eine weitere lange Pause. »Ohne … Emotionen … kann … ich … keine … Vorträge … halten.«
Susan erwiderte nichts.
Mark hörte auf seine inneren Gedanken und kam allmählich zu einem Entschluss, welcher der wichtigste sei und mitgeteilt werden sollte. Er vertraute seiner Intuition und sagte schließlich: »Soll … ich … wirklich … so … langsam … sprechen?«
»Ja!«, antwortete Susan sofort.
»Warum?«
»Ich … weiß … nicht, … mir … fällt … das … auch … gerade … zum … ersten … Mal … auf. … Wenn … du … normal … sprichst, … machen … mir … die … Emotionen … in … deiner … Stimme … Angst.«
Darüber dachte Mark lange nach. Er konnte es nicht nachvollziehen, aber wenn er so seiner Frau näherkommen konnte, warum es nicht einmal ausprobieren? »Wie … lange … soll … ich … denn … so … sprechen?«, fragte er.
»Bis … Weihnachten!«
»Fünf Monate?«, rief Mark und vergaß die Pause zwischen den Worten.
»Ja, … fünf … Monate … lang«, erwiderte Susan lächelnd.
Alle möglichen Gedanken schossen Mark durch den Kopf: »Bis Weihnachten? Fünf Monate lang? Ausgeschlossen! Ich mache meiner Frau Angst? Meine Güte! Das hat sie mir ja noch nie gesagt. Liegt das Problem bei ihr oder bei mir?« Sein Geist raste eine ganze Weile, dann beruhigte er sich und wurde still.
Sie kamen überein, weiterhin so extrem langsam zu sprechen, und obwohl sie es dann doch nicht länger als eine oder zwei Wochen durchhielten, war das eine der entscheidendsten Phasen ihrer Beziehung. An diesem Nachmittag sprachen sie vier Stunden lang über beunruhigende Ereignisse von vor zehn Jahren, die sie nie wirklich hatten klären können. In den nächsten Wochen lösten sie einen Konflikt nach dem anderen und haben inzwischen eine förmliche Vereinbarung getroffen, immer dann sehr langsam miteinander zu sprechen, wenn das Gespräch schwierig wird.
Emotionen spielen im Kommunikationsprozess eine wichtige Rolle, aber wenn sie zu dramatisch vorgetragen werden, können sie bei vielen Zuhörern zu Abwehrreaktionen führen. Oft sind wir uns des emotionalen Eindrucks, den wir bei unserem Gesprächspartner hinterlassen, gar nicht bewusst, und das obige Beispiel sollte eine Mahnung sein, den anderen ruhig danach zu fragen. Erkundigen Sie sich, was Sie tun können, um besser zu kommunizieren, und denken Sie immer daran, dass jeder Mensch einen anderen Gesprächsstil bevorzugt. Wenn man erfolgreich mit anderen kommunizieren möchte, muss man sich klarmachen, dass jedes Gespräch ein einmaliges Erlebnis ist und jeder Dialog – auch mit dem gleichen Gegenüber – eine Neueinstellung des Tonfalls und der Abfolge zwischen Sprechen und Zuhören erfordern kann.
Gespräche mit Menschen, die aus vorangegangenen Interaktionen tiefe innere Wunden davongetragen haben, brauchen darüber hinaus vielleicht noch mehr Zeit und Sorgfalt, damit wir nicht verborgene »Knöpfe« drücken, von denen der Zuhörer selbst nichts weiß.
Sehr langsames Sprechen ist eine ausgezeichnete Übung, wenn man sichergehen möchte, die bestmöglichen Worte zu wählen, um das auszudrücken, was man sagen möchte. Und wenn emotionale Knöpfe gedrückt werden, dann hilft es dem Gesprächspartner, sich zu entspannen, wenn wir unser Tempo bewusst verlangsamen und im wärmstmöglichen Tonfall sprechen. Vertrauen und Empathie können schon durch einen einzigen negativen Ausdruck untergraben werden, aber man kann sie wiederaufbauen, wenn man bewusst das Mitgefühl füreinander kultiviert.
»Die Stille verbessern«
Wenn man bewusst lernt, seine eigenen Gedanken und Gefühle schweigend zu beobachten, entsteht eine neue Art von Stille. In dieser Stille kommt einem oft eine seltsame Erkenntnis. Man wird sich bewusst, dass man sich selbst beobachtet. Aber
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