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Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden

Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden

Titel: Die Kraft der positiven Gefühle. Mit neuen Mentaltechniken innerlich frei werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Schmidt
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unterdrückend und destruktiv werden lässt).
     
    Demgegenüber sind „unzweckmäßige“ (unangemessene, „falsche“) Gefühle negativ und zerstörerisch. Sie fördern weder das Leben oder vermindern Leiden noch schaffen sie positive Werterfahrungen, d.h. emotionale Lebensqualität.
     
    Darüber hinaus – und das zu erkennen ist von großer Bedeutung für unsere Emotionale Intelligenz – sind Gefühle jedoch oft zwar wünschenswert (insofern sie positive Erfahrungen vermitteln), dabei aber objektiv weder richtig noch falsch, sondern wie schon ausgeführt lediglich kontingent, „zufällig“:
     
    Ob Sie diesen blauen Mantel mögen und ein anderer einen roten Mantel, ist kontingent. Die Farbe des Mantels und das positive Gefühl gehören weder logisch zusammen noch gehen sie faktisch immer zusammen. Ihre Verbindung ist nicht „allgemeingültig“. Alltagssprachlich würden wir hier von „Geschmacksache“ reden.
     
    Untersuchen wir dazu ein weiteres Beispiel: Sie hören ein neues Musikstück und sind begeistert. Oft verstärkt sich Ihr positives Erlebnis nach einigem Hören sogar, als würde Ihr Gefühl „geübt“, die Qualität der Musik wahrzunehmen und zu genießen. Nach einiger Zeit werden Sie jedoch sehr oft finden, dass Ihr positiver Eindruck blasser wird. Die Qualität der Musik scheint nachgelassen zu haben – und irgendwann ist Ihnen das Musikstück vielleicht sogar gleichgültig.
     
    Gewiss, es gibt die sogenannten Evergreens, und es gibt Musik, die man immer wieder hören kann. Aber auch diese Musik würden Sie nicht über Monate jeden Tag hören wollen.
     
    Was passiert, wenn unser Musikerlebnis nachlässt? Offenbar handelt es sich immer noch um dieselbe Musik. Auch unser Gehör hat sich nicht erkennbar verändert. Der Faktor, der wechselt, ist die emotionale Qualität, die wir beim Hören erleben.
     
    Der Grund: Wir nehmen die Musik durch eine Gefühlsbrille wahr. Anfangs waren unsere Gefühle positiv, angenehm, lustbetont, attraktiv. Später „sagt“ uns die Musik nichts mehr. Wir erleben sie als belanglos, uninteressant. Vielleicht finden wir sie sogar störend.
     
    Wir betrachten die Musik immer noch durch eine Gefühlsbrille, aber jetzt ist diese Gefühlsbrille negativ getönt: unlustbetont, unattraktiv – unangenehm.
     
    Dieses Beispiel macht noch einmal deutlich: Die Verbindung von Objekt und Gefühl ist kontingent – also logisch nicht notwendig. Die negative Veränderung des Gefühls mag zwar durch irgend etwas verursacht sein, z.B. durch eine hypothetische „Abnutzung des Gefühls“, durch neurologische Gesetzmäßigkeiten, aber die Verbindung bleibt dennoch nur faktisch – sie ist da, falls und wenn sie da ist.
     
    Deshalb können wir sie auch nicht sicher voraussagen, sondern allenfalls statistisch. Sie kann bei uns selbst und bei anderen je nachdem ganz anderer Art sein.
     
    Bitte halten Sie diese Definition nicht für eine philosophische Spitzfindigkeit! Sie hat nämlich unerwartete Konsequenzen für unser Zusammenleben. Sie liefert uns zum ersten Mal eine exakte wissenschaftliche Begründung für Toleranz, Liberalität und Wertpluralismus.
     
    Gefühle gehören also nicht notwendig zur Sache. Aber sie sind das ausschlaggebende Erfahrungsmoment. Ohne die Sache, den Gegenstand, in unserem Beispiel die Musik, keine positiven Gefühle. Aber ohne positive Gefühle auch keine emotionale Qualität.
     
    Orientieren wir uns ausschließlich an den Objekten, wenn wir emotionale Lebensqualität erreichen wollen, verlieren wir also die tatsächliche Rolle unserer Gefühle aus den Augen, sind wir, aus Unwissenheit oder Ignoranz objektivistisch eingestellt und halten wir unsere Werterfahrungen für objektiv – dann laufen wir leicht Gefahr, in die Selbstentfremdung zu gelangen. Selbstentfremdung kann vielerlei negative Folgen haben: Depression, Sinnverlust, psychosomatische Beschwerden, Frustration, Aggressivität und Intoleranz.
     
    Richten wir uns dagegen an den letztlich wirklich entscheidenden Faktoren unseres Lebens aus – und das sind unsere Gefühle, Emotionen und Stimmungen –, dann leben wir gesünder und verbessern die Aussichten, ein emotional erfülltes Leben zu führen.
     
    Dieses Verhalten kann man als „emotional intelligent“ bezeichnen und die Fähigkeit dazu als „Emotionale Intelligenz“.
     
    Was ist Emotionale Intelligenz? Es ist der kluge Umgang mit unseren Gefühlen, Emotionen, Affekten (Affekte sind starke, im wesentlichen negative Emotionen),

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