Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden
Gefühlen wie etwa die Idee einer europäischen Währungsunion.
Die Idee des Lebensraumes im Osten führte in die emotionale Katastrophe des verlorenen Krieges.
Solange es sich dabei aber um reine Ideen handelt und keine gefühlten Werte oder wenn solche Wertideen – seien sie nun gefühlt oder nicht – letztlich in der emotionalen Summe und Qualität des Lebens Unheil anrichten und negative Erfahrungen vermehren, muss es immer als emotional intelligenter angesehen werden, sie in Frage zu stellen.
Allerdings ist die primäre Rolle der Gefühle nicht so ohne weiteres zu erkennen – sonst wüsste bereits jeder darüber Bescheid.
Neben der „Wertauszeichnung“ positiver oder negativer Art durch
1. „kognitiv“ erfasste oder
2. „gefühlte“ oder bloß
3. „vermeinte“ Werte
lässt sich phänomenologisch noch eine weitere Variante von Wertauszeichnung finden, die sich der Verbegrifflichung („Ideation“) offenbar weitgehend entzieht. Angenehm- oder Unangenehmsein, die sonst bei genauer Introspektion gut erkennbar sind, scheinen im Quale der Wertwahrnehmung nicht mehr identifizierbar zu sein, wobei auch hier keinerlei Allgemeingültigkeit gegeben sein muss, was ihren offenbar subjektiven Charakter beweist. Man könnte von einer weiteren Art sprechen, wie sich Werte zeigen:
4. „Wert-Quale"
So ist es zum Beispiel in Malerei, Literatur und Musik fast unmöglich, vom Anschein der Objektivität von Positivität oder Negativität abzusehen (Schönheit, Hässlichkeit, Harmonie usw.) – so stark ist entgegen jeder rationalen Analyse die Anmutung von Objektivität an den Eigenschaften des Objekts.
Neben dem Anschein der Objektivität ist ein anderer Grund unsere weitgehende Übereinstimmung grundsätzlicher Bewertungen. Wir streben (fast alle) nach Gesundheit, Sicherheit, Wohlstand, Anerkennung, Gerechtigkeit, Liebe, Sex, Respekt, Karriere, Schönheit, Bequemlichkeit, Komfort usw., womöglich auch nach Ansehen, Ruhm oder Macht.
Dies vermittelt uns leicht den Eindruck von Allgemeingültigkeit von Werten, die dann fälschlich mit Objektivität gleichgesetzt wird. Dabei wird aber ebenso leicht verkannt, dass Menschen in einer schier unendlichen Fülle von Bewertungen und Werterfahrungen unterschiedlich sind.
Als Beispiel für die vorherrschende problematische Auffassung, was Werte sind, mag folgende Definition aus Meyers kleines Lexikon Philosophie stehen: „Vielmehr existiert das Werthafte nur in Beziehung auf den Menschen dadurch, dass er Werte setzt, d.h. etwas anerkennt oder erstrebt.“ [39]
Daran ist soviel richtig, dass Werte oft erst durch Mei nungsbildung und Entscheidungen konstituiert werden. Manche Werte, z.B. Gerechtigkeit oder Demokratie, können überhaupt nur geistig, gedanklich erfasst werden. Andere Werte, wie z.B. ein Sonnenuntergang, haben so etwas wie eine „Anmutungsqualität“:
Wir müssen nicht darüber nachdenken, um einen Sonnenuntergang schön zu finden.
Aber fehlt der Faktor des Emotionalen – über den wir allerdings nicht nach Belieben verfügen können –, handelt es sich also nur um Wertideen, so wird der gemeinte Wert viel leichter unterliegen als der gefühlte Wert.
Unserem bewussten Erkennen und Handeln nach sind wir zunächst auf Objekte – Dinge, Eigenschaften, Verhältnisse, Ideen – ausgerichtet. dass sich dahinter oft eine sehr subtile und meist unbewusste Ausrichtung auf Gefühle verbirgt, ist eine Erkenntnis, zu der die Psychologie der Emotionalen Intelligenz mit ihren Analysen und Übungen hinführen soll.
Folgendes Beispiel mag die wichtige Rolle unserer Gefühle verdeutlichen: Nehmen wir an, man veranlasst Sie, sich auf einen Stuhl zu setzen und nichts zu tun. Sie dürfen sich allerdings nach Belieben bewegen. Ansonsten sollen Sie nur Ihren Gedanken nachgehen.
Meist werden Sie bemerken, dass Sie nach einiger Zeit Ihre Haltung ändern. Vielleicht rutschen Sie auf dem Stuhl hin und her, lehnen sich zurück, bewegen den Kopf oder stellen Ihre Füße anders. Ihre Bewegungen folgen dabei einem inneren Prinzip:
Wenn Sie Ihre Haltung ändern, lässt sich in den entsprechenden Körperbereichen so gut wie immer ein unangenehmes Gefühl finden. Es handelt sich um ein Signal dafür, dass diese Haltung Ihrem Körper geschadet hat, z.B. wegen mangelnder Durchblutung oder weil Muskeln und Gelenke zu stark belastet
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