Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
sie einfach so stehen, wie sie sich von selbst ergeben, und kehren wieder zur neutralen Betrachtung zurück.
Sollten Sie sich von Ihrer Erwartungshaltung bedrängt fühlen, dann betrachten Sie das nicht als Fehler, sondern lassen Sie auch diese Gedanken einfach so stehen, wie sie sich natürlich und von selbst ergeben. (In Kapitel 9, „Entspannung als Grundlage mentaler Techniken“ wird ausführlicher beschrieben, wie man mit unerwünschten oder ablenkenden Gedanken umgeht.)
Sollten Sie starke kritische, ablenkende oder interpretierende Gedanken haben, so lassen Sie sie einfach stehen und kümmern sich nicht weiter darum.
Sollten Sie den Wunsch nach der Beseitigung des Problems verspüren, so lassen Sie ihn einfach ohne Tadel stehen wie andere Gedanken und kehren wieder zu Ihrer Übung zurück.
Im nächsten Schritt der Übung verfahren Sie wie vorher. Doch diesmal fügen Sie statt der Frage „Ja?“ die Frage an:
„Nein?“
Auch hierbei können Sie so wohl den ganzen Fragegang „Wird das Problem weiterbestehen? – Nein?“ als auch nur die Frage „Nein?“ auf die vorausgegangene Grundfrage stellen, jedoch nicht „Ja“ und „Nein“ in einem Arbeitsgang.
Sie fragen sich dies einige Male – vielleicht drei- bis fünf – oder auch zehnmal – und achten wieder wie oben beschrieben auf das Gefühl, das sich nach der Frage einstellt.
Wie bisher versuchen Sie keine formulierte Antwort zu geben, sondern achten nur auf das Gefühl, auch die vagsten und unbestimmtesten Stimmungen oder die „Leere“, die Sie so zulassen, wie sie sich von ganz allein einstellen. Fühlen Sie auch Ihren Körper!
Wichtig für Ihre positive Veränderung ist dabei die bloße Wahrnehmung dessen, was nach der Frage „Wird das Problem weiterbestehen?“ – „Ja?“, bzw. „Nein?“ passiert. Dabei ist es nicht die Bedeutung Ihrer Wahrnehmungen, die zur Veränderung führt, sondern die Wahrnehmung als Zeuge, bei der kein Wunsch und keine Absicht geäußert werden.
Wie bei allen Techniken gilt auch hier wieder: Die Wirksamkeit der Methode nimmt mit der Aufrichtigkeit Ihrer neutralen Betrachtung zu. Man kann sich leicht etwas vormachen, gerade auch nonverbal, also ohne Worte. Setzen Sie Ihr Gespür ein. Achten Sie auf Ihre feinsten Regungen: Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit in zwangloser Weise auf die „Quelle Ihrer Gedanken und Gefühle“ – auch wenn Sie nicht sofort wissen sollten, was damit gemeint ist.
Im übrigen ist es nicht erforderlich zu verstehen, wieso die Methode wirkt. Sie müssen kein Aha-Erlebnis haben! Die Wirkung der Ja-Nein-Technik ist, wenn Sie so wollen, „verdeckter und mechanischer Art“.
Es ist möglich, aber nicht unbedingt typisch, dass als Antwort auf die Fragen ein Angstimpuls auftaucht. Die „Gefahr“ (der Gedanken daran), dass das Problem weiterbestehen könnte, wird dann vielleicht mit Angst oder Sorge beantwortet. Solche Gefühle können verschiedene Intensitätsgrade haben.
Versuchen Sie Angst nicht zu verdrängen und nicht wegzudeuten. Nehmen Sie den Angstimpuls für einen Moment in neutraler und entspannter Haltung als bloß zulassender Zeuge wahr. Das Verfahren entspricht immer der Technik, wie wir sie in der Desensibilisierung kennengelernt haben.
Auch hier gilt wieder: Bei Angst muss erst der Höhepunkt in entspannter Haltung zugelassen werden. Sie dürfen nicht zu früh abbrechen, sondern sollten abwarten, bis sich die Emotion erschöpft hat. Andernfalls droht sie sich in weiteren Angstsituationen zu verstärken.
Vermeidenwollen des negativen Gefühls – und hier vor allem der Angst – verstärkt das negative Gefühl sehr oft. Unbedingtes Vermeiden trägt wesentlich dazu bei, überhaupt eine Phobie zu bekommen bzw. die Phobie zu fixieren.
Rufen Sie sich in Erinnerung, dass wir in dieser Übung bei der Vergegenwärtigung des Problems keine Phobien auswählen – weil die Problem-Desensibilisierung schneller und gradliniger zum Ziel führt. Nach den Fragen könnte jedoch als Antwort durchaus gelegentlich ein der Phobie ähnliches Angstgefühl auftauchen – das wir dann sorgfältig durch bloße zulassende Betrachtung neutralisieren.
Manchmal handelt es sich auch nur um ein der Angst nahestehendes Unbehagen, oder Sie sind besorgt. Gefühle können, wie schon bemerkt, sehr subtil sein. Viele Menschen unterscheiden anfangs nur schwer zwischen dem Bedeutungsaspekt eines Gedankens (dem, was er sachlich, inhaltlich
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